Ganz euphorisch habe ich mir direkt nach meinen Abiprüfungen einen Sprachlehrgang für die polnische Sprache besorgt. Hört sich ja auch ganz toll an, wenn auf der Verpackung „orientiert sich an B1“ steht, was immerhin offiziell bedeutet „Kann die Hauptpunkte verstehen, wenn klare Standardsprache verwendet wird und wenn es um vertraute Dinge aus Arbeit, Schule, Freizeit usw. geht.“ und „Kann die meisten Situationen bewältigen, denen man auf Reisen im Sprachgebiet begegnet.“.
Ich habe dann auch ganz eifrig damit begonnen, mir die ungewohnten Ausspracheregeln anzueignen und das Alphabet zu lernen.
Zu dumm, dass „B1“ nur zutrifft, wenn man den Lehrgang bis zum Ende durchzieht, denn ich bemerkte nach sehr kurzer Zeit (in Lektion 1), dass mich das Buch nicht sehr viel weiter bringen würde, wenn es darum geht, Alltagssituationen zu bewältigen.
Ehrlicherweise muss ich aber auch zugeben, dass ich nicht sehr viel Disziplin an den Tag gelegt habe, bedenkt man, dass es im Mai tatsächlich mal einen Sommer gegeben hat, der ja auch genutzt werden wollte nach dem ganzen Schulstress.
So sind das Buch, die beiden CDs und das Begleitheft also wochenlang dahingesiecht, bis ich mir eines schönen Tages noch einmal ein Herz gefasst und es wieder herausgekramt habe. So lernte ich in sehr kurzer Zeit eine komplette Lektion (im Nachhinein ist natürlich nichts davon hängengeblieben).
Dieses Schema wiederholte sich ein paar Mal, sodass ich jetzt behaupten kann, bei Lektion 3 (!) zu sein.
Schließlich habe ich eingesehen, dass ich es einfach aufgeben sollte. Nun verlasse ich mich also auf meine Gestik- und Mimikfähigkeiten und ein paar gestammelte Floskeln wie „dzięnkuję“ („danke“) und „Dzień dobry!“ („Guten Tag!“).
Das wird schon reichen. Man muss nur optimistisch sein. :)
„Przyjaciółka“ bedeutet übrigens „Freundin“. ;-)