Piła ist klein. Wenn die Bewohner der Stadt tanzen gehen wollen, gehen sie allesamt in den gleichen Club – Bowling. So wird er allgemein genannt. Eigentlich heißt er Rodło. Das scheint hier aber niemanden zu interessieren. Bowling ist ja auch einfacher! Und tatsächlich dient diese Disco tagsüber und während der Woche dem Bowlen. Es gibt sogar eine Liga!
Nachdem ich nun einige Male am Freitagabend diesen faszinierenden Ort besucht habe, war ich gestern auch mal donnerstags dort. Und donnerstags läuft das Bowling zu Hochtouren auf – dann ist nämlich Karaoke angesagt!
Übersehene Stars, Möchtegern-gut-Sänger, Sich-Mut-Angetrunkene und Spaß-haben-Woller (welch wundervolle Neologismen!) reichen sich hier einander das Mikrofon. Ich gehöre irgendwie ein bisschen in alle Kategorien, aber am meisten in die letzte. Also stürzte ich mich gemeinsam mit meiner lieben Zimmernachbarin Kunduz, die definitiv Alkohol brauchte, um da mitzumachen, ins Abenteuer. Für euch liebe Leute, die jedes Wochenende ihren Gesang zur Schau stellen, mag das übertrieben klingen. Aber wer eine Minute vor seinem großen Auftritt merkt, eigentlich nur den Refrain des Liedes zu kennen, der darf das – wenn es nach mir geht – durchaus unter Abenteuer verbuchen. So saßen wir da mit unseren Mikrofonen fest umklammert und improvisierten, was das Zeug hielt. Ob es am Mitleid oder dem Alkoholspiegel der Anwesenden lag, vermag ich nicht zu beurteilen, aber der Applaus fiel gar nicht mal so klein aus. Und der entschädigt ja bekanntlich für alles. ;-)
Übrigens: Es gab auch ein deutsches Lied zur Auswahl. Aber das habe ich lieber sein gelassen. Es hieß Durch den Monsun.