Die Zeit ist reif für ein Abenteuer
Und dann wacht man auf.
Man wacht auf und weiß: Das war’s. Goodbye Deutschland. Die Auswanderer. Konny Reimann lässt grüßen.
Das Gepäck ist schon längst am Flughafen, also noch schnell das Handgepäck schultern und rein ins Auto. Trotz wochenlanger Vorbereitungen geht dann plötzlich alles recht schnell. Man kommt mit dem Denken nicht mehr hinterher. Vielleicht ist es auch besser so. Abschied von der Familie, der allerletzte Abschied nach unzähligen vorhergegangenen. Es ist ein Taumeln in ein Abenteuer. Und die Zeit ist reif dafür.
„Alle Veränderungen, sogar die meistersehnten, haben ihre Melancholie. Denn was wir hinter uns lassen, ist ein Teil unserer selbst. Wir müssen einem Leben Lebewohl sagen, bevor wir in ein anderes eintreten können.“ Anatole France (1844-1924)
Adelante. Argentina, yo vengo.
Über meinen Flug gibt es nicht viel zu berichten. Höhepunkte waren der Start, die Landung und der Moment in dem mir mein argentinischer Nebensitzer prophezeite, dass mein Wohngebiet (Hurlingham) nicht nur hässlich, sonder obendrein auch noch gefährlich sei. Niemand kann dem Mann ein gewisses Motivationstalent abstreiten. Sind ja nur schlappe 12 Monate, die ich dort verbingen werde. Aber egal, nach 13 Stunden und 45 Minuten wie die Sardinen in der Büchse will man nur noch raus. Egal wohin.
Freundlicherweise wurden die anderen Freiwilligen und ich gleich am Flughafen von Vertretern unserer Einsatzstelle in Empfang genommen. In meinem Fall Pedro, der an der Hurlingham Schule (meiner Einsatzstelle) Musik bei den Kleinen unterrichtet. So fuhren wir gemeinsam nach Hurlingham rein. Glücklicherweise wurden wir hier weder verprügelt, angeschossen, noch ausgeraubt. Nach den Erzählungen meines freundlichen Nebensitzers hatte ich mir ja schon vogelwilde Szenarien ausgemalt. Ich beschloss die Erzählung des Herrn aus dem Flugzeug als maßlose Übertreibung anzusehen.
Letztendlich kamen wir dann am Haus meiner Schulleiterin, Anabel, an. Hier wurde ich sehr herzlich begrüßt. Eine lange Reise lag hinter mir und mein Tagesziel (Einen Platz zum Schlafen finden) war erreicht. Doch an Stelle des wohlverdienten Bettes traf ich im Wohnzimmer nur etwa 20 Austausschüler aus Rosario an, die dort einen Film schauten. Nach zwei Stunden war das Wohnzimmer leer, meine Matratze installiert und ich bereit für einige Stunden Schlaf.
Wie zu erwarten übersprang ich am Sonntag erst mal das Frühstück, um den Tag mit einem herzhaften Mittagessen einzuläuten. Und was kommt einem als erstes in den Sinn, wenn man an Argentinien denkt. Genau, FLEISCH. Gibt es ein besseres Willkommensessen als ein schönes asado? In Argentien sicherlich nicht. Und es stimmt. Das argentinische Fleisch ist phänomenal.
Ja genau, mach mal schoen Asado. Vorort von Buenos Aires, hoert sich immer voll schoen an is aber eher so East LA als Beverly Hills. Ich wurde auch noch nich angeschossen, aber laut statistischer Warscheinlichkeit werd ichs wohl noch. Sehn uns.