Verkehr

9. November 2009
von Lukas Arenz

Eigentlich ist es schon längst an der Zeit einmal einen Artikel über den Verkehr in Buenos Aires zu schreiben. Ich mag die Stadt wirklich ganz gern, im Großen und Ganzen ist sie auch recht schön und hat einen ganz eigenen Charme. Doch der Verkehr macht manchmal schon fertig. Ein Bericht nach einer wahren Begebehneit.

Der Sommer kommt. Ein milder Wind kreiert mir ein Parfüm aus verschieden Gerüchen und haucht ihn mir unter meine Nasenflügel. Da ist der Geruch von Empanadas, die viel zu lange in der Auslage vor sich hin schrumpelten, dort die Duftnote von Benzin und Diesel aus antiquierten Busmotoren, da hinten, genau da, eine kleiner Hauch Hundekot. Das gelbe McDonald’s „M“ auf der anderen Straßenseite gähnt mich ungeniert mit seinem abgestanden Pommesfett Mundgeruch an. Meine Füße schmerzen. Es ist 21.15 Uhr. Ein langer Tag in der Stadt. Umsonst. Die Wohnung war ein schlechter Scherz. Ich stehe im Dunkeln an der Bushaltestelle der Avenida Córdoba. Der Pappkarton auf der anderen Straßenseite scheint sich zu bewegen.  Was mache ich hier?

Ach ja, auf den Bus warten. Und zwar schon seit einer halben Stunde. Bus 140. Da kommt einer…gleich noch einer…erst kommt ewig keiner und dann gleich zwei direkt hintereinadner…fahren beide vorbei. Schon voll. Streik der U-Bahn fahrer. Resultat: Verkehrschaos.

Ich wende die kleinen Geldmünzen in meiner Hand und zähle sie nochmals ab. 1,25 Pesos. Ohne Münzen schmeißt dich der Busfahrer gleich wieder raus.

Dann kommt der Bus…und lässt einsteigen. Ab ins Menschenbad. Gedränge und Schweiß. Mist! Gedanklich abgeschweift. Ich darf den Ausstieg nicht verpassen. Oder hab ich ihn schon verpasst?! Wie kann ich das feststellen, da doch alle Straßen identisch aussehen. Glück gehabt. Sind noch ein paar Blöcke.

Aussteigen. Es sind noch fünf Blöcke bis zum Bahnhof. Lieber rennen. Bloß nicht noch den Zug verpassen.

Oh nein. Fünf Minuten zu spät. Nicht schon wieder. Ach nee. Klar doch nicht. Die große Digitaluhr im Bahnhof geht ja immer 10 Minuten vor. Könnte man eigentlich auch mal umstellen. Aber tranquilo. Immerhin bekomme ich meinen Zug.

Ein Sitzplatz ist um diese Uhrzeit utopisch. Nochmal 30 Minuten stehen. Aussteigen, nochmal 15 Minuten laufen. Endlich da.

¡ Que vivan los conductores del subte de Buenos Aires!

2 Kommentare
  1. Profilbild
    16. November 2009

    Wow. Gut geschrieben, Löwe! 😀
    Lesenswerter Eintrag.

  2. 9. November 2009
    Christian Rütten permalink

    Erinnert mich doch stark an irgendwas :D….Grüsse aus Santiago!

Die Kommentare sind für diesen Artikel geschlossen.

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