Schnee, Schnee, Schnee und eine lange kunterbunte Woche

Wenn ich so auf die letzte Woche zurück blicke ist sie vergangen wie im Fluge. Wobei grad am Anfang eher weniger los war und es erst im Laufe der Woche immer voller wurde.

Mein Montag begann, wie die letzten Wochen über, mit dem Russischunterricht. Und ich hab es doch tatsächlich geschafft auf dem Hinweg, wie auch auf dem Rückweg die 13 Rubel Fahrtgeld zu sparen. Bei der Hinfahrt hat die Ticketfrau mich einfach i der vollen Bahn übersehen und ich habe dadurch, dass ich gelesen habe, auch nicht viel mitbekommen. Zurück, zur Schule, bin ich dann gelaufen, oder eher gesagt, durch die weißen Straßen von Perm geflogen. Umso mehr Schnee fällt und es wird mit jedem Tag immer und immer mehr, desto schöner scheint die Stadt zu werden! Alles glitzert und leuchtet!

Nach meinen zwei Doppelstunden in der Schule bin ich nach Hause und habe mir endlich mal die Zeit genommen um ein Hörbuch zu hören! Nebenbei hab ich nicht viel gemacht, eher einfach die Minuten verstreichen lassen. Nach dem Klavierspiel und Abendbrot lag ich dann tatsächlich mal 21 Uhr im Bett, nur um dort weiter zu hören. Der Dienstag sah nicht wirklich anders aus, nur das ich keinen Russischunterricht hatte. Der war erst wieder am Mittwochnachmittag dran. Davor war ich in der Schule und habe ein zweites Hörbuch angefangen.

Mit dem Donnerstag begann die Woche dann so richtig. Bei Theater-AG musste ich die Kinder wieder allein beschäftigen, danach kam die Diskussion der Schüler der 10.Klasse. Dieses Mal unter zum der Frage „Inwieweit beeinflussen die sozialen Netzwerke Freundschaften wirklich?“. Wenn man einmal anfängt sich mit diesem Thema etwas genauer auseinander zu setzten, kann man schnell das Gruseln bekommen! Nicht unbedingt auf den Freundschaftsaspekt bezogen, aber es ist schon beeindruckend wie viele Informationen im Internet von uns herumschwirren. So gesehen, ist es nicht unbedingt clever einen halböffentlichen Blog zu schreiben. Doch was solls.

Nach der Diskussion bin ich schnell durch einen Schneesturm nach Hause, um mich dann wieder an der Schule mit Mette zu treffen. Die hatte mich nämlich spontan gefragt, ob ich Lust hätte mit ins Ballet zu gehen. Das Ballet war toll, auch wenn Mette und ich ein wenig Probleme hatten  um unsere richtigen Plätze zu finde, was definitiv nicht an unseren Russischkenntnissen lag!

Am Freitag stand zum zweiten Mal in diesem Jahr der schlaue Fuchs auf dem Programm; Aufgabenbereich Hörverstehen. So durfte ich mehrmals Geschichten verlesenen, zu denen die Kinder dann Fragen beantworten sollten. Dann hab ich ein paar 9. Klässlern die Ärzte näher gebracht und mit der anderen Gruppe der 10. Klasse Diskutiert. Von Zuhause aus ging es ins Kino und wieder Zuhause dann ziemlich bald ins Bett.

Samstag war der Tag, auf den ich schon die ganze Woche über hin gefiebert hatte! Da waren wir Skifahren!! Auch wenn ich wahrscheinlich gerade mal ne Stunde auf der Piste war und die Piste kaum mit nem österreichischen Skigebiet verglichen werden kann, war es trotzdem traumhaft! Immerhin 20- 30 Sekunden Fahrspaß, bevor man wieder mit dem Schlepplift hochgeschlichen ist. Dadurch, dass wir schon gegen 9 Uhr losgefahren sind, war es die erste Zeit über auch noch dunkel beim Fahren, was dem ganzen vielleicht auch noch einmal ein gewisses Etwas gab. Nächste Woche wollen Walodia und die anderen zu einer anderen Piste fahren, da das Preis-Leistungs-Verhältnis wohl nicht ganz optimal war (es waren nur 3 Strecken geöffnet), doch die wird ich dann erst übernächsten Samstag begutachten können, denn morgen geht es ja nach RIGA!

