Osterferien und erste Touristen

Osterferien und erste Touristen

Die Osterferien beginnen Ende März, und um diese Zeit kommt die erste noch kleine Welle von Tourist*innen in die Stadt Pula. Insgesamt erwacht die Stadt aus ihrem Winterschlaf, viele Cafés, Eis-Läden, Restaurants eröffnen ihr Lokal nach der Schließung in den Herbst- und Wintermonaten wieder, der Markt findet wieder regelmäßig statt. Diesen Kontrast zu beobachten ist schon ein beeindruckendes Phänomen. Als Urlauber selbst ist mir das selbst gar nicht so bewusst gewesen, wie stark der Tourismus und seine Saisons manche Orte prägen. Ich empfinde das als eine Umstellung, da ich die zuvor leere und ruhige Stadt in diesem Zustand zu lieben gelernt hatte. Da musste ich mich auch erst dran gewöhnen, und auch selbst mich dafür öffnen, dass nicht nur Touristen kommen, sondern dass täglich Touristen in immer größeren Zahlen kommen.

Mich hat einmal ein Freund gefragt, was ich in Kroatien als „krass“ empfinde? Das ist das einzige, was mir dazu einfiel: wie der Tourismus hier — in manchen Teilen nur, wohlgemerkt — prägend ist. Wie, als ich kam, gegen Oktober-November der Großteil der Läden der Stadt komplett geschlossen hat, auf Hauptplätzen und -straßen der Großteil der Läden nun zu ist, und wie dann ab Ende März/Anfang April dieselben Läden, die geschlossen hatten, langsam einer nach dem anderen, wieder eröffnen, oder aber ein neuer Laden an derselben Stelle aufmacht. Wie jeden Tag hier immer mehr Leute herkommen, sich vergnügen, die Stadt für sich entdecken, wie täglich vor den Sehenswürdigkeiten Leute ihre Urlaubs-Fotos und -Selfies schießen, wie Leute Souvenirs, T-Shirts, Postkarten, Olivenöl, Trüffel, Schnaps, Honig kaufen und die diversen Angebote eines Urlaubs-Ortes tatsächlich nutzen.

Das Phänomen gibt es so in der meiner Heimat-Region Köln/Bonn nicht, klar gibt es Touristen am Kölner Dom und im Beethoven-Haus in Bonn, doch ist das sowohl ganzjährig und sind das meist vereinzelte Personen oder Gruppen, die ich als Anwohner dort kaum bemerkt habe.

Nicht der einzige Reisende auf Erden

Ich hielt mich immer für den großen Reisenden, und deshalb etwas „ganz Besonderes“, doch Pula hat mir ziemlich klar gezeigt, wie ich einer von Tausenden, bzw. eher Millionen von Reisenden bin. Auch war die Art, wie ich reiste, die „einzig wahre“, auf „Pauschal-Urlauber“ oder „Reise-Gruppen“ habe ich herabgeguckt. Doch so eine Sichtweise ist Unfug, beim Reisen gibt es kein Wahr oder Falsch. Manche Leute wollen dasselbe essen wie bei sich zuhause und auch im Urlaub deutsch sprechen, während es mir beim Urlaub außerhalb Deutschlands am liebsten ist, kein einziges Wort deutsch zu sprechen, ich bloß den größtmöglichsten Kontrast suche. Leute reisen aus unterschiedlichsten Gründen und haben verschiedene Erwartungen, was für den einen passt, ist für die andere eine schlechte Erfahrung.

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