Nachtrag – Eine Zugfahrt, die ist lustig…

…vor allem, wenn diese damit beginnt, dass man ein sehr einseitiges Gespräch mit einer Nonne führt, deren Lebensgeschichte natürlich brennend interessant ist.

Ich verlasse mich mit meinem überdimensionalen Koffer im Schlepptau auf den Hinweis einer fachkundigen Trainerin des Vorbereitungsseminars, dass polnische Männer echte Gentlemen seien. Zum Glück gibt es in Deutschland ebenfalls ein paar davon, sodass ich meinen Koffer auch in Düsseldorf ohne Probleme mitnehmen konnte.

Nun lasse ich also Deutschland hinter mir… ein seltsames und zugleich aufregendes Gefühl, sein trautes Heim gegen die Eigenständigkeit in der (nahen) Ferne einzutauschen.

Was wird mich erwarten?

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Auf geht’s!

Auf meiner Checkliste sind alle Häkchen gemacht – fehlt nur noch das Seminar.

Morgen geht es los: Ich fahre zusammen mit meiner Freundin Nuri (https://kulturweit.blog/nurinchina), die ebenfalls an dem Freiwilligendienst »kulturweit« teilnimmt, nach Berlin. Dort verbringen wir unsere Zeit, bis übermorgen das Vorbereitungsseminar am Werbellinsee in Brandenburg beginnt.

Vom Berliner Hauptbahnhof aus bringt uns ein Bus direkt zur Jugendherberge, in der wir einquartiert werden.
Ich bin gespannt auf all die anderen jungen Menschen, die es wie mich in die Ferne zieht. Solch eine Gruppe trifft man hier auf dem Lande nicht mal eben so.
Ich hoffe auf zehn schöne Tage mit neuen Ideen und Bekanntschaften und natürlich Know-How für den Einsatz am Liceum in Polen.
Und nicht zuletzt wünsche ich mir, nachdem sich in den letzten Tagen die Sonne einigermaßen oft gezeigt hat, dass das am Werbellinsee genauso aussehen wird, damit einem Badegang nichts im Wege steht.

Wenn es die Zeit und die Möglichkeit eines Internetzugangs zulassen, werde ich ab und an vom Seminar berichten. Ansonsten hört ihr danach von mir.

Eure Jenny

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„Przyjaciółka“ und andere Zungenbrecher

Ganz euphorisch habe ich mir direkt nach meinen Abiprüfungen einen Sprachlehrgang für die polnische Sprache besorgt. Hört sich ja auch ganz toll an, wenn auf der Verpackung „orientiert sich an B1“ steht, was immerhin offiziell bedeutet „Kann die Hauptpunkte verstehen, wenn klare Standardsprache verwendet wird und wenn es um vertraute Dinge aus Arbeit, Schule, Freizeit usw. geht.“ und „Kann die meisten Situationen bewältigen, denen man auf Reisen im Sprachgebiet begegnet.“.

Ich habe dann auch ganz eifrig damit begonnen, mir die ungewohnten Ausspracheregeln anzueignen und das Alphabet zu lernen.
Zu dumm, dass „B1“ nur zutrifft, wenn man den Lehrgang bis zum Ende durchzieht, denn ich bemerkte nach sehr kurzer Zeit (in Lektion 1), dass mich das Buch nicht sehr viel weiter bringen würde, wenn es darum geht, Alltagssituationen zu bewältigen.
Ehrlicherweise muss ich aber auch zugeben, dass ich nicht sehr viel Disziplin an den Tag gelegt habe, bedenkt man, dass es im Mai tatsächlich mal einen Sommer gegeben hat, der ja auch genutzt werden wollte nach dem ganzen Schulstress.

So sind das Buch, die beiden CDs und das Begleitheft also wochenlang dahingesiecht, bis ich mir eines schönen Tages noch einmal ein Herz gefasst und es wieder herausgekramt habe. So lernte ich in sehr kurzer Zeit eine komplette Lektion (im Nachhinein ist natürlich nichts davon hängengeblieben).
Dieses Schema wiederholte sich ein paar Mal, sodass ich jetzt behaupten kann, bei Lektion 3 (!) zu sein.

Schließlich habe ich eingesehen, dass ich es einfach aufgeben sollte. Nun verlasse ich mich also auf meine Gestik- und Mimikfähigkeiten und ein paar gestammelte Floskeln wie „dzięnkuję“ („danke“) und „Dzień dobry!“ („Guten Tag!“).

