Über Heim-Weh und die Zeit hier

An manchen Tagen spürte ich starkes Heimweh, und manchmal spürte ich es für Wochen oder Monate nicht, fühlte mich an dem Ort wohl, wollte gar nicht zurück nach Deutschland.

Vereinfacht wurde mir das Heimweh natürlich durch die Präsenz einiger mir aus Deutschland bekannter Supermärkte (dm, Kaufland, Müller, Lidl, Spar) und die große Verfügbarkeit von in Deutschland ebenfalls erhältlichen Produkten. Ebenfalls ist der Ort im Frühling und Sommer beliebter Urlaubsort bei Deutschen, und ein deutsches Auto-Kennzeichen keine Seltenheit.

Und die Lage des Ortes direkt am Meer und naturnah mit vielen Wäldern drumherum macht die Sache natürlich auch einfacher. Ich verstand sofort als ich hier ankam, warum es Leute hierher zieht.

Für mich war es das erste Mal in einer Kleinstadt. In meinem ganzen Leben lebte ich zuvor immer in der Region Köln/Bonn, die selbst Teil der Metropole Rhein-Ruhr ist. Dass ich mein Leben lang in so einer Metropole lebte, wurde mir erst hier klar. Zu der Zeit war das einfach Standard, wie ich ihn immer schon kannte.

Pula ist kein Teil einer solchen Metropole, es ist mit 60.000 Einwohnern die größte Stadt einer 200.000 Einwohner großen Region. Die Dimensionen sind also ganz andere, und waren für mich definitiv eine Umstellung. Mir ist klargeworden, was für ein Über-Angebot ich in allem in der Metropole Rhein-Ruhe habe. Pula und Istrien haben durchaus was zu bieten, versteht mich nicht falsch.

Zugleich realisierte ich, wie Pula für die Region eine Großstadt ist, und es einen gewissen Großstadt-Charakter hat. Viele Schüler aus anderen Städten und Dörfern Istriens erzählten mir, dass sie zum Shoppen oder für nicht alltägliches Einkaufen nach Pula, z.B. in die dortige Pula City Mall fahren.

Gefehlt haben mir hier schonmal die vielen Leute, die ich in Deutschland seit Jahren oder gar Jahrzehnten kenne. Auch hier lernte ich coole Leute kennen, aber in einem Jahr oder weniger können sich keine Jahr(zehnt)e entwickeln. Allerdings habe ich auch die Zeit für mich genossen, es mal etwas ruhiger angegangen, in Deutschland ist doch gefühlt manchmal sehr viel los, und ich bin häufig dadurch in Stress geraten.

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