- Türchen – Es ist ein Adventskalender!
Ich will ehrlich sein – zum Great Barrier Reef zu fahren, ja die ganze EastCoast war eigentlich nicht Teil meines Wunsch-Programms. Aber zwei Wochen allein in Melbourne rumgammeln und dort einfach nur auf Anton warten, wollte ich nun auch nicht. Also entschied ich spontan, noch während der Perth Tour, die australische Ostküste zu bereisen. Beraten ließ ich mich dafür via WhatsApp von einer Reiseagentin – wobei die Beratung eher so aussah, dass sie mir Dinge vorschlug und ich “Ja und Amen” sagte – bis auf einen Zoobesuch, den tauschte ich eine Surfstunde ein.
So ging es also am Samstag in der Früh für mich von Melbourne nach Cairns. Da Ryan schon am Freitagabend zurück nach Hamburg flog, verbrachte ich die ganze Nacht am Flughafen. Was soll ich sagen, es gibt schlimmeres, aber definitiv auch erholsameres als allein 12h in einem Flughafen zu chillen.
In Cairns angekommen durfte ich mal wieder meine Uhr umstellen. Cairns befindet sich theoretisch in der gleichen Zeitzone wie Melbourne und Sydney, aber die Spaßvögel in Queensland halten nicht viel von der Sommerzeit und somit befinde ich mich zwar östlicher als die beiden heimlichen Hauptstädte Australiens und hänge trotzdem eine Stunde hinterher. Nach Deutschland sind es damit wieder neun Stunden Unterschied.
Womit Cairns schon einmal hervorsticht ist, dass es keinen öffentlichen Bus vom Flughafen ins Stadtzentrum gibt. Die 4km können entweder mit einem Taxi, Uber, Ho(s)telshuttle oder dem Fahrrad bestritten werden. Oder man ist so clever wie Sophie, darf sowieso noch nicht im Hostel einchecken und hat Freude an der prallen Sonne. Dann kann man natürlich ganz entspannt auf dem Seitenstreifen/ Radweg entlang spazieren. Wobei ich betonen möchte, dass noch eine andere Person auf diese Idee gekommen ist.
Cairns an sich ist eine mittelgroße Stadt direkt am Wasser, die vor allem vom Tourismus lebt – What a surprise ??♀ Von hier aus starten die Touren zum Great Barrier Reef und in den Regenwald und bei 30 Grad ist ein Hostel eigener Pool und die dazugehörige Bar natürlich obligatorisch. Wie eigentlich überall, scheinen die Deutschen zahlenmäßig überlegen zu sein, gefolgt von französischen Touris. Und wer auf der Suche nach schnellen Kontakten ist wird easy peasy glücklich. Dafür fehlt mir jedoch leider leider die Zeit – denn wie sollte es anders sein, meine Tage sind gut durchgeplant.
Dank meines Reise Engels fand ich mich heute auf einem Bootsausflug zum Great Barrier Rief wieder. Wobei ich keine wirklich Vorstellung hatte, was mich erwartet. Soll heißen, ich hatte zwar Badesachen dabei und mich auch aufs Schnörkeln eingestellt, bin jedoch überhaupt nicht davon ausgegangen, heute zum ersten Mal in meinem Leben zu Scooper Dooper Tauchen ? Um mich kurz zu fassen – ich landete doch mit Luftflasche auf dem Rücken im Wasser und hatte bei der ersten Runde so viel Freude, dass ich nochmal drauf legte und beim zweiten Mal ganze 40 Minuten unter “Aufsicht” Korallen und Fische und das tiefe blaue Wasser bestaunen konnte.
Bei dieser Ruhe und Schwerelosigkeit und dem mal wieder aufkommenden Freiheitsgefühl kann ich verstehen, warum Leute so vernarrt ins Tauchen sind. Diese fremde und zugleich auch vertraute neue Welt hat etwas magisches. Einerseits sind die Farben so matt und gräulich schimmernd und andererseits strahlen zwischendurch immer wieder Lebewesen und Pflanzen in leuchtenden Aquamarin, Grellgrün, Orange (Nemo gefunden), tiefem Rot hervor.
