Seit gestern Abend spinnt mal wieder das W-Lan, oder wie man hier sagt, das Wi-Fi. Deshalb weiß ich auch noch nicht genau, wann ich das geschriebene für euch sichtbar machen kann, doch ich will den ruhigen Abend heute trotzdem nutzen um die letzten Tage festzuhalten und wer weiß, vielleicht funktioniert es ja plötzlich doch wieder.
Am Montag war der Laternenumzug, zu dem ich ja noch nicht wirklich viel gesagt habe, doch viel gibt es da auch nicht zu erzählen. Jeder der schon mal bei einem Laternenumzug mitgemacht hat weiß, dass das eigentlich ein ziemlich unspektakuläre Sache ist.
Wir haben uns auf dem Schulhof gesammelt, während im Hintergrund Herbst- und Laternenlieder liefen, haben versucht die Kerzen anzumachen (es war sehr windig und wir hatten nur ein Feuerzeug, das ziemlich schnell alle war) und sind dann los marschiert. Viele Kinder, die keine Laterne hatten, haben sich einfach eines der Teelichter, die ich gekauft hatte, geschnappt und sind das in den Händen haltend mitgelaufen. Nachdem wir ca. 5 Minuten unterwegs waren haben wir einen Kreis gebildet und mit besten Willen die 3 Lieder, welche wir am Samstag gelernt hatten, gesungen. So ganz hat das mit der Textsicherheit nicht funktioniert und auf dem Rückweg wurde dann einfach in einer Dauerschleife „Laterne, Laterne….“ geträllert. Insgesamt waren wir vielleicht 20 Minuten unterwegs. Wieder auf dem Hof hab ich alle noch einmal im Kreis turnen lassen (alle rennen rein, alle rennen raus, und rechts lang und links lang…) und nach und nach wurden es immer weniger Kinder.
Es war wirklich schön. Aber ich muss sagen, ohne die Hilfe von Olga und Nina hätte das alles nicht so gut geklappt. Olga hat mir am Ende des Umzugs gesagt, dass es sehr schön war und auch die Eltern, die mitgelaufen sind das Ganze gut fanden. Das es nächstes Jahr wieder einen Umzug geben wird steht jetzt schon fest und ich glaube Olga hat schon so einige Ideen wie man das ganze perfektionieren kann.
Zuhause gab Abendbort und dann hieß es Geschichten lesen, kontrollieren und bewerten. Nach der Hälfte hab ich aufgehört mich hingelegt und dann am nächsten Morgen und in der Schule weiter gearbeitet. Am gestrigen Nachmittag hab ich mich an den Russischhausaufgaben versucht. Ich muss gestehen, momentan ist das ganz schön frustrierend, weil ich das Gefühl habe überhaupt nicht voran zu kommen. Der Höhepunkt des gestrigen Tages war das gemeinsame Abendbort. Ich hab nämlich zum ersten Mal seit ich hier bin wieder selbst am Herd gestanden und für alle Crepes gemacht. Dazu gab es Fleisch, Tomaten, Wallnüsse und Rapunzel in der Pfanne gebraten.
Heute konnte ich mein Visum abholen und es wurde tatsächlich bis Ende Mai verlängert! Jetzt kann ich also in aller Ruhe die Zeit hier genießen und muss mir in Tallin keinen Stress machen. Das tut mir für die anderen wirklich leid. Die müssen ihr Visum dort neu beantragen und hoffen, dass es innerhalb der Zeit des Zwischenseminares auch fertig wird.
Am späten Nachmittag war ich beim Russischunterricht und danach haben Nadja und ich zusammen Abendbort gegessen und versucht uns auf Russisch zu unterhalten (wir haben es versucht). Dann haben wir noch ein wenig zusammen den armen Bonja geärgert und jetzt werd ich einfach gleich schlafen gehen. Ein paar Vorteile hat das schon, wenn das Internet ´nje rabotajet´.
Ungefähr ein Stunde später: Walodia hat´s repariert und es arbeitet wieder.