Das wird schon reichen. Man muss nur optimistisch sein. :)

„Przyjaciółka“ bedeutet übrigens „Freundin“. ;-)

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Unterkunft in Piła

Nach langem Hin und Her und einigen Missverständnissen weiß ich nun endlich, wo ich in Piła leben werde: in einem Studentenwohnheim!
Die Erleichterung war groß, als ich endlich Bescheid bekam und meine Vorfreude hat dadurch noch einmal einen enormen Schwung bekommen.
Wahrscheinlich werde ich in einem Doppelzimmer wohnen, eventuell zusammen mit einer Studentin aus Armenien, die ein Jahr lang in Polen studiert. Sorgen um Anschluss an Gleichaltrige muss ich mir jetzt also nicht mehr machen. :)

Abgesehen von den Fortschritten in Sachen Unterkunft steigt auch die Vorfreude auf das Vorbereitungsseminar, das am 6. September beginnt. Ich bin sehr gespannt auf das Programm und die anderen Teilnehmer, besonders auf Mareike (https://kulturweit.blog/vivapolonia), die nach Warschau geht und mit der ich mich regelmäßig über E-Mails austausche.

Mir wird immer wieder bewusst, wie wenig Zeit ich nur noch im wohlbehüteten Zuhause verbringe – beängstigend und aufregend zugleich. :)

Liebste Grüße,
Jenny

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Bewerbungsphase

Wie ich an die Organisation »kulturweit« gekommen bin, weiß ich gar nicht mehr genau. Es muss über etliche Ecken im Internet passiert sein. Jedenfalls landete ich durch Zufall auf der Homepage und fand Gefallen an der Idee, ein FSJ im Ausland zu absolvieren. Bis dahin wusste ich nur, dass ich nach der Schule nicht direkt an die Uni wollte. Mein eigentlicher Plan war Work&Travel auf der Südhalbkugel der Erde, dieser Plan war jedoch alles andere als ausgereift. Deshalb kam »kulturweit« wie gerufen.

Ich bewarb mich also online und bekam die Nachricht, dass meine Bewerbung an den Pädagogischen Austauschdienst (PAD) weitergeleitet worden war. Nach recht langer Wartezeit (daran muss man sich bei »kulturweit« gewöhnen) flatterte schließlich die Einladung zum Auswahlgespräch in meinen Posteingang.
Es ging also nach Bonn in die nächste Runde, die ich offensichtlich erfolgreich durchschritt – jedenfalls bekam ich Anfang April das Platzangebot für Piła.

Ich hatte insgeheim gehofft, eine Absage zu bekommen, damit ich mich nicht zwischen der Freiheit des Work&Travel und den Verpflichtungen eines FSJ entscheiden müsste.
Nach langem hin und her überzeugte mich jedoch mein Verstand, der mir einflößte, »kulturweit« sei meine Eintrittskarte in die kulturelle Berufswelt – hatte ich doch kurz zuvor nach ewiger Suche einen Studiengang gefunden, der meinen Vorstellungen entsprach, jedoch eine vorangegangene Beschäftigung im kulturellen Bereich verlangte.
Natürlich war das nicht der einzige Grund für meine Entscheidung. Ich sah den Freiwilligendienst auch als die größere Hürde an. Eine neue Sprache (dazu später mehr), eine andere Umgebung, niemanden, den ich kenne – das kam mir im Bezug auf die größere Herausforderung lukrativer vor als ein zweites Mal nach Neuseeland zu reisen.

Mit der Zusage meinerseits kamen dann auch schon der Papierkram und die E-Mail-Anhänge. Verträge wurden unterschrieben. Der erste Kontakt mit der Ansprechperson wurde geknüpft. Ein medizinisches Gutachten wurde erstellt. Die neue Krankenversicherung wurde abgeschlossen. Und, und, und…
Seitens »kulturweit« ein immenser Organisationsaufwand, der jedoch reibungslos und strukturiert abläuft. Darum braucht man sich – wenn man selbst organisiert an die Sache herangeht – also keine Sorgen zu machen.
Sehr beruhigend, wenn man bedenkt, was noch alles getan werden muss…

Wenn ihr mehr über das Auswahlgespräch etc. wissen wollt, schreibt mir einen Kommentar. Eure Fragen beantworte ich gerne auch ausführlich.

Eure Jenny

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