Tag der Deutschen Einheit

8. Oktober 2009
von Lukas Arenz

Manchmal muss man sich entfernen, um vertraute Dinge komplett neu kennen zu lernen.

So den Tag der Deutschen Einheit. In der Heimat ein willkommener freier Tag, an dem man den goldenen Herbst genießen könnte, wenn man nicht auf dem Sofa versacken würde. Mit etwas Glück liefert der 3. Oktober ein langes Wochenende, mit etwas Pech bringt er gar nichts.

Natürlich ist man sich als Deutscher der enormen historischen Bedeutung dieses Tages bewusst, vor allem als Kind der, wie sie so schön genannt wird, „Generation Unity“. Aber groß feiern tut man den Tag trotzdem nicht.

In Buenos Aires dagegen schon. Jährlich lädt die Deutsche Botschaft alle deutschen Vereine und Schulen auf die Plaza Alemana, um dort den Tag der Deutschen Einheit festlich zu begehen.

Feierlich ziehen die Delegationen des Deutschen Turnvereins Buenos Aires, des Deutschen Clubs Berliner in Buenos Aires, des Deutschen Kleintierzüchtervereins Buenos Aires (natrürlich nicht) und sämtliche Deutsche Schulen zu Marschmusik einer Blaskappelle auf derPlaza ein. Nachdem alle schön aufgereiht sind, gibt die argentinische Blaskapelle eine Hymne zu Ehren des argentinischen Freiheitskämpfers José de San Martin, die argentinische und die deutsche Nationalhymne zum Besten.

Die 11. Klasse meiner Schule

Die 11. Klasse meiner Schule

Alle deutschen Gruppierunge auf einem Haufen

Alle deutschen Gruppierunge auf der Plaza Alemana

Besonderheit in diesem Jahr war ein enorm schlechter Redner, dessen rhetorische Finesse es war, Sätze in der Hälfte abzubrechen, eine sehr lange Pause zu machen und an komplett anderer Stelle fortzufahren. Hätte gewisse bestimmte Loriotanklänge gehabt, wäre die Rede auf deutsch und nicht auf spanisch gewesen.

Nach dieser Katastrophe hielt sich der deutsche Botschafter recht kurz, betonte die Wichtigkeit dieses historischen Tages und lud im Anschluss alle Delegationen zum Würstchenessen auf das Botschaftsgelände ein.

Die Rednertribüne

Die Rednertribüne

Zwei Stunden Smalltalk später war der Empfang in der Deutschen Botschaft vorüber. Doch nicht für mich und die anderen Freiwilligen in der Stadt.

Mit dem Botschafter

Mit dem Botschafter

Als Angestellte des Auswärtigen Amts wurden wir zusammen mit unseren Schulleiterinnen zum zweiten, weitaus exklusiveren Empfang geladen. Zusammen mit Wirtschaftsverterten, Militärs, Industriellen, Botschaftern, Direktoren, Politikern und Vorständen durften wir über den roten Teppich in die Botschaft und den dahinterliegenden Garten eintreten.

Garten der Botschaft

Garten der Botschaft

Dort waren einzelne Stände aufgebaut, die verschiedenes, teils deutsches, Essen im Angebot hatten. Die Sonne schien, blauer Himmel, eine Band spielte auf. Nach und nach tasteten wir uns essend und trinkend von Stand zu Stand durch den wunderschönen Botschaftsgarten bis hin zur Kaffeebar, an der sehr freizügig ausgeschenkt wurde.

Der Botschafterpool

Der Botschafterpool

Die Band spielte erneut die zwei Nationalhymnen, danach  Jazz und Tango . Die Essens- und Getränkestände wurden langsam abgebaut und auch die Zapfsäule mit dem deutschen Bier war schon nicht mehr besetzt. Die Feier neigte sich dem Ende.

Ich spekulierte noch auf ein paar Partyfouls, nachdem eine Gruppe älter Herren damit anfing, sich das Bier großzügig selbst zu zapfen. Drohte gar eine Partyeskalation auf dem Botschaftsgelände?!

Kulturbotschafter

"Kulturbotschafter"

Natürlich nicht. Der Garten leerte sich, die hartnäckigen Gäste wurden freundlichst herauskomplementiert und ein sehr schöner Tag neigte sich dem Ende.

19 Jahre Tag der Deutschen Einheit. Ein Grund zum Feiern.

Ein Kommentar
  1. 13. Oktober 2009
    Gerrit Kuge permalink

    Tja, hier war der Tag der Deutschen Einheit eher sehr ruhig. Au der Couch versacken, richtig. Hört sich ziemlich interessant an was du so erlebst. Von welcher Marke war das Bier denn? Ach und apropos Partyfoul, Hannah (Kurz) hat letzte Woche Samstag mächtig gefoult. Hatte einen ziemlichen Absturz, hat aber davor ordenlich Stimmung gemacht^^

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