Vamos a Rosario

6. November 2009
von Lukas Arenz

Die deutsche Abteilung der Hurlingham Schule ist enorm engagiert. Bei jedem erdenklichen Projekt wird mitgemacht, Praktikanten werden aufgenommen und Schüleraustasuche jeglicher Art an Land gezogen.

So der Schüleraustausch mit Paraguay. Der erste seiner Art hier an einer Deutschen Schule von Buenos Aires. Alle waren neugierig, wie es wohl so werden würde. Für einen Erfolg musste alles gut organisiert sein. Organisation bedeutet immer Arbeit. Viel Arbeit. Selbstverständlich half ich wo ich konnte, aber sich richtig reinhängen musste sich meine Schulleiterin Anabel. Sie hatte viel zu tun in dieser Woche mit den 20 Paraguayern…und dann kam noch ein anderer Austausch. Ein Sportschüleraustausch mit der Stadt Rosario, etwa vier Stunden Busfahrt von Buenos Aires entfernt. Da die Paraguayer ja noch da waren, war es für Anabel unmöglich als Begleiterin nach Rosario zu fahren. So war ein Platz frei, der mir angeboten wurde und den ich dankend annahm.

Vier Stunde Busfahrt. Ein Witz. Eine Expressfahrt verglichen mit der Fahrt nach Patagonien. Freitags um 14 Uhr waren wir dann im 35 Grad warmen Rosario. Die Schüler wurden von ihren Gastfamilien abgeholt und die Sportlehrerin Emilia, der Sportlehrer Gabriel und ich quartierten uns im schönen Hotel „La Paz“ ein. Unser Zimmer war klimatisiert, doch draußen brütende Hitze. So sahen wir uns gezwungen erst einmal eine Siesta einzulegen und den späten Nachmittag abzuwarten.

Rosario ist mit über einer Million Einwohnern die drittgrößte Stadt Argentiniens. Dementsprechend gibt es auch einige Sachen anzuschauen.

Panorama Rosario

Berühmt und bekannt ist Rosario für das „Monumento a la bandera“ (Flaggenmonument) . Hier hisste am 27. Februar 1812 General Manuel Belgrano zum ersten Mal die argentinische Nationalflagge. Das Monument ist gewaltig: Wiege der Flagge und Bare  des Generals.

Monumento und Mond

Monumento und Mond

Monumento und ich

Monumento und ich

Es folgte ein kleiner Spaziergang entlang am Ufer des Río Paraná. Da wir nicht wussten, wieviel Zeit wir am nächsten Tag haben sollten, beschlossen wir trotz der einbrechenden Dunkelheit das touristische Hauptprogramm rasch abzuschließen. So irrten wir ein bisschen durch die Gassen Rosarios bis wir schließlich das Ziel, das Geburtshaus von Ernesto „Ché“ Guevara gefunden hatten. Hier wurde der wohl bekannteste Revolutionär am 14. Juni 1928 geboren. Das Haus ist heute in Privatbesitz und reichlich unspektakulär. Sehen muss man’s trotzdem.

So siehts aus

Guevaras Geburtshaus - So siehts aus

In der Stadt hingen viele Plakate der Toten Hosen herum. Zufälligerweise starteten diese ihre Argentinientournee in Rosario. Und zwar am folgenden Tag. Ich bin kein großer Fan von Punkmusik. Aber eine der bekanntesten und erfolgreichsten Bands Deutschlands live in Argentinien zu sehen reizte mich sehr. Vorher hatte ich nicht viel mit den Toten Hosen am Hut, das sollte sich in dieser Woche allerdings noch dramatisch ändern. Mehr dazu später.

Der Abend brachte einen Restaurantbesuch und meine bisher leckerste argentinsiche Pizza. Erwähnenswert ist zudem der Deutsch Crashkurs, den ich meinen zwei Kollegen gab. Die beiden können kein Deutsch und da die einzigen zwei Worte, die sie in den letzten zwei Stunden aufgeschnappt hatten, waren „Toten“ und „Hosen“. Dies führte wiederum zu dem Eindruck, dass alle deutschen Wörter mit „-en“ enden. Und so wurde munter losgelegt „Deutsch“ zu sprechen. Man nehme ein beliebiges spanisches Substantiv und verlängert es mit „-en“. Das führte zu interessanten Wörtern wie „Mierden“, „Puten“, „Palomen“,…sehr amüsant das ganze. Mein neuer Spitzname sollte letztendlich „Lukas Toten“ sein.

Am nächsten Tag war Arbeit angesagt. Wir fuhren auf einen super Sportplatz direkt neben dem Fluss. Bis zum Nachmittag wurde dort ausgiebig Fußball, Handball und Volleyball gespielt. Das ist hier auch nicht anders als in Deutschland. Von daher spare ich mir hier einen ermüdenden Bericht.

Die Sportlehrer/innen

Die Sportlehrer/innen

Nicht vergessen will ich aber das seltsame Tier aus dem Abfluss. Es könnte ein Basilisk gewesen sein, die bewegen sich ja bekannterweise gerne durch Rohrleitungen. Vorsichtshalber habe ich jeden Augenkontakt vermieden.

Etwa ein Basilisk?

Etwa ein Basilisk?

Dann war es auch schon abend. Schnell duschen und ab aufs Hosen-Konzert. Vier Stunde musste ich mir erst einmal die Füße wahrlich platt treten, bis die Herren aus Düsseldorf anfingen zu spielen. Die zwei bemerkenswert schlechten Punkvorbands  zogen die Wartezeit eher in die Länge.

Dann ging es aber los! Und ich sah mich von ziemlich vielen Argentiniern umringt, die die Lieder alles wesentlich besser kannten als ich. Ich hatte gehört, dass die Fangemeinde der Hosen in Argentinen sehr groß sei, aber dass sie SO GROß sein, das hätte ich nicht für möglich gehalten. Campino holte sogar einen Fan auf die Bühne, der ein ganzes Lied mit spanischem Aktzent alleine sang. Ein gutes Konzert.

Am Sonntag gings dann wieder zurück nach Buenos Aires. Ein gutes Wochenende.

Lukas Toten mit seiner Eintrittskarte

Lukas Toten mit seiner Eintrittskarte

Monumento und Feuer

Monumento und Feuer

3 Kommentare
  1. 7. November 2009
    Anna permalink

    Vielleicht hättest du das Tier auf Parsel fragen können, ob es auch aus einem Hühnerei, das eine Kröte ausgebrütet hat, geschlüpft ist. (Habe gestern Band 2 zum x-ten Mal zu Ende gelesen). Aber vermutlich kann nur Aiman Abdallah herausfinden, was es mit ihm auf sich hat…

  2. Profilbild
    7. November 2009

    Ja also da sollte man schon mal hingehen. Und die Fans sind auch ganz normal. Das es bei einem Rockkonzert nicht ganz ruhig zugeht, versteht sich ja von selbst

  3. Profilbild
    6. November 2009

    Morgen spielen die Hosen hier, ich bin ja mal derb gespannt. DTH haben mir eigentlich noch nie so wirklich zugesagt, aber wenns dann ma hier spielen, geht man ja mal 😉

    Wir wurden hier mehrfach über die doch etwas ausgelasseneren Fans gewarnt. Ist es wirklich so schlimm?

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