Saigon, Hanoi, Vung Tau, Long Hai, Phan Thiet, Mui Ne, Dalat, Hoi An… Mir wird es hier unglaublich einfach gemacht, mobil zu sein und viele Orte leicht und billig zu erreichen. Taxi, Grab, Uber, Busse… Und nicht zu vergessen: Mofas!
„Oh, dieses Freiheitsgefühl! Sie können halten, wo sie wollen! Sie werden Ihren Ort neu entdecken, Sie werden ihn nicht nur sehen, sondern auch hören und fühlen, buchstäblich erfahren!“ ~ Hasnain Kazim
Auch wenn ich mich hier, im großen, chaotischen Saigon wahrscheinlich kein einziges Mal auf eines setzen werde/damit selbst fahre, nutze ich wenigstens im Urlaub die Möglichkeit, selbst zu fahren. Ob auf Phu Quoc, in Dalat, rund um Phan Thiet herum oder auch im Norden Thailands. Da in so gut wie jedem Hostel eine Mofaausleihe angeboten wird, ist es ein leichtes, schnell und spontan unterwegs zu sein. Ich fahre und fühle mich sicher. Kaum bin ich raus aus dem Chaos der Großstädte, gibt es fast nichts Schöneres, als mir auf dem Mofa den Wind durch die Haare wehen zu lassen und mich einfach frei zu fühlen. Wie viele Möglichkeiten mir damit offen stehen, wird mir erst nach und nach klar. Ich kann überall anhalten, wo ich will. Kann die Landschaft direkt genießen und muss nicht aus einem Zugfenster schauen. Kann in die kleinsten Gässchen fahren und so selbst die einsamsten Orte entdecken. Hab selbst die Kontrolle und bin selbst verantwortlich. Diese Mobilität zu haben, heißt für mich einfach unglaubliche Seiten eines Landes kennenzulernen, das für mich auf den ersten Blick hässlich, laut und unfreundlich erscheint. Das ist es nämlich nicht! Also Sachen gepackt und los geht’s.
Und wer meint, auf einem Mofa könnte man nicht so viel verstauen, wie in einem Auto, täuscht sich gewaltig. Wie viele Dinge auf ein einziges Mofa passen, ist beeindruckend. Die Vietnamesen sind Meister darin, ihre Mofas bis zur Gänze zu bepacken und zu beladen. Riesige Berge an Essen, das hinter und vor den kleinen, zierlichen Vietnamesen gestapelt wird, große Hunde, die zwischen den Beinen der Fahrer Platz finden, ganze Familien, die sich zum Teil zu fünft auf ein Mofa quetschen (ich hab es gerade mal zu dritt geschafft). Kein Wunder, dass das Mofas hier zu den meist genutzten Fahrzeugen gehören. Klein, wendig, selbst durch die kleinsten Lücken wird sich durchgezwängt und während du mit dem Auto an der Ampel wartest, schlängelt man sich mit dem Mofa einmal kurz durch, zur Not kurz über den Bürgersteig. Bei dem immensen Verkehrsaufkommen, gehört die Dauernutzung der Hupe zum Tagesprogramm. Hier gilt sie aber nicht nur, wie in Deutschland, als… sondern vielmehr als Zeichen, um zu sagen: hier komme ich, Achtung, ich überhole oder einfach nur als Erinnerung, dass man sich gerade auf der Straße befindet (manchmal kommt mir das Gehupe echt überflüssig vor, aber langsam kann man darüber hinweghören). Die Lichthupe sollte man hier jedoch nicht ignorieren. Sie wird nämlich nicht zum Vorlassen anderer Autos genutzt, sondern ganz im Gegenteil. Wer die Lichthupe benutzt, will vorgelassen werden.
Wer sich bei diesen anderen Regeln und dem Chaos im Verkehr im Großstadtgetummel nicht selbst an den Lenker wagt, dem bleiben Uber, Grab und öffentliche Busse als gute Alternative. Die Busse sind mit 5-6k VND sehr billig, erfordern aber oft ein bisschen Nerven und Geduld. Zudem muss man sich ein bisschen mit den Strecken bekannt machen, die hin- und rückwegs wegen der vielen Einbahnstraßen nicht immer gleich sind.
Die beiden Taxikonkurrenten Grab und Uber sind Apps, über die man sich einfach und schnell ein Mofa, Auto oder sogar einen SUV bestellen kann. Hier wird dir von Beginn an ein Preis für deine Fahrt angezeigt, du kannst also dementsprechend nicht über den Tisch gezogen werden (im Gegensatz zu einigen Taxis oder Xe Oms, die am Straßenrand warten). Zudem sind die Preise im Vergleich zu Taxis mit ca. 11k pro km ziemlich billig.
Und wenns dann doch mal weiter weg sein soll, ein Wochenendtrip an die Küste zum Beispiel, ist es ein Leichtes sich auch relativ kurzfristig ein Busticket zu buchen. Beim Preis kommt es dabei dann auf die Verhandlungskünste an, denn natürlich wollen die Reisebüros und Busunternehmen Geld mit dir machen. Für eine fünf Stunden Fahrt zahlt man hier zwischen 110 und 150k VND. Hier steht dann oft ein Sleeperbus zur Auswahl, der besonders über Nacht und für kleine Menschen ziemlich komfortabel ist. Große Menschen haben hier dann doch eher ein Problem. Bis ich hier meine Beine sortiert und eine gemütliche Position gefunden habe, in der sie nicht eingequetscht werden oder meinem Vordermann im Gesicht hängen, sind wir schon fast am Ziel angekommen. Aber das ist, genau wie die Fahrt in einem kleinen vietnamesischen Klapperbus, der mit 26 statt 16 Leuten vollgepackt wird, eine Erfahrung, die man mal machen muss und die ich auch weiterhin machen werde.
Was natürlich auch nicht fehlen darf, ist der Zug. Während meiner Thailandreise in den letzten Wochen, habe ich das Glück gehabt, in einem Sleeperzug von Chiang Mai nach Bangkok zu fahren. Die 13 stündige Fahrt habe ich bequem in einem ausgeklappten Bett verbracht und geschlafen, wie ein Stein. In Vietnam habe ich den Zug jedoch nur einmal kurz getestet. Zur Taufprobe gleich in der Holzklasse, die aber doch erstaunlich in Ordnung war. Die Hauptstrecke des Zuges schlängelt sich an der Küste entlang, von Hanoi im Norden nach Saigon im Süden (und umgekehrt) und wird in den nächsten sechs Monaten sicher noch das ein oder andere Mal von mir ausprobiert.
Liebe Carlotta,
es klingt, als wärst du hier in diesem wundervollen Land angekommen! Ich wünsche dir noch großartige, beeindruckende und erlebnisreiche sechs Monate und werde deinen Blog verfolgen, während ich im kalten deutschen Winter sitze. Wir werden dich nächste Woche so sehr vermissen, aber du kannst viel mehr erleben als wir und im Moment bin ich darauf tatsächlich ziemlich neidisch! 🙁
Machs gut, liebe Carlotta. Ich hoffe, wir sehen uns mal wieder!