Samstag, der 9. November. Ein großes Datum.
Wenn man solange keinen Eintrag geschrieben hat, ist es gar nicht so leicht wieder einen Einstieg zu finden. Obwohl, eigentlich hab ich ja nur 5 Tage Pause gemacht, denn nachdem ich so daran gewohnt war konnte ich es nicht lassen auch in Ust´ Kachka einige Dinge aufzuschreiben und bevor ich von den letzten Tagen berichte kommen ein paar Ausschnitte von eben jenem Geschriebenen:
TAG 1 Die Stimmung hier ist gut, die Kinder echt putzig. Vor allem die kleinen Jungs… Heute wurde ausgepackt, gegessen, es gab eine erste Kennenlernrunde, eine Hausführung, wir waren spazieren (aber noch nicht an der Kama), um dann wieder etwas Kleines zu essen. Am Nachmittag gab es die erste Deutscheinheit, dann Abendbrot und danach wurde gebastelt und gearbeitet. Darauf folgte noch einmal ein „spätes Abendbrot“, Kuchen und Milch, an dem ich jedoch nur mit Wasser teilgenommen habe, und zum Schluss eine kleine Auswertungsrunde des Tages.
Jetzt, nachdem ich im hauseigenen Schwimmbecken schwimmen war, liege ich auf meinem Bett, leicht unbequem, aber der Laptop braucht Strom. Mein Zimmer, oder eher Appartement ist ziemlich groß und deshalb werde ich das Wohnzimmer zum Sing- Film- und Arbeitsraum umfunktionieren…
TAG 3 Geweckt wurde ich heut nicht von meinem Wecker sondern schon vorher von Lera, die mich bat doch bitte mit den Kindern auf Deutsch den Morgensport zu machen. Danach gab es Frühstück und für die Kinder etwas Zeit um ihre Zimmer in Ordnung zu bringen, da sich in den nächsten Tagen ein paar Eltern angekündigt hatten (Ich werd das nie verstehen, die schreiben den Lehrerinnen sogar regelmäßig SMS, wie es denn ihren kleinen Liebsten geht).
In der Stunde haben wir schnell „Was müssen das für Bäume sein“ plus Tanz gelernt und dann wurde mit dem Körperplakat und einigen Kärtchen gespielt/ gearbeitet, die ich am Morgen noch schnell geschrieben hatte. Vor allem die Großen hatten viel Freude bei dem spontan erfunden Spiel: der Bauch; Ich habe einen Bauch. Die Kleinen habe ich dann einfach einen Menschen malen lassen. Meistens hieß dieser Sophie.
Vor dem Mittag gab es dieses Mal eine Sporteinheit. Die Zeit habe ich zum Russisch lernen (Verben berichtigen und Kärtchen schreiben, Leseregeln ordentlich aufschreiben, etc.) genutzt. Nach dem Mittag hab ich geschlafen und dann gab es auch schon wieder das Nachmittagsgebäck. Für die Kinder ging es dann raus zum Sport und ich hab weiter gelernt und irgendwas gemacht.
Während die meisten Kinder in der großen Badewanne und in der Sauna waren, wurden die anderen mit den paar Kindefilmchen bespaßt. Dann gab es Abendbrot (vor dem ich mit Kristina die Verben gelernt habe) und danach wurde gebastelt. Im Anschluss an das späte Abendbrot (dem ich mich wieder entzogen habe) kam die Kerzenrunde, bei welcher ich mutig einen russischen Satz gesagt habe, der länger war als der gestrige (Ich werde versuchen mich weiterhin zu steigern!).
Die Kinder gingen dann in ihre Zimmer und ich habe überlegt, wie ich morgen am besten mit den Kleinen zum Thema Tiere arbeite. Da ich zurzeit so viel Freude am Zeichne habe, hab ich einfach ein paar Tiere auf Kärtchen gemalt. Mal sehen, was genau ich morgen damit anfangen werde.
TAG 6 Gestern war der 31. Oktober und höchstwahrscheinlich gab es in der entfernten Heimat ne Menge Partys und viele kleine Kinder, die durch die Gegend gelaufen und nach Süßkram verlangt haben. Ich jedoch bin tot-müde schon halb 12, nach Sauna und Badewanne, ins Bett gefallen. Nicht einmal mehr Lust hatte ich den Laptop hochzufahren und den Tagesrückblick zu schreiben.
Hier in kürze die Fakten des gestrigen Tages: Der Frühsport fand schon um 9 Uhr und draußen an. Die Kinder fanden das nicht soo toll, ich schon. Unterrichten musste ich alleine, beide Gruppen. Doch da ich am Tag davor mir schöne Zettel gebastelt hatte war das kein Ding, nur anstrengend. Nach dem Mittag hab ich den Kindern meine Filmchen von den zwei Projekttagen hier in Ust´ Kachka gezeigt (erst auf Deutsch, dann auf Russisch). Beim Nachmittagsspaziergang sind Lera und die andere Grundschullehrerin wieder zu uns gestoßen, worüber sich alle sehr gefreut haben. Am Abend wurde Halloween gefeiert. Es gab eine kleine Disko und die Kinder haben fleißig getanzt.
TAG 9 – Der letzte ganze Tag …und es war ein schöner letzter Tag, mal abgesehen von der Tatsache, dass nach und nach die Kinder verschwinden. Nachdem erst nur Sergej, gefolgt von Paulina abgeholt wurde, ging es heute mit Erik, Anja, Angela und dem großem Igor weiter. Ich find das ist echt ne beschissene Sache, aber da ticken die Russen wohl anders. Vor allem von Erik hätte ich mich echt gern verabschiedet.
In der Singestunde (wieder mit allen Kindern) haben wir wieder alle Lieder wiederholt, das Kokosnusslied sogar mit Aufstehen und alle waren begeistert, und dann noch „Es führt über den Main“ gesungen. Somit haben wir, bis auf „In einen Harung jung und schlank“, das ganze Liederheft geschafft!
Am Abend gab es wieder eine Disko, während der ich schon einmal gepackt hab. Dadurch kann ich morgen in aller Ruhe den Kindern helfen, denn ich bin tatsächlich so gut wie fertig! Nach dem zweiten Abendbrot sind alle zu mir und wir haben die Fotos vom Lager gesehen. Davor gab es jedoch noch die Kerzenrunde, dieses Mal auf Deutsch für die Kinder und auf Russisch für mich. Es sind echt eine Menge Fotos und irgendwann war dann auch gut. Nastya ist während der Fotoshow eingeschlafen und ich hab sie dann (die halbe Strecke) zu ihrem Bett getragen. Die anderen haben das ganze Lager dann noch einmal auf Russisch ausgewertet und so wie ich die Stimmung aufgenommen habe, gab es ein sehr gutes Feedback.