Weihnachten 2019 war ein ganz schön komisches Fest. Es waren ungefähr 30 Grad und wir waren zum Grillen und einer kleinen Poolparty verabredet mit allen Familienlosen, die sich so kannten. Die ganze Stadt und auch mein Zuhause hier waren weihnachtlich dekoriert mit Schneemännern, Tannenbäumen und Santa Claus. Weihnachtsstimmung stellte sich so nicht wirklich bei mir ein. Bis auf die Dekoration war alles ganz anders als die Jahre zuvor. Wobei ich es schon etwas komisch finde, dass man auch hier mit Schneemännern und allem, was man in Deutschland so findet, dekoriert. Warum kann man nicht mit Palmen und anderen Pflanzen dekorieren, wo es hier doch so warm ist? Dieser Tatsache werde ich wohl nicht so richtig auf den Grund gehen können. Zu der Zeit, wo es in meiner Familie in Deutschland Bescherung gab und traditionell Weihnachtslieder gesungen wuren, skypten wir und wir haben dann alle gemeinsam Weihnachtslieder gesungen. Dann stellte sich doch auch ein wenig Weihnachtsstimmung bei mir ein. Da wir schon am nächsten Morgen um 5:45 Uhr nach Bolivien flogen, gab es in dieser Nacht keinen Schlaf für mich, nur am Flughafen habe ich ca. eine halbe Stunde geschlafen.
Am 27.12. ging es dann auch noch schon nach Copacabana und danach auf die Isla del Sol. Nein, leider nicht Copacabana in Rio. Eine kleine Stadt gelegen am Titicacasee heißt genauso. Auf der Fahrt dorthin gab es noch eine Fährüberquerung. Alle aus dem Bus raus und der Bus und wir fuhren auf zwei verschiedenen Fähren. Von Copacabana aus mussten wir dann noch ein Bötchen auf die Isla del Sol nehmen und dort erwartete mich ein kleines Grauen: eine elendlange Treppe, die zum Dorfkern und auch unserer Unterkunft führte. Ich war durch den mangelnden Sauerstoff eh schon beim kleinsten Schritt nach oben außer Atmen und so war mir diese Treppe ein Dorn im Auge. Naja, irgendwann waren wir dann oben angekommen und konnten die schöne Aussicht genießen. Abends wollten wir uns den Sonnenuntergang anschauen, aber da ein Gewitter aufzog, haben wir uns dann doch für ein Restaurant entschieden. Auf der Insel gab es leider keinerlei Beleuchtung und so mussten wir, da das mit dem Essen doch nicht so schnell ging wie erwartet, im strömenden Regen und bei Dunkelheit zur Unterkunft laufen. Abenteuerlicher Weg kann ich sagen. Zuerst gab es nur glitschige Steine, und dann haben wir noch eine falsche Abzweigung genommen und so befanden wir uns glaube ich mitten in einem Garten, irgendwann auf einer Weide und mussten noch rutschigere Abhänge runterklettern. Natürlich habe ich mich dabei noch hingelegt, aber wir haben es dann doch geschafft, durchnässt und dreckig, anzukommen. Es gab noch eine heiße Dusche und dann ging es ab ins Bett. Am nächsten Tag ging es dann wieder nach Copacabana. Rund um den Titicacasee haben wir uns einige Inseln angeschaut (Isla de la Luna, Islas Flotantes) und auch Copacabana selbst. Inken hat Mona und mich am 29. Dezember verlassen, um weiter nach Peru zu reisen und wir blieben noch bis zum 30.12. dort.
Am 29. hatten wir ein leckeres Restaurant gefunden, allerdings wurde uns vermutlich dies zum Verhängnis. Mona plagten schon am 30. tagsüber Magenschmerzen und wieder in La Paz angekommen, kam dann noch ein Arzt ins Hostel. Mir ging es noch gut, so konnten wir uns ihre Symptome nicht wirklich erklären. Der Arzt wollte in bar bezahlt werden, also ging ich noch schnell zum Geldautomaten, um Bargeld zu besorgen. Als ich mich kurz danach auf den Weg machte, um ihre Medikamente in der Apotheke zu besorgen kam der Schreck: ich hatte meine Kreditkarte im Bankautomaten stecken lassen. Sie war auch leider nicht mehr da, nur mein Beleg über die Geldabhebung war noch aufzufinden… seitdem lebe ich mein Leben irgendwie ohne Kreditkarte, aber netterweise haben mir Freunde immer mal wieder was abgehoben und Bargeld geht hier in Chile ja auch ganz gut. Ah aber ich muss noch mal ein klein wenig zurückgehen. Wir waren sowieso schon etwas fertig, hatten in La Paz, das es ja nicht in Chile war, auch kein Internet und konnten niemanden so wirklich erreichen. Wir hatten immer Glück mit den Taxis, da es wohl auch nicht selten vorkommt, dass Ausländer dort ausgeraubt werden. Naja, jedenfalls waren wir dann am 30. bei unserer neuen Unterkunft angekommen, haben geklingelt und geklopft und es kam niemand. Es war auch weit und breit niemand zu sehen. Wegen der bereits erwähnten fehlenden bolivianischen SIM-Karte haben, war es uns unmöglich, das Hostel zu erreichen. Nach etwa 15 min Wartezeit kam glücklicherweise eine Frau vorbei, die netterweise bei dem Hostel angerufen hat. Ihr wurde versichert , dass bald jemand käme, und wir haben daraufin noch weiter gewartet. Leider kam nach weiteren 30 min immer noch niemand und da wir noch Unternehmungen in der Stadt geplant hatten, haben wir und entschlossen, uns auf die Suche nach einem neuen Hostel zu machen. Lustigerweise haben wir da, wo wir hin wollten, dann noch Leute getroffen, die wir schon mal vorher auf unserer Reise getroffen haben und dann im selben Hostel geschlafen und sie haben uns auch netterweise am nächsten Morgen mit zum Flughafen genommen. Leider ging es mir in der Nacht vom 30. auf den 31. auch zunehmend schlechter und ich endete dann mit 39 Grad Fieber in Santiago. Silvester habe ich halbwegs überlebt, bin aber doch recht früh ins Bett und den 1. Januar hab ich dann beim Arzt verbracht. Vier verschiedene Medikamente für 5 Tage später hab ich dann den Rest des Tages mit Packen und im Bett liegen verbracht. Denn am 2. Januar ging es weiter mit Reisen. Erst aber mal ein paar Fotos aus Bolivien:
So, ich glaube, ich habe jetzt mal genug erzählt, allerdings waren es ja auch Erzählungen von fast einem Monat. Es folgen jetzt noch ein paar Fotos von meiner zweiten Reise und sonst wünsche ich noch einen wunderbaren Tag 🙂