Wo gibt es eine Schwiegermutterbrücke? – Richtig, in Odessa. Weshalb sie so heißt? – Damit man schneller an die beliebten Pfannkuchen der Mutter auf der anderen Seite der Schlucht ankommt, so die Legende. Ja genau ich war in Odessa. Nun denkt sich bestimmt die Hälfte von Euch: „Krass, aber wo liegt denn Odessa?“. Nun gibt es zwei Möglichkeiten: 1. Google Maps aufrufen und selbst Googlen oder 2. ich sag es euch.
Odessa liegt in der Ukraine, genauer gesagt im Süden der Ukraine, ganz weit weg von der Krim. Was ich dort gemacht habe? – Freunde wiedergetroffen, neuere, unbekanntere Gesichter und Personen näher kennengelernt und ganz viel gegessen!
Aber alles der Reihe nach:
Der Wecker weckte mich am Samstagmorgen, dem 11.11.2017 um 3 Uhr morgens. Aufstehen, fertigmachen und eine Taxifahrt Richtung Flughafen war angesagt. Am Flughafen erwartete mich Laura, meine Tallinner Begleitung nach Kiev. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Riga, kamen wir schließlich in Kiev an, wo Leandra uns auch schon sehnsüchtig wartete. Wie vorher schon beschlossen, ging es mit dem Shuttlebus vom Flughafen Richtung Kiev Bahnhof. Auf dem Weg dorthin erwartete uns (großstadttypisch) erst einmal ein Stau, weshalb die ganze Busfahrt auch deutlich länger dauerte als erwartet. Am Ziel angekommen, galt es nun die nächste Herausforderung auf dem Weg zum Hostel zu meistern, nämlich zunächst die Metrostation und dann auch noch die Metro in die richtige Richtung zu finden. Aber mit den Anweisungen aus dem Hostel haben wir auch das sehr gut gemeistert und gut im Hostel ankamen. Hier sollten wir auch (eher mehr, als weniger gezwungen) die Hälfte des nächsten Tages verbringen, aber dazu später.
Kaum im Hostel angekommen gings auch schon wieder weg, etwas essbares suchen. Da wir noch keine richtige Planung hatten, beschlossen wir uns erst einmal einer Free-Walking-Tour anzuschließen, um die Stadt ein wenig zu entdecken. Davor galt es nur noch schnell einzuchecken und ein paar Fotos mit einem Minion zu machen. Tatsächlich haben wir ziemlich viele Sehenswürdigkeiten gesehen.
„And because we Ukrainians are very suspicious…..“, so fingen eine Menge der Sätze an – eigentlich bei jeder Statur, an der wir vorbeikamen und stehen blieben. Meistens hieß es dann einmal hier, einmal dort drüberstreichen und sich etwas wünschen, was dann in Erfüllung gehen soll. Mal sehen, wann mein Pferd bei mir vorbeikommt.
Am zweiten Tag dann ging es auf die zweite, am Vortag geplante, Free-Walking-Tour. Allerdings sollten wir hierbei (teilweise recht schnell) ziemlich nasse Füsse bekommen. Kaum hatten wir uns vor die Haustür gewagt, bekamen wir auch schon die ersten Tropfen Regen ab. Leider sollte dieser auch nicht mehr aufhören, sodass auf den Straßen tiefe Pfützen und Bäche entstanden. An sich alles noch kein Problem, sofern man wasserdichte Schuhe hat. Tatsächlich waren die ersten Schuhe aber bereits nach 10 Minuten fast schon gewaschen, so nass waren sie. Um erstens wieder ein wenig trocken zu werden und uns zweitens wieder etwas aufzuwärmen, beschlossen wir schließlich uns in ein kleines Café zu setzen und erst einmal einen ukrainischen Tee zu trinken. Als wir wieder halbwegs trocken waren (mit Ausnahme von mancher Schuhen) und uns wieder ein wenig aufgewärmt hatten, setzten wir die Tour fort – und stellt euch vor, als wir rauskamen, hat es tatsächlich geschneit! Allerdings war es kein schöner, angenehmer Schnee. Er war eher nass und schwer. Aber immerhin, es hat geschneit. Dennoch waren wir sehr froh, als die Tour vorbei war (bei so einem Wetter macht so etwas einfach keinen Spaß) und wir uns endlich wieder ins Hostel verkriechen konnten. Dort haben wir dann versucht (mehr oder weniger) erfolgreich die nassen Schuhe zu trocknen (es hat nur halb geklappt, sie waren noch immer ziemlich nass, als wir uns etwas zu Essen gesucht haben). Aber wir haben auch diesen Tag gut überstanden. Es war echt richtig cool, wie wir einfach noch den ganzen restlichen Tag im Hostel verbringen konnten, obwohl wir eigentlich schon ausgecheckt hatten. Dazu haben uns die Menschen dann noch beim Bestellen des Taxis zur Bushaltestelle geholfen.