Da ich auch schnorcheln war, möchte ich behaupten, dass man ähnlich Erfahrungen, auch von der Wasseroberfläche ausmachen kann – aber die Nähe zum Rief machte das Erlebnis atemberaubend. Auch, wenn es nicht erlaubt ist die Korallen und Fische anzufassen – Merke: Wir sind in Australien und alles was wir anfassen kann UNS zurück “anfassen” und dabei wahrscheinlich einen noch besseren Job als wir machen. – nur Zentimeter von diesen Schönheiten entfernt zu sein, die sich durch nichts in ihrer Ruhe und ihrem Treiben stören lassen, ist bezaubernd. ?????♀
Mit diesem traumhaft anscheinenden Tag sehe ich den anstehenden zwei Wochen zuversichtlich entgegen. Manche mögen es schon wissen, im Grunde bin ich gerade etwas reisemüde.
Noch in Perth, also an der Westküste, kam in mir wieder dieses Gefühl auf, dass ich fürs erste genug Erfahrungen getankt habe. Ich weiß kaum noch, wie ich die ganzen Eindrücke sammeln und abspeichern soll. Manchmal sagt eine Stimme in meinem Kopf: “Es reicht. Du hast so viel aufgenommen, so viel gesehen, diesen Luxus in langen Busfahrten genossen, nun ist es Zeit nach Hause zu gehen und wieder ‘normale’ Luft zu atmen.” Doch kurz danach sage ich mir selber, dass das alles schon so passt. Das sind meine vier Monate zum Reisen und Erleben, eine Zeit, die über die Jahre sicher wieder verschwimmen wird, so wie auch meine geliebten russischen Abenteuer. Manches und auch einige Personen werden hängen bleiben und anderes wird von den Winden der Zeit verweht. Doch reicher werde ich am Ende sicherlich sein.
Die für mich wichtigste Erkenntnis der letzten Wochen ist wahrscheinlich diese: Egal wo auf der Erde, am Ende ist doch alles sehr ähnlich. Eine Stadt ist immer eine Stadt, ein wunderschöner Strand ist ein traumhafter Strand ganz gleich von welchen Wassern er umspielt wird und unberührte Natur ist immer atemberaubend. Und am wichtigsten, Menschen sind überall Menschen, unabhängig von ihrer Sprache, Kultur und ihrem Aussehen. Um also schöne und spannende Orte und Dinge zu sehen, kann ich einmal auf die andere Seite der Welt fliegen, muss ich aber nicht. Ich kann auch einfach nach Hiddensee und dort sogar nackt ins Wasser hüpfen. Ich kann mir eine neue alte Stadt in Europa suchen und mit der Bahn dorthin tuckern und ich kann durch russische Wälder wandern, die so einsam darlegen, wie in alten Märchen.
Um diese die Erkenntnis zu gewinnen musste ich erst einmal durch die halbe Welt reisen und sicher wird es mich auch noch nach Lateinamerika, Amerika, China, Vietnam und in andere kleine und große Länder ziehen, wo ich mit großer Freude die Gemeinsamkeiten zwischen den Unterschieden bestaune und mich an ihnen erfreue. Ich glaube, genau deshalb sollten wir reisen, um zu verstehen, dass wir doch alle eins sind – Menschen, und das es sich überall gut schön und gut leben lässt, solange die Bereitschaft besteht, mit den Dingen zu gehen.
Doch damit erst einmal genug herum philosophiert ? Ich muss mir ja auch noch was für die kommenden 23 Tage übrig lassen.
- Türchen – Grüße aus dem ältesten Regenwald der Welt.
- Türchen – Tag für Tag
Sonntag Great Barrier Reef, Montag Regenwald, Dienstag Busfahrt. Ein Highlight jagt das nächste. Und wenn frau gewillt ist, kann sie die Busfahrt tatsächlich als ein Highlight betrachten: Endlich mal wieder Zeit um durchzuatmen und aus dem Fenster zu schauen. Die Vegetation, die sich mit präsentiert unterscheidet sich von dem, was ich bis jetzt auf meinen Landes Erkundungstour gesehen habe. Sie ist Teil des Regenwaldes, durch welchen ich gestern noch stromerte.
Wenn ich gestern richtig zugehört habe, dann macht der Regenwald ”nur” einen Prozent der australischen Fläche aus, wobei auch hier wieder gilt: Australien ist sehr sehr groß. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 3138 km und die Ost-West-Ausdehnung 3983 km – um mal mit ein Paar Zahlen um mich zu schmeißen. Deutschland würde ca. 21 mal in Australien passen! Wobei ich zugeben muss, dass Russland, Kanada, die USA, China und Brasilien noch größer sind.