Nach dem Skifahren kam ein weiterer Wochenhöhepunkt, das „Weihnachtsliedersingen“! Zu diesem hatte mich meine Russischlehrerin eingeladen. Genauer gesagt war es ein Treffen von sprachinteressierten Mitarbeiten des Instituts an dem sie arbeitet und ich war auch nicht der einzige Gast. Schon den ganzen Vormittag über war „Poppy“  da gewesen, eine junge Britin. Wir beide erzählten also, auf Englisch, von „unseren“ Weihnachtstraditionen. Doch bevor ich ausgefragt wurde gab es noch Tee und ganz viel Süßkram! Tatsächlich haben wir auch „Stille Nacht, Heilige Nacht“ gesungen, in 4 verschiedenen Sprachen: Englisch, Deutsch, Französisch und Spanisch. Den Russischen Text hatten Tatjana und ich schon im Unterricht gesungen und den hat sie mir heute auch als Hausaufgabe zum auswendig Lernen mitgegeben. Beim zweiten Tee liefen im Hintergrund englisch Weihnachtslieder und irgendwie hab ich mich da so richtig wohl gefühlt. Auf dem Rückweg, wieder durch die weiße Stadt, habe ich mich von Keimzeit begleiten lassen (manchmal sogar laut mitgesungen) und noch ein paar Kerzen gekauft.

Mit diesen, dem Unterteil einer Tortenverpackung und ein wenig Weihnachtsschmuck habe ich dann am Sonntagnachmittag unseren Adventskranz gebastelt! Drei der Kerzen brannten dann während wir ледниковый период gesehen haben. Der Malkurs am Vormittag war dieses Mal etwas anders. wir haben nämlich kein Stillleben gemalt, sondern eine Landschaft. Diese haben wir versucht von einem anderen Bild zu kopieren und auch sie ist, wie alles zurzeit, voller Schnee. Doch auf dem Weg zu Russisch ist mir heute aufgefallen, dass wohl etwas Schnee wegtransportiert wurde, denn es ist weniger und geschmolzen ist der sicher nicht. Bei einigen Wegen kann man auch sehen, dass der Schnee platt und festgedrückt wurde. Wahrscheinlich wäre es sonst irgendwann einfach zu viel.

Gestern habe ich auch noch mit Phuong zusammen eine To-Do-Liste für Riga erstellt und überlegt, welche Sachen ich ihr mit zurück nach Deutschland gebe. Das war schon merkwürdig, denn als ich für Perm gepackt habe, war ich mir sicher, dass ich hier noch einige Dinge kaufen müsste und jetzt geb ich tatsächlich Anziehsachen zurück, weil ich sie hier nicht brauche, nicht trage. Ich freu mich schon auf den Schock, wenn ich in Berlin vor den Schränken stehe und nicht weiß, was ich mit all den Sachen soll.

Jetzt muss ich nur noch aufräumen, packen, Kleinigkeiten erledigen und dann steigt morgen um 8 Uhr das Flugzeug in die Luft und das große Uhrenumstellen beginnt wieder. Für die zweieinhalb Tage bis Phuong kommt gibt es auch schon einige Idee. Morgen Abend singt Charlotte, die Freiwillige aus Riga, bei der ich die ersten drei nächste übernachten werde, bei einem Weihnachtskonzert mit und das werde ich mir anhören. Am Mittwoch möchte ich gerne Cleo, eine andere Freiwillige besuchen, die ca. 2,5 Stunden von Riga entfernt in einer kleineren Stadt wohnt. Und am Donnerstagabend ist an Charlottes Schule Weihnachtsball!  und am gleichen Abend kommt Phuong!!

Es kann also nur NOCH besser werden

Mir fällt grad noch eine wunderbare kleine Geschichte vom heutigen Tag ein. Als ich mit der Straßenbahn vom Russischunterricht nach Hause gefahren bin, hielt die Bahn auf einmal an. Nach ca. einer halben Minute öffnete die Fahrerin (Straßenbahnen werden generell von Frauen gefahren und Busse immer von Männern) ihre Tür und sagte (für mich zu schnell und zu plötzlich) etwas in die Bahne. Wie auf ein Kommando (was es ja letztendlich auch war) stiegen auf einmal 4 Männer aus. Da hab ich dann gesehen, dass ein Auto der Straßenbahn im Weg stand. Dieses Auto wollte einparken, kam aber nicht über einen Schneeberg. Und so wurde geschoben und geschoben bis das Auto in der Lücke stand. Dann kamen die Männer wieder rein und setzten sich auf ihre Plätze, die alle (ich natürlich auch) brav freigelassen hatten. Dieser Moment war irgendwie echt schön.

 

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