Heimat.Hafen.Rijeka

Tag 160 – Treibholz

Den Blick auf jeden Fall wert!

Wie beginnt man einen sonnigen Sonntag? Natürlich am besten mit Chocolate Chip Cookies. Dabei habe ich die nicht ohne Hintergedanken gebacken: Zum einen steht heute Abend ein WG-Essen an, zum anderen gilt es Merle zu begrüßen.

Da sich meine Nachfolgerin allerdings noch ein wenig Zeit lässt, beschließe ich den schönen Tag für einen Spaziergang zum Strand zu nutzen – das Ziel: Treibholz sammeln*.

Und Treibholz lautet dann auch das Motto des Tages – denn noch bevor ich meinen Lieblingsstrand erreiche, biege ich einem Impuls folgend Richtung Meer ab. Ein Weg ist es nicht, aber mit etwas Balance und viel kindlichem Spaß lässt sich auch über die  Hafenbefestigung das Wasser erreichen. Unbeschwert springe ich von Stein zu Stein und entdecke dabei einen wahren Schatz an angespülten Hölzern. Noch dazu eröffnet sich mir ein immer besserer Blick auf den Container-Hafen in den – was für ein Timing – gerade ein Schiff einfährt.

Ich bahne mir meinen Weg auf dem Steinwall bis ganz zur Spitze, dann biege ich nach rechts gen Hafen ab. Ein löchriger Zaun läd mich ein hindurchzutauchen und ich entdecke Reste bemalter und mit Mosaiken dekorierter Betonwände. Ein ausnahmsweise nicht-löchriger Zaun setzt meinem Entdeckerdrang am Hafengelände allerdings vorerst ein Ende. Auch sehe ich einen Wachmann in der Ferne auf mich zulaufen und beschließe besser umzukehren. Auf dem Rückweg sammel ich fleißig meine Hölzchen ein und lasse mich an einer windgeschützen Stelle nieder. Was für ein schönes Plätzchen, um ein Buch zu lesen…

Allzu lange kann ich jedoch nicht bleiben, denn der Kaffee ruft! Dosi holt mich Zuhause ab und zusammen sammeln wir Merle an ihrem neuen Domizil ein. Keine fünf Minuten später sind wir in Rijekas zweitem Einkaufszentrum, dem ZTC, wo Dosi uns auf eine verborgene Terrasse mit wunderschönem Ausblick auf Ucka oder den Hafen führt. Bei Kaffee und Cedevita lernen wir uns kennen – kroatischer geht es wohl nicht. Und damit Merle nicht nur von uns, sondern auch von ihrer zukünftigen Heimat einen (guten) ersten Eindruck erhält, nehmen wir uns im Anschluss noch Zeit für einen Spaziergang von der Schule über den Korzo zum Hafen.

Alles andere muss hingegen bis morgen warten, denn das Abendessen will vorbereitet werden: Rinderbraten mit Semmelknödeln, Pilzrahmsoße und Salat – all das braucht nicht nur Liebe, sondern auch etwas Zeit. Doch als alles endlich dampfend und duftend auf dem festlich gedeckten Tisch steht, bekomme ich einen Anruf von Merle: Ihr neuer Mitbewohner hat sie versehentlich eingeschlossen, sie können nicht hinaus. Tja, was kann man da tun? Wir fangen schon einmal an mit essen. Glücklicherweise werden Merle und ihr Kumpel John bald von der Mitbewohnerin befreit und stoßen zu unserem Festgelage dazu. Und den großzügigen Portionen sei dank, ist auch noch genug von allem übrig, sodass jede*r nicht nur satt wird, sondern kugelrund und glücklich in den Stühlen hängt. Um darüber hinaus auch den Abend noch schön abzurunden, verlagern wir unsere trägen Leiber auf die Couch und spielen ein paar Runden Karten. Wer hätte das gedacht: Da erlebe ich in meinen letzten Tagen doch noch eine Premiere!

 

*Wofür ich das Treibholz brauche? Lasst euch überraschen 😉

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