Im Regenwald fühlte es sich an, wie in einem riesigen Tropenhaus, nur halt ohne Dach über dem Kopf und bestückt mit natürlichen Pools und Wasserfällen. Und Bananenbäumen! So kam ich gestern zu dem Luxus frische Bananen zu essen ? die irgendwie süßer und dicker und kleiner und weicher und irgendwie anders waren, als die Bananen die ich sonst so kaufe.
Zurück zum Regenwald und seiner Freundin, dem Great Barrier Reef. ? ? Das diese zwei, jeweils als Weltkulturerbe ausgezeichnete Phänomene, direkt nebeneinander liegen ist kein Zufall. Sie bedingen und unterstützen sich wie das Dreamteam schlechthin. Wenn die Bakterien des Rief warm und glücklich sind, produzieren sie Wolkenmassen direkt über dem Wasser, welche das Rief vor der Sonne schützen. Von Winden umweht regnen sich die Wolken im Sommer über den Wäldern an der Küste ab. So kommt der Regenwald auf seine Kosten. Wenn das abgekühlte Regenwasser letztendlich wieder ins Meer fließt, bleibt auch das Rief kühl und gesund. Bei anhaltenden ausgiebigen Regenzeiten besteht somit die Hoffnung, dass sich das Rief wieder regeneriert und neue Korallen nachwachsen. Da freuen sich die Fischies ????????
- Türchen – Magnetic Island – Finde den Koala
- Türchen – Inselblick
- Türchen – On the water
Wir sitzen in der Abendsonne und lassen uns von den Wellen wiegen. Umspielt von Musik, Wind und Lebensgeschichten warten wir auf den Sonnenuntergang. Zwei Tage und eine Nacht auf dem Segelboot. 13 Menschen und keine Flucht. Wohin sollten wir auch flüchten wollen. Die Luft ist warm und frisch zugleich und es verspricht eine Nacht voller Sterne zu werden. Wer will darf draußen auf dem Deck schlafen und etwas Schöneres gibt es wohl kaum. In der Theorie.
- Türchen – On the Road again
Obwohl mein Blut noch im Takt der Wellen rauscht, tuckert der Bus schon wieder vor sich hin und übers Land. In 15 Stunden wirft er mich in der nächsten Hafenstadt ab, nur dass diese dann auch wirklich einen Strand hat an dem man sich nicht vor Haien und Krokodilen hüten muss. Beide habe ich inzwischen schon gesehen, wobei nur den Hai im Wasser – einen Kleinen, 2 Meter von mir entfernt. Irgendwie niedlich und genauso beeindruckend wie die 1×1 Meter großen Rochen, die sich durch nichts aus der Ruhe bringen lassen. Und während sich draußen mal wieder die Sonne verabschiedet, denke ich an weiße Strände und Teddy-Sand.
- Türchen – Gestrandet
- Türchen – Great Sandy National Park/ K’gari/ Fraser Island
- Türchen – Still on the Island
Mal abgesehen von der beeindruckenden Natur, den natürlichen Pools und Seen, den plötzlich auftauchenden, friedlichen Sanddünen und Wüste, den Fischen, Haien, Schildkröten, Rochen, Dingos und ganz besonders seltenen Vogelarten… mein Highlight des Tages war, dass ich mich hinters Steuer getraut habe und über den Tag verteilt, mehr als eine Stunde über Sand und Stein, vorbei an Wellen und SüßWasserbecken, teilweise mit 70kmh den Strand entlang düsen durfte!
- Türchen – Wieder in der Zivilisation
Aber bevor es aufs Festland ging, sind wir noch ein wenig durch den Regenwald (der auf Sand blüht und gedeiht! ?) gefahren. Ton ab!
Lake Mckenzie ???
- Türchen – Es nennt sich nicht umsonst Auslandssemester!
Eigentlich wollte ich heute von meiner Surfstunde berichten, aber bevor alle denken, dass ich hier nur zum Vergnügen bin… teile ich lieber meine Abschlussnoten!
- Türchen – Regenglück
Von Natur pur in den Badeort und weiter in die Stadt. Schritt für Schritt arbeite ich mich zurück nach Melbourne. Doch bevor ich am Sonntag wieder ins Flugzeug steige, ging es heute nach Brisbane. Und hier sitze ich nun, verstecke mich unter einer Bushaltestelle vor dem Regen, höre durch die Musik den Donner und spüre durch meine Sandalen dicke Tropfen. Es ist mein erster Regen seit genau zwei Wochen. Ich muss sagen, dass mich der Regen glücklich macht, auch, oder gerade weil die Wassermenge, die Blitze und das Zusammenspiel von dicken Tropfen und Donner bemerkenswert sind. Und von einer Sekunde auf die andere wird die Straße vor mir zum Fluss und ich bin zurück in der Natur. Es regnet so stark, dass mein Kleid trotz Daches klitschnass ist und ich Angst habe, dass das Buch, das ich mir eben erst in einem Restaurant ausgeborgt habe, den Tag nicht übersteht.