In der Nacht ging es dann schließlich zu unserem eigentlichem Ziel, nämlich Odessa. Erst war es ziemlich schwer einzuschlafen, bei all den Schlaglöchern auf den Straßen. Ich habe es aber schließlich doch noch geschafft, durfte aber fast schon wieder aufstehen, da wir ca. eine Stunde früher ankamen, als erwartet. Also standen statt erst um 7 Uhr schon um 6 Uhr in Odessas Straßen, auf der Suche nach einem Taxi, in einem Land, in dem man mit Ukrainisch oder Russisch deutlich weiterkommt, als mit Englisch. Hier habe ich wirklich begonnen Tallinn zu vermissen – krass wie schnell man sich daran gewöhnt – man kommt fast überall mit Englisch durch in Tallinn und hat seine gewohnten lateinischen Buchstaben. In der Ukraine aber wie gesagt nicht. Tendenziell fühlte ich mich auch nicht so sicher, wie in Tallinn. Gerade auf dem nach Hause konnte ich richtig spüren, wie gern ich zurück nach Estland wollte, auch wenn ich echt viel Spaß auf dem Seminar hatte.
Wie dem auch sei, irgendwie haben wir es aber dennoch geschafft doch noch ein Taxi in Odessa zu finden und zum Hotel zu kommen – es war halb 7 morgens. Mensch wie froh wir waren, als wir schon einchecken durften, obwohl das Seminar erst um 2 Uhr nachmittags beginnen sollte. Da hatte sich die Portierin glatt eine Tafel Schokolade verdient, als kleines Dankeschön. Laura, Leandra und ich müssen wohl sehr mitleidserregend ausgesehen haben, da andere Freiwillige, die nur eine halbe Stunde nach uns kamen, noch nicht einchecken durften – Schwein gehabt! Der Schlaf in diesen Hotelbetten war himmlisch und richtig erholsam, im Gegensatz zu der im Bus.
Nachdem wir wieder wach waren, haben wir dann auch all die Anderen endlich wiedersehen dürfen. Auf dem Seminar wurde viel über offene Fragen bezüglich unserer Freiwilligenprojekte, Problem- und Konfliktlösung geredet, sowie auch unseren Freiwilligendienst und unsere derzeitigen Gefühle reflektiert. Auch haben wir viel Improtheater gespielt, oder zumindest die, die wollten. Wir haben uns auch ebenfalls Odessa ein wenig näher ansehen können, unter anderem mit einer klasse Stadtführerin.
Etwas, was es auch reichlich gab: Essen. Ich weiß schon, das klingt toll – war es auch – nur am Ende fühlte man sich dann doch ein wenig gemestet. Aber lecker war’s – keine Frage.
Damit liebe Grüße und bis bald, eure Anna!
Du hast Freunde in der Ukraine, woher? xD
Das mit der Metro dürfte doch gar kein Problem sein, nach Paris, Rom, London 😛
Das weißt du doch. ;D