Magnificat

26. November 2009
von Lukas Arenz

So ist das, wenn man ein „neues“ Leben beginnt.  Man sucht sich Hobbies. Besser isses zumindest.  Denn so integriert man sich einfacher in die Kultur und lernt nebenher noch viele Leute kennen. Als langjähriger Chorsänger und passionierter BASS war es für mich keine Frage mir in Argentinien umgehend einen schönen Chor zu suchen. Aus umgehend wurde dann nichts, denn ich musste mich natürlich erst einmal um etwas elementarere Dinge hier kümmern. Doch als es die Zeit zuließ befragte ich bzw. meine Kollegin Sabine das Internet nach Chören der UBA (Universidad de Buenos Aires). Letztendlich fanden wir eine Seite auf der der Chor der medizinischen Fakultät nach Männerstimmen suchte.

Gesagt, getan. Ab in die medizinsche Fakultät (ein scheußliches Hochhaus aus der Perón-Ära) zur Chroprobe. Freundlicherweise begleitete mich Sylvia, die auch Lust zum Singen hatte. So musste ich mich nicht allein dem buten Haufen Chormenschen (es sind weder alles Studenten, noch alles Mediziner) mit den Worten,„Soy alemán, me quedo un año en Buenos Aires y me encantaría si pudiera participar en el coro.“(Irrealer Bedingungssatz der Gegenwart, WHAT UP!), stellen.

Wir wurden herzlichst willkommen geheißen und durften gleich mitmachen. Drei Wochen blieben uns die Stimmen zu lernen, um am nächsten Auftritt mitsingen zu dürfen. Drei Wochen sind nicht viel, denn auf dem Programm stand nicht „He(a)jo, spann den Wagen an“, sondern Bachs Magnificat.

Bildungsinput (frei paraphrasiert aus „Wikipedia“, der freien Enzyklopädie):                                                                                                          Johann Sebastian Bachs Vertonung des Magnificat aus dem Jahr 1723 hat den Gepflogenheiten des Spätbarock entsprechend die Form einer Kantate. In Bachs Gesamtschaffen steht diese einzige Magnificat-Vertonung als einizigartig da. Die einzelnen Sätze sind ungewöhnlich kurz. Von seiner Besetzung her ist das Magnificat in größerer Nähe zur h-Moll-Messe als andere Werke.

Viel zu proben also. Letztendlich hatte es hingehauen, was wohl auch  den Probe im kleinen Kreis bei Julia, einer älteren Dame, zu Hause zu verdanken war. Die Kombination von Mate, Keksen und Musik ist eben eine ausgezeichnete.

Das erste von drei Konzerten fand in der San Benito Abtei statt. Das Konzert gelang sehr gut, auch wenn die Akkustik zum Singen mehr als nur ein Alptraum war. Dafür war sie wohl im Kirchenschiff ausgezeichnet.Und natürlich fehlte Rudi Scheck, aber was soll’s.

San Benito Abtei

San Benito Abtei

Coro Medicina

Coro Medicina

Mit Claudio gibt es immer was zu lachen

Mit Claudio gibt es immer was zu lachen

Und noch ein Bild vom SPD Parteitag

Und noch ein Bild vom SPD Parteitag



3 Kommentare
  1. 27. November 2009
    Doris permalink

    Hi Lukas,
    während du in der Fremde die großen Werke singst, kann ich ganz stolz berichten, dass ich zum ersten Mal in einem Gottesdienst mit der Herrenberger Kantorei gesungen habe – und zwar ganz schöne Choralbearbeitungen von Mendelssohn. Für mich war das sehr beeindruckend. Es macht einfach Lust auf mehr, wenn man um sich rum lauter gute Sängerinnen und Sänger hat, die einen mittragen. Und dazu das Collegium musicum – wunderbar (auch ohne Rudi Scheck, da bei den Stücken keine Bläserbesetzung gebraucht wurde).
    Ich wünsch dir viel Spaß beim weitersingen und alles Gute beim Umzug 😉
    Herzliche Grüße von Doris
    Doris

  2. Profilbild
    27. November 2009

    Irgendwie stoß ich immer wieder auf deine Artikel! 😀
    Ich würd auch so gern in einen Chor hier, ich vermiss das gemeinsame Singen, aber da Opatija nur ne kleine Stadt ist, stehen die Chancen nicht so hoch hier… 🙁

    Da beneide ich sowohl dich als auch Charlotte, dass ihr was so Tolles gefunden habt! Und Bach wollt ich auch schon immer mal singen (das Schwierigste, was ich bisher gehabt hab, war die Sopranstimme von „Hebe deine Augen auf“ von Mendelssohn-Bartholdy…). Naja, vielleicht kannst du mir ja die Noten mitbringen, wenn wir zum Nachbereitungsseminar wieder nach Deutschland kommen… Oder bist du ein ganzes Jahr weg?

    viele Grüße aus Kroatien
    Laura

  3. Profilbild
    26. November 2009

    Hey,
    wie cool!!
    Ich hab mir auch nen Chor gesucht,ist allerdings ein Kammerchor und am Sonntag ist die erste Aufführung. Da die Schwester von Regi (meiner Koordinatorin) in nem Chor singt, wurde mir die Suche erleichtert und so hatte ich 3 Monate Zeit zum Proben, was anlässlich des anspruchsvollen a capella Programms aber auch echt nötig war. Also Respekt nach nur 3 Wochen das Magnificat zu singen!!
    Viele Grüße in den Norden! Charlotte

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