Während sich die Leute kaum trauen aus dem Bus zu steigen, muss ich aufhören zu schreiben und verstecke mich in der tiefsten Ecke der Haltestelle. Es ist ein Sommergewitter gemacht für Filme.
Doch so langsam lichten sich die Wolken und es wird wieder heller. Mit etwas Glück kann ich in ein paar Minuten weiter schlendern , ohne Plan, aber dafür im Takt der Musik.
- Türchen – Waschtag
Heute war Waschtag. Wobei Waschtag nicht bedeutet, dass ich endlich mal den Weg unter eine richtige Dusche gefunden habe – anstatt in Seen und Ozeane zu hüpfen – das war gestern schon der Fall. Beim Waschtag geht es der Wäsche an den Kragen. Wäsche waschen, wenn man nur mit einem kleinen Rucksack unterwegs ist, ist ein Stück Arbeit mit mehreren Akten. Zuerst einmal heißt es Waschmittel aufzutreiben. Dieses kann entweder im Waschraum “ausgeborgt” werden, wo es allein und ohne sichtbaren Anspruch liegt, oder man nimmt Haar Shampoo, welches in der For Free Ecke steht, oder das notwendige Gut wird ganz simpel an der Hostel Rezeption für zwei Dollar erworben. Gibt es freie Waschmaschinen können die nächsten Schritte in Angriff genommen werden. Dann werden Maschinen anhängig mehrere ein oder zwei Dollar Münzen geopfert und natürlich alle alle alle Sachen zusammen gesucht, die sich darauf freuen, endlich wieder frisch und bunter zu sein. Meistens betrifft das auch die Kleidungsstücke, die man bzw. Sophie gerade trägt. In diesem Fall können Tücher zu Oberteil und Rock umfunktioniert werden. Mit etwas Glück reichen das Geld und die Gegebenheiten dazu, die Wäsche gleich noch fix zu trocknen. Manchmal geht das aber auch dank der Sommerhitze recht schnell. Das klingt vielleicht alles ziemlich einfach, doch im Hotelalltag kann das Ganze auch mit Kämpfen gegen die Zeit und andere waschwütige Menschen verbunden sein. Da ich das Spiel heute erfolgreich über die Bühne bringen konnte, darf ich meinen Rucksack morgen gefüllt mit gut riechender Wäsche nach Melbourne einfliegen. Zur Erleichterung aller Anwesenden.
- Türchen – Weihnachts Wahnsinn
Für einen Weihnachtsbaum braucht es keine Minusgrade oder Schnee – und ich meine, wann hatten wir das letzte Mal Schnee zu Weihnachten ?! Viel wichtiger ist der richtige Badezusatz! Auch wenn es im Hostel keine Badewannen gibt… Und natürlich darf es auch an passenden Schuhen nicht fehlen ? Cheers ?
- Türchen – Vertrautes und Fremdes
Heute ist ein Stück Heimat in Melbourne gelandet… Personifiziert durch Anton – meinen Marathon Partner und Kino und „Lass mal was essen gehen“ Kumpel! Das haben wir gefeiert, in dem wir durch die Stadt spaziert sind, im Kino und was essen waren. ??????
Und gerade als ich dachte, dass ich gar nicht weiß, wovon ich heute so wirklich berichten soll, sind uns ein paar kleine Wesen über den Weg gelaufen! Zum Glück haben Ryan und ich in Tasmanien kein Extra Geld bezahlt, um diese kleinen Wackeldackel zu sehen – wo sie doch überraschender Weise frei und wild im Melbourner Hafen leben! ? ? ?
