Vom „Wiesenstochern“ und Orchester

So, da bin ich wieder. Für alle, die mich vermisst haben, es tut mir leid, es ging zeitlich nicht anders.
Gerade mal zwei Wochen hier und schon wieder voll im Schulstress. Jeden Tag um 6 Uhr aufstehen, fertig machen und ab zur Schule – kommt euch das bekannt vor? Aber ich muss sagen, mir gefällt es wirklich sehr an dieser Schule. Ich fühl mich schon richtig wohl. Alle sind hier einfach super nett und freundlich und ich finde es wirklich sehr interessant einmal die Lehrerposition zu erleben. Für alle, die sich fragen, was denn jetzt genau meine Aufgaben als Freiwillige dort sind, möchte ich nun versuchen meine wichtigsten Aufgaben kurz und knapp zusammenzufassen:

  1. Im Unterricht hospi- und assistieren.
  2. Projekte ausarbeiten, organisieren und gestalten (wie beispielsweise einen Imagefilm zu drehen oder ein Theaterstück auszuarbeiten).
  3. Außerdem der Schule bei Projekten (wie das 20-jährige Jubiläum der dt. Abteilung) unter die Arme greifen.
  4. Natürlich soll durch meinen Auslandsaufenthalt auch der kulturelle Austausch gefördert werden.

Moorwanderung und „Wiesenstochern“

Nun was ist denn alles passiert in meinen ersten zwei Wochen? – Ziemlich viel, wo fange ich am Besten an…..
Letzten Sonntag war ich mit Kathrin, einer Deutschlehrerin am TSG und ihren Hunden im Sooma Nationalpark unterwegs. Zunächst haben wir im Moor mit allen Hunden eine kleine Runde gedreht und anschließend waren wir 3,5 h Kanufahren. Dabei hatten wir fantastisches Wetter: einen wolkenlosen Himmel, puren Sonnenschein und angenehme Temperaturen.
An dieser Stelle nochmal ein riesengroßes Dankeschön an dich, Kathrin, für diesen wundervollen Tag, den ich mit dir verbringen durfte! Es war einfach überwältigend diese überschwemmten Weideflächen zu sehen, auf denen man eher nur in Wiesen stechen anstatt paddeln konnte.
Ab und an hatten wir auch eine ziemliche Schräglage. Das war meistens dann der Fall, wenn der Hund sich wieder einmal dachte, dass man doch die Pfoten wunderbar auf dem Rand aufsetzen könnte, um besser gucken und riechen zu können. Letztendlich haben wir dann aber den Fluss erreicht und sind auf dem Weg zum Ziel mal mehr, mal weniger auf dem Fluss geblieben.

„Ich habe Lichter gesehen.“

Von Mittwoch dem 20.09. bis 21.09.2017 gab es außerdem hier in Tallinn ein Lichterfest im Kadrioru Park. Alles war wunderbar hergerichtet, überall im Park gab es LED-Lichter, Fackeln, Kerzen, verzierte Bäume und Büsche, Menschen mit Leuchtstäben, Knicklichtern und vielem anderen Zeugs was leuchtet. Selbst Fahrräder wurden verziert. Hatte man noch nicht genug von den ganzen leuchtenden und angestrahlten Bäumen, Kerzen und Fackeln, so konnte man ebenfalls eine Lasershow und ein Feuerwerk genießen. Es gab sogar eine kleine Bühne, auf der Bands auftraten, allerdings nie, wenn ich dort war.

„Musik!“

Was sonst noch so passiert ist? Wie einige ja bereits wissen, habe ich meine Geige mit nach Estland genommen. Und diesen Montag, dem 25.09.2017 habe ich nun auch ein Orchester gefunden. Jetzt spiele ich im Symphonieorchester der Tallinner Universität.
Aber von vorn. Bevor ich aufgenommen wurde musste ich zunächst ein Vorspiel absolvieren, bei dem ich zunächst ein beliebiges Stück wählen sollte und schließlich noch zweimal ein Blattspiel absolvieren musste. Nachdem ich an den fünf bs als Vorzeichen (zumindest gefühlt) gescheitert bin, wurde ich dennoch aufgenommen. Da saß ich dann also, als neues, glückliches Mitglied, in der anschließenden Probe in der ersten Geige und versuchte mein Bestmöglichstes den Dirigenten dort vorne zu verstehen. Nicht, weil der Lärmpegel so hoch war, sondern aufgrund von Sprachschwierigkeiten – alle Anweisungen kamen nämlich auf Estnisch. Zwar bin ich nicht die einzige Deutsche, aber alle anderen Mitglieder des Orchesters sind entweder Esten oder sie beherrschen die estnische Sprache. Naja immerhin kann ich hier dann auch meine Estnischkenntnisse aus dem Sprachkurs anwenden und eventuell verbessern.
Außerdem hatte ich noch einen sehr netten Herrn neben mir sitzen, der mir immer wieder gezeigt hat, wo wir uns gerade befinden/ wo wir anfangen und an dessem Spiel ich mich ein wenig orientieren konnte. Aber ich muss zugeben, ich war erstaunt, wie viel man mit einfachem Zuhören verstehen kann, wenn man zumindest ein wenig auf estnisch zählen kann. Im Anschluss an die Probe wurde ich dann auch sogleich eingeladen am 07.10. – 08.10. mit dem Orchester nach Helsinki zu fahren (natürlich hab ich mich wie ein Schnitzel gefreut und zugesagt) – ich bin richtig gespannt.

So viel zum Bericht der letzten Woche….

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Bis bald, Anna