Heimat.Hafen.Rijeka

Tag 83 – Die Ruhe nach dem Sturm

Sturm

„Warnung vor starkem Niederschlag“ prangte es heute auf meinem Display. Dass damit auch Murmel-große Hagelkörner gemeint sein könnten hatten wir allerdings nicht auf dem Schirm! Glücklicherweise standen wir als es losging gerade unter einem Dächlein. Genauer gesagt dem Eingang des ersten Museums, das wir heute besichtigen wollten. Nur rein konnten wir leider nicht. Denn obwohl wir extra die Öffnungszeiten gecheckt hatten, begrüßte uns nur ein handgeschriebener Zettel mit einer Mailadresse, einer Nummer und der Bitte, doch mindestens einen Tag vorher anzurufen. Jetzt haben wir für morgen also einen Exklusivtermin – auch nicht schlecht!

Mit dem letzten Hagelkorn, das mit vernehmlichen „Plong“ von der Motorhaube des Autos gegenüber hüpfte, war auch der Sturm vorüber. Die dunklen Wolken und der Donner verzogen sich gen Norden und wir verzogen uns Richtung Punkt zwei auf der heutigen To-Do-Liste: Den zwei grünen Hügeln hinterm Hafen. Zuerst erklommen wir den ersten (höheren) Gipfel und dann den zweiten. Ein kleiner Wanderweg eröffnete uns die perfekte Aussicht auf das Meer und die Inseln. Wie leicht man hier doch vergisst, dass man sich mitten in einer Stadt befindet!

Wieder daran erinnert wurden wir auf dem Weg zum dritten Ziel des Tages: Dem „Love Stories-Museum“. Denn ganze 30 Minuten sahen wir nichts als Straßen und Häuser, oder anders gesagt: Das echte Dubrovnik jenseits der Altstadtidylle. Die meiste Zeit gingen wir schweigend nebeneinander her. Nach zwei Wochen haben wir uns nicht mehr ganz so viel zu sagen.

Am Museum Nr. 2 angekommen blickte uns erneut ein Zettel entgegen. So langsam hatten wir Routine. Doch ganz aufgeben wollten wir nicht. Und da aller guten Dinge bekanntlich drei sind, war das Ethnografische Museum tatsächlich noch geöffnet – zumindest für 20 Minuten. Die nette Dame am Ticketschalter versuchte uns damit zu trösten, dass das Ticket für alle Museen der Stadt gültig sei und das sogar für sieben Tage. Als wäre das nicht genug, stempelte sie es sogar erst für den morgigen Tag ab. Und wir? Wir brachten es einfach nicht übers Herz ihr zu sagen, dass wir übermorgen schon abreisen würden und uns (da morgen alle Museen zuhaben) das von ihr so liebevoll ausgestellte Ticket absolut gar nichts bringt. Bereut haben wir es trotzdem nicht. Denn selbst in den 20 Minuten hatten wir genug Zeit, die kleine aber feine Ausstellung anzuschauen.

Als wir unser one and only Museum für heute verließen, war es draußen dunkel geworden und die weihnachtliche Beleuchtung der Stadt erstrahlte in vollem Glanz. Noch ein kleiner Abstecher zum Supermarkt unseres Vertrauens und – gerade rechtzeitig bevor das nächste Gewitter einsetzte – erreichten wir unser Apartment. Viel Zeit zum Ausruhen gab es allerdings nicht, schließlich hatten wir uns für heute etwas besonderes vorgenommen: Wir wollten Pelmeni selbermachen. Also so richtig – mit Nudelteig und allem. Und auch wenn uns der am Ende ein wenig dick geriet, geschmeckt hat’s trotzdem.

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