Über das Osterwochenende ging es für mich weiter in den Norden nach Estland und Finnland. Anlass war eine Karrieremesse an einem deutschen Gymnasium in Tallinn am Gründonnerstag, zu der ich mitkommen durfte. Ich muss schon sagen, die Schule hat sich sehen lassen. Mit wurde sogar gesagt, dass es eine Sauna beim Schwimmbad gibt. Da merkt man doch die nordische Kultur in Estland.
Weil ich das Osterwochenende vier Tage frei hatte, habe ich mir gedacht, dass ich das auch direkt mit einem Kurztrip verbinden kann. So habe ich mir ein Hostelbett in Tallinn für drei Nächte gebucht. Tallinn ist mit der Fähre nur zwei Stunden von Helsinki entfernt, weswegen ich dorthin auch einen Tagesabstecher gemacht habe. Freitag klingelte dann mein Wecker schon um 5 Uhr, da ich meine Fähre um 6:30 nach Helsinki bekommen musste. Möglichst leise habe ich versucht, meine Sachen zu nehmen und mich fertig zu machen. Anschließend habe ich mich zu Fuß auf dem Weg zum Hafen gemacht. Es war schon dämmrig und es war echt angenehm, die Stadt so früh zu erleben, als alles noch ruhig und verschlafen war. Auch der Hafen war bei der Dämmerung wunderschön.
Ich hatte mich auch schon sehr auf den Sonnenaufgang auf der Fähre gefreut. Ich ging in das Terminal hinein und hörte die Durchsage, dass das Boarding für meine Fähre nun geschlossen sei. Ein bisschen verwirrt ging ich zum Selbst-Check in Schalter. Hat nicht funktioniert. Mir war bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht bewusst, dass man bei einer Fähre überhaupt ein Check-in machen muss. Bisher habe ich nur kleine Fährfahrten bzw. eine Fährfahrt mit einem Reisebus gemacht und bin davon ausgegangen, dass es ähnlich wie bei Bus- und Zugfahrten und weniger wie am Flughafen abläuft. Schließlich hatte ich doch schon einen QR-Code. Ich ging also zu den Schaltern für die 6:30 Uhr Fähre. Geschlossen. Na gut, dann eben der Schalter daneben für die Fähre um 7:30 Uhr. Ich sagte, dass ich gerne das Check-in für meine Fähre machen würde. „Boarding is already closed“. Ich hatte mich also nicht verhört. Natürlich habe ich nicht das Kleingedruckte auf meinem Ticket gelesen, wo draufstand, dass man bis spätestens 30 Minuten vor Abfahrt sein Check-in machen sollte und dass das Boarding 20 Minuten vorher schließt. Ich dachte vorher noch, dass ich doch sehr gut in der Zeit bin, wenn ich 15-20 Minuten vor Abfahrt am Hafen bin. Falsch gedacht. Ich hatte also meine Fähre verpasst, für die ich extra so früh aufgestanden bin. Zum Glück war die Frau am Schalter nett und hat mein Ticket für ein paar Euro extra auf die Fähre auf 7:30 Uhr umgebucht. Ich hatte echt Glück, denn im Nachhinein habe ich im Kleingedruckten auch gelesen, dass man sein Ticket eigentlich nicht mehr bei weniger als 45 Minuten vor Abfahrt umbuchen kann.
Die Fährfahrt verlief ganz entspannt. Die Fähre war schon sehr cool. Es gab verschiedene Sitzbereiche, einen Duty-Free Shop, Videospiele und Essenmöglichkeiten. So sind die zwei Stunden mit bummeln, essen, der Aussicht auf das Meer schnell vergangen. In Helsinki angekommen, habe ich mich zu Fuß in das Stadtzentrum aufgemacht und die Stadt mit dem Hafen, dem botanischen Garten, einem schönen Bahnhof und mehreren Kirchen erkundet. Das Wetter war schön sonnig, aber es lag noch etwas Schnee in einigen Ecken. Abends bin ich dann wieder zurück mit der Fähre nach Tallinn gefahren. Diesmal habe ich sogar den Sonnenuntergang miterlebt.
Samstag habe ich dann richtig Tallinn erkundet. Erstmal war ich bei Lido brunchen. Lido ist eine lettische Restaurantkette, die es eigentliche hauptsächlich in Riga gibt. Es ist ein relativ günstiges Restaurant und erinnert mich ein bisschen an eine Mensa, weil man sich an einem Buffet verschiedene Sachen zum Essen aussuchen kann. Danach gestärkt habe ich mir die Stadt angeschaut. Tallinn ist eine echt schöne Stadt. Ich muss sagen, ich finde sie auch schöner als Helsinki, weil sie noch eine gut erhaltende Altstadt hat, die seit 1997 sogar zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Neben der Altstadt mit der Stadtmauer, den schönen Kirchen, Plätzen, dem Parlament und anderen tollen Gebäuden, hat Tallinn auch moderne und künstlerische Viertel. So habe ich mir Sonntagmittag das Viertel Telliskivi Loomelinnak angeschaut. In einer alten Industrieanlage finden sich kleine Geschäfte, Unternehmen, Restaurants und Street Art. Nachmittags ging es für mich dann wieder mit dem Bus zurück nach Riga.