- Türchen – Gute Nacht Geschichten
Im Großen und Ganzen konnte ich in den letzten sieben Wochen, die ich nun schon reisend durch Australien tingel, recht gute Hostel Erfahrungen sammeln. Mal teilte ich mir das Zimmer mit drei, fünf oder sieben anderen Reisenden, mal nur mit Frauen und manchmal bunt gemischt. Die letzte Nacht fiel da vom Anregungsgrad definitiv aus der Reihe und ist allein deshalb eine Geschichte wert:
Nachdem um ein Uhr die Musik der Hoteleigenen Bingo-Party ausging, schaute einer unserer zwei Mitbewohner, mit weiblicher Begleitung und klarer Absicht im Zimmer vorbei. Nach freundlicher, aber direkter Ansprache meinerseits, verzogen sich die beiden dankenswerter Weise wieder. Etwas später kam selbiger Herr friedlich zurück und schlief recht schnell ein – jedoch nur, um um halb drei Uhr morgens im Halbschlaf ans Bett zu pinkeln. Richtig gelesen! Aufgewacht durch ein plätscherndes Geräusch und Antons erfolglose verbale Versuche das Geschehen zu stoppen, versuchte ich erst einmal das Ganze zu ignorieren. Doch als unser Zimmergenosse keine zwei Minuten später wieder friedlich im Bett lag, von seinem Kumpel, dem das andere Bett gehörte keine Spur, und, bis auf die Pfütze auf dem Teppichboden, alles beim Alten war, entschied ich mich dann doch bei der Hostel Rezeption vorbei zu schauen. So ging es im Halbschlaf mit Treppe und Fahrstuhl runter und später in Begleitung wieder hoch. Aufgrund der Situation und des sich langsam entfaltenden Aromas, durften Anton und ich umziehen. Der Luxus eines Hochbettes im Privatzimmer ist schon nicht schlecht, aber eine Nacht durchschlafen hätte uns beiden sicherlich auch gut getan.
- Türchen – Ein letzter Tag in Melbourne
Berlin! Berlin! Wir waren in Berlin <3 Beziehungsweise spazierten wir heute ins Stadtzentrum von Melbourne und besuchten eine Bar mit dem wunderschönen Namen Berlin.
Recht amüsant ist, wie die Bar zu ihrem Namen kam: Als der Bar Besitzer den vorderen, sehr edel eingerichteten Raum der Bar fast fertig hatte, fiel im auf, dass auch das Geld beinahe aus war. Also entschied er kurzer Hand, den hinteren Raum als Ost-Berlin zu bezeichnen, während der vordere Teil zum “Westen” wurde. Selbstverständlich saßen wir im viel gemütlicheren Ost Berlin, auf einem Hostelbett und in Gesellschaft von Stalin und Lenin. Was hätten wir uns mehr wünschen können?
- Türchen – Uuuuuu Uuu Uluru
Die Nachricht des Jahres: Ein riesengroßer Stein im Nirgendwo – bekannt dafür, dass man auf ihn klettern kann – wird geschlossen. Aus der Ferne – Und nah dran. Aber etwas trocken bei 42 Grad im Schatten…
- Türchen – Alles rot
- Türchen – Netzlos
Die Mitte Australiens hat einiges zu bieten – Steine und Canyons mit Weltkulturerbestatus, Temperaturen über 40 Grad m, bzw. um die 30 Grad bei Nacht, Sandstürme, Salzseen, Kamele, Menschen scheue Dingos und Pflanzen, die heilend wirken. Die rote Wüste ist schon seit mindesten 35 tausend Jahren Heimat der aboriginal People – auch wenn diese um die fünfzig Jahre aus ihr vertrieben wurden und lange kämpfen mussten, bis sie ihr Land wieder pflegen und hüten durften. Noch heute befinde sich einige ihrer heiligen Stätten auf “Privateigentum” weißer Siedler, so dass sie von diesen angeschnitten sind. Immerhin lernten die white fellows in den letzten Jahren das alte Wissen schätzen und vertrauen langsam mehr und mehr auf Jahrtausende lang erprobte Praktiken – wie z.B. das kontrollierte Abbrennen der Flora.
Nach drei Tagen im Funkloch, sind Anton und ich heute in Alice Springs angekommen, der Stadt mit der besten Lage zu den schönsten australischen Strände – nur halt auch von allen ziemlich weit entfernt. Der Stadt in der Mitte – einer Stadt, die aus einer Telegrafenstation entstand, vom Tourismus lebt und an diesem zugrunde geht. Aber dazu vielleicht später mehr. Wir freuen uns jetzt erst einmal, dass wir morgen nicht schon um 4 Uhr aufstehen müssen, um noch vor dem Sonnenaufgang auf dem Canyon zu sein.
Ich muss zugeben, früh Aufstehen lohnt sich schon.
Und wenn es dann noch drei Tropfen regnet, fühlt man sich von der Natur beschenkt.
