Mitten in Russland

Da bin ich also wieder. Sitze dort, wo ich diese Woche schon öfter saß, am Schreibtisch.

Tatsächlich habe ich diese Woche häufig an meinem Schreibtisch gesessen, wo ich versucht habe irgendwelche russischen Wörter aufzuschreiben, Unterrichtsmaterial für die Diskussionsrunden mit den 10. Klässlern zusammenzustellen und die Präsentation zum Laternenumzug gebastelt habe. Nebenbei wollte ich auch ein paar Anträge von bzw. für kulturweit ausfüllen, was ich jedoch ziemlich bald wieder aufgegeben und aufgeschoben habe. Leider bleibt mir aber nur noch eine Woche um das ganz fertig zu machen. Wahrscheinlich sollte ich mich einfach mal zusammen reißen und den Mist fertig machen.

In der letzten Woche war viel los. Erst einmal musste ich mich wieder an das Leben hier gewöhnen. Nach 10 Tagen Ust´ Kachka hatte ich mir einen neuen Tagesrhythmus angewöhnt. Verwöhnt durch die Möglichkeit des fast täglichen Mittagschlafes und dem Nichtvorhandensein des Internets (was wirklich dazu geführt hat, dass ich eher im Bett lag) konnte ich mein Schlafkonto wieder etwas auffüllen. Doch kaum wieder in Perm.. naja, ihr könnt euch denken, dass ich der Versuchung von Skype, Whatsapp, youtube, meinem neuem Freund dem HomeFAHRRAD und von dem kaum verstimmten Klavier nicht wiederstehen konnte.

Am Tag war ich in der Schule und bin unter Anderem von Lehrerin zu Lehrerin gerannt und habe versucht den Samstag und den Montag durchzuplanen. Ohne Olgas (und auch Ninas) Hilfe hätte ich das nicht geschafft und auch so war es gar nicht so leicht, denn man hat das Gefühl, dass sich der Stundenplan täglich wandelt. Jedes Mal wenn ich in die Schule kam, gab es etwas Neues oder das Gleiche noch einmal zu klären. Doch schlussendlich hat alles geklappt und ich habe am Samstag, 4h Stunden am Stück, 5 Klassen erzählt was ein Laternenumzug ist, warum wir das eigentlich am 11.11 machen (wenn man im Ausland ist, lernt man echt ne Menge über die eigene Kultur, oder besser gesagt, kramt alte Dinge aus irgendwelchen Kämmerchen im Kopf wieder hervor) und wir haben mal wieder viel gesungen. Mit dabei war die ganze Zeit der kleine Maxim aus der 6. der zum Dolmetscher umfunktioniert wurde.

Bei meiner Liederrecherche für den Umzug habe ich so einige ganz niedliche Lieder entdeckt und auch eine schöne Kinderliederreihe. Die heißt Giraffenaffen und dort werden (eher ältere) Kinderlieder mit bekannten deutschen SängerInnen, MusikerInnen, Bands neu vertont. Den Kindern hat das Video das ich ihnen gezeigt hab auf jeden Fall gefallen. Vor allem von dem BUMM BUMM waren sie sehr begeistert: http://www.youtube.com/watch?v=L5E1zzbgSIk. Jetzt bleibt mir nur noch zu hoffen, dass morgen beim Laternenumzug alles glatt läuft, wir keinen Regen haben und die Kinder, die im Werkunterricht keine Laternen gebastelt haben, Taschenlampen mitbringen. Heute nach dem Malkurs war ich mit Nina und Walodia einkaufen. Jetzt liegen in meinem Zimmer ganz viele Teelichter, die wir morgen alle abbrennen können.

(Zum Einkaufen, ich weiß nicht, wie lange ich Papa schon gefragt hat, ob wir einmal zu Metro fahren können und nie haben wir es geschafft. Da musste ich doch tatsächlich nach Russland fliegen um einmal ne METRO von innen zu sehen. Alles ganz schön groß da drinnen.)

Was hab ich letzte Woche noch so gemacht. Ich hatte 2 Mal Russischunterricht, am Mittwoch und am Freitag und habe beide Male (am Mittwoch sogar schon vor der Stunde) auf dem Nachhauseweg verschieden Straßen von Perm erkundet. Meine Lehrerin gibt mir immer verdammt viele Hausaufgaben auf und ich versuche wirklich mein Bestes, aber trotzdem kann ich mir so viele Wörter, die ich gerne einfach im Kopf behalten würde, nicht merken.

Dann habe ich noch korrigiert. Diese Woche hat nämlich fast die ganze Schule Deutscholympiade geschrieben und die Aufgaben der 10. Klasse wurden mir überreicht. Es ist schon lustig, wie man richtig merkt, dass die Schüler es irgendwie geschafft haben zu Schummeln. Viele DSD-Schüler, die ich ja nun aus den Diskussionsrunden ganz gut kenne, haben bei den ersten 3 Aufgaben ein paar Fehler gemacht und bei der schriftlichen Aufgabe gute Texte geschrieben. Nicht wenige Nicht-DSD-Schüler haben bei den ersten 3 Aufgaben kaum oder so gut wie gar keine Fehler und da ich vor nicht allzu langer Zeit auch noch in der Schule saß, bin ich der Meinung, Fehler zu erkenn, die gemacht wurden damit es so aussieht, als hätte man nicht alles gewusst. Und Texte haben diese manchmal gar nicht geschrieben oder oft nur sehr kurze mit interessanter Grammatik. Dazu hab ich noch die schriftliche Aufgabe der 11. Klasse bekommen. Sie sollten eine Geschichte schreiben. Diese habe ich noch nicht korrigiert, aber schon gelesen und sie sind teilweise echt putzig.

Am Montag in einer Woche geht es los in Richtung Tallin!! Am Mittwoch soll ich mein Visum abholen. Erst wenn ich das dann in den Händen halte, kann ich wirklich glauben, dass wir es tatsächlich geschafft haben das Visum hier in Russland zu verlängern und ich Unproblematisch mehrmals Ein- und Ausreisen darf.

So, ich denke mal das war es erst einmal wieder. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich weiter regelmäßig jeden Tag schreiben werde. Aber von Morgen wird es ganz sicher einige Fotos geben. Die Laternen die die Kinder im Unterricht gebastelt haben sind so schön!

Ich wird mich jetzt gleich auf mein Fahrrad schwingen und Bonja beim Schlafen zugucken. Ich wünsch euch allen noch einen wunderbaren Sonntag und einen schönen Start in die Woche.

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