Endlich wieder Schule! Wer hätte das gedacht, dass ich mich einmal tatsächlich freuen würde, ein Schulgebäude zu betreten. Denn heute, nach zwei Wochen Online-Unterricht, darf ich wieder vor einer Klasse stehen. Und „Schule“ ist dabei sogar Programm. Schließlich soll es um das deutsche Schulsystem gehen. Ein kurzer Erklärfilm, eine Visualisierung der verschiedenen Bildungswege an einem Haus und los geht es mit den Fragen:
Warum das Notensystem in Deutschland so kompliziert sei, fragt mich eine Schülerin. Hier in Kroatien gehen die Noten nämlich von eins bis fünf. Wobei fünf allerdings die beste Note ist. Ich muss schmunzeln und erzähle ihnen von den verschiedenen Zwischennoten und dem Punktesystem in der Oberstufe. Wenn schon kompliziert, dann richtig.
Ob man in Deutschland neben der Schule ein soziales Leben haben kann, fragt die Nächste. „Bis auf die Mittelstufe“, sage ich und erkläre, dass man einige Fächer danach abwählen kann. Die Schüler*innen sind begeistert und rufen rein, welche Fächer bei ihnen auf der Abschussliste stehen würden. „So einfach ist das leider nicht“, wende ich lachend ein, tröste einen Schüler aber damit, dass er in einigen Bundesländern zumindest kein Abitur in Mathe machen müsse.
Anschließend reden wir noch ein bisschen über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Ansätze: Kristina gefällt, dass in Deutschland so viel Zeit für die Abitursvorbereitung verwendet wird. Ich finde am kroatischen System gut, dass die Grundschule bis zur achten Klasse geht und erst dann geteilt wird. Am Ende der Stunde werde ich mit Applaus verabschiedet. Und auch wenn das sicherlich kein Standard ist, freue ich mich doch schon auf die nächste Unterrichtsstunde.