- Türchen – Zwischen den Zeiten
- Türchen – Eine Autofahrt ist lustig
Wir machen einen Roadtrip und nehmen mit: 50 Liter Wasser, unzählige Nüsse, Unmengen an Obst und Gemüse, zwei Schlafsäcke, was man sonst noch alles so gegen den Hunger braucht und – ganz wichtig – ein Auto.
Wie es sich für eine sechstägige Tour gehört, tauften wir unseren roten Bully gleich nach den ersten Kilometern auf den Namen Tukkatukka Olaf Lammler-Sicht, kurz Stichi.
Bevor wir Stichi und damit mich jedoch für die ersten dreihundert Kilometer auf die Straße losließen, legte uns der Autovermieter noch folgende Ratschläge ans Herz: unbedingt Wassermassen mit zu nehmen, nicht über 100 km/h zu fahren und ja nicht bei Nacht.
Wovon der gute Herr uns nichts erzählte, fanden wir dann selbst an der Grenze zwischen Nord- und Süd Australien heraus. Dank Quarantänevorschriften schnippelten wir uns dort einen vor abendlichen Obstsalat. Denn frisches Obst und Gemüse dürfen die Grenze nicht überschreiten. Ausnahme: Mein lebensnotwendiges Kilo Mohrrüben ? Nachdem wir auch noch eine Gurke, Paprikas und Tomaten verputzt hatten, schmuggelten wir todesmutig vier Äpfel und drei Bananen über die Grenze.
Danach düsten wir Gangster-mäßig mit 120 km/h den Steward Highway entlang.
Die Nacht holte uns trotzdem ein und inzwischen fahren wir durch das stockfinstere Nichts. Während ich mit nur noch 80 km/h versuche keine Kaninchen und Kängurus zu überfahren, hilft Anton mir mit diesem Eintrag.
23.08 Uhr – Dass wir nach 685 km und insgesamt 10h Fahrt heil am Etappenziel Coober Pedy angekommen sind, zeigt die Veröffentlichung dieses Beitrags.
- Türchen – Alles hat ein Ende
Heute ist der 24. Dezember und damit Heilig Abend. Irgendwie komisch. Denn auch wenn hier Messen in Kirchen stattfinden, Bäume geschmückt sind, die Straßen hell leuchten und ab und zu mal ein Weihnachtsmann um die Ecke schaut – es fühlt sich doch recht surreal an. Trotzdem gönnen wir uns zur Feier des Tages ein Hotelzimmer in Adelaide – aber auch, weil wir keinen Schlaf-Parkplatz in der Stadt finden konnten und nach 850km nicht noch weiter fahren wollten.
Als ich so aus Neugier den Fernseher anmachte, landete ich bei den Nachrichten, die sich vor allem mit dem australischen Wetter beschäftigten: Unbezähmbare Buschfeuer im Süden – aufgrund des rekordhaft trockenen Sommers, vermengen sich mit Überflutungs- und Sturmwarnungen im Osten und Westen. Es bleibt ein Land der Extreme.
Während einige Australier und Australierinnen ihre Feiertage Feuer löschend oder ohne eigenes Dach über dem Kopf verbringen, düsen wir munter durch die trockene Landschaft. In vier Tagen sind wir in Melbourne und dann in Sydney und dann geht es für Anton auch schon wieder nach Berlin. Mir bleibt noch der halbe Januar bevor es für sechs letzte Wochen nach Neuseeland geht und dann komme ich endlich wieder nach Hause. Alles hat ein Ende – und das ist auch gut so.
Fröhliche Feiertage ?
Liebe Sophie
Ich hatte viel Freude an Deinem Blog, dabei sind mir einige Dinge begreiflich geworden, über die ich seit längerem nachdenke. Darüber würde ich mich gerne mit Dir unterhalten, wenn Du wieder einmal im Lande bist.
Wie schön, dass Du diese wunderbaren Erlebnisse hast, während Dir noch Deine ganze jugendliche Kraft und Lebendigkeit gehört. Das sind unverlierbare Erinnerungen, die Dir viel bedeuten werden.
Von unseren Reisen wissen wir, dass sie die wirklichen Schätze sind, die wir in den Jahren gesammelt haben.
Das gilt für mich besonders für Neuseeland, das ich tatsächlich lieben gelernt habe.
Ich bin gespannt, wie Du das erlebst.
Nun, Du wirst es selbst entdecken.
Weiter viel Glück auf allen Deinen Wegen wünscht Dir
Elfi K.