Der 5. Oktober ist der „Tag der Republik“, ein Nationalfeiertag zum Gedenken an die Ausrufung der Republik 1910. Das Wetter ist noch sehr schön warm, meine Erkältung ist vorbei und ich hatte Lust auf einen ersten kleinen Ausflug. Und ich wollte ans Meer! Also habe ich meine Mitfreiwillige Delia in Porto besucht. Das Transportmittel der Wahl ist der Überlandbus. Die sind hier recht pünktlich, sehr günstig, sauber und komfortabel. Diese Auswertung ist statistisch natürlich nicht signifikant😅 Ich habe ja erst eine Reise gemacht. Von Macedo nach Porto braucht man je nach Verbindung 2-2,5h. Das kann man hin und zurück gut an einem Tag machen. Gesagt, getan.
Der Großraum Porto (dt. Hafen) ist nach Lissabon das zweitgrößte Ballungsgebiet in Portugal. Die Stadt selber hat grob gerundet 238.000 Einwohner (Stand 2011). Sie liegt sowohl direkt am Meer als auch an der Mündung des Douro. Tatsächlich befindet man sich schon in einer neuen Stadt (Vila Nova de Gaia), wenn man den Fluss überquert. Dem Namen nach ist natürlich Portwein DER Exportschlager aus Porto und hier wird Vila Nova de Gaia relevant: am Ufer des Douro befinden sich nämlich die Kellereien, in denen der Wein reift. Wenn er soweit ist, wird er von Porto aus verschifft. Ich bin aber nicht wegen des Weins nach Porto gefahren 🙂
Ich habe mir vor meiner Abfahrt eigentlich gar keinen richtigen Plan ausgedacht, mir kurz den Wikipedia-Eintrag durchgelesen und bin dann auf ein Foto gestoßen. Das hat mich dann doch angefixt. Es handelt sich um die neogothische Fassade der „Livraria Lello“, die als eine der schönsten Buchhandlungen der Welt gehandelt wird. Und das schlachten sie touristisch natürlich aus. Durch Antónia vorgewarnt, aber gleichzeitig dazu ermutigt, bin ich sehenden Auges in eine touristisch überlaufene Attraktion gelaufen. Ich habe im Vorfeld ein Ticket gekauft (beim Kauf eines Buches wird der Ticketpreis verrechnet), damit Zeit in der Schlange gespart und mich dann durch den kleinen/schmalen Laden geschoben. Die Gestaltung innen ist schon schön. Keine Frage! Und ich liebe Bücher! Wenn ihr die Buchhandlung im Internet sucht, stoßt ihr auch auf das Gerücht, dass J.K.Rowling, die wohl eine Zeit in Porto lebte, nach der Vorlage der Treppe im Laden die Treppen in Hogwarts entworfen hat. Eine gewisse Ähnlichkeit kann man durchaus erkennen, aber die Wahrheit kennt nur J.K.Rowling selber…
Den Tag haben wir ansonsten an der Strandpromenade, auf einer Brücke über den Douro, in einem kleinen Café und in kleinen Grünflächen verbracht. Es gibt viel zu gucken in der Stadt, weil jedes Haus anders aussieht! Ich habe die Stadt als lebendig, die Luft als ziemlich gut, die Menschen als sehr freundlich, die Straßen als teiweise etwas eng und den ÖPNV als sehr gut strukturiert empfunden. Da ein, zwei Dinge offen geblieben sind, komme ich sicher nochmal nach Porto und gucke mir die Stadt nochmal an.