День Учителя – Der Tag des Lehrers

Also eigentlich müsste es ja heißen, der Tag der Lehrerinnen und der 2 Lehrer + Rico. Denn es gibt an der Schule Nr.12 bestimmt um die 25 Lehrerinnen, aber eben nur 2 Lehrer: den Sportlehrer und den Schachlehrer. Wobei der Schachlehrer schon über 60 Jahre alt sein soll und außer seiner regelmäßigen Schachstunde keinen weiteren Unterricht durchführt. Doch trotz der mehr oder weniger korrekten Tagesbezeichnung wurde heut groß gefeiert!

Als ich auf dem Weg zur Schule war, liefen mir schon freudestrahlend einige Schüler, unter anderem auch Nadja, entgegen, die auf Grund der verkürzten Unterrichtsstunde sehr viel früher als gewohnt nach Hause durften und mich freundlich mit „Guten Tag“ grüßten. Auch in der Schule war ein riesiges Gewusel. Überall Schüler mit Pralinenschachteln, Luftballons, Blümchen oder anderen schick verpackten Dingen.

Die Lehrer, zu denen ich ja jetzt wohl irgendwie zähle, wurden zu 12 Uhr zum Unterricht bestellt. Dieser wurde von 3 Schülerinnen der 10. Klasse durchgeführt. Sie hatten für die 1. Stunde ein Quiz vorbereitet bei dem die LehrerInnen in Gruppen gegen einander antraten. Meine Gruppe bestand aus Olga, Rico, Mette und mir, womit Olga zwar das Glück hatte 3 deutsche Muttersprachler in ihrer Gruppe zu haben, was ihr aber bei diesem Quiz leider nicht wirklich weiter half. (Für die, die sich jetzt fragen wer Mette ist: Mette ist eine Programmlehrerin, eine deutsche Lehrkraft im Ausland und inzwischen schon fast 3 Jahre an dieser Schule. Sie ist mir in den letzten Tagen immer häufiger über den Weg gelaufen und nächsten Mittwoch werde ich wahrscheinlich mit ihr zusammen zum `Deutschen Lesesaal` in der Gorki-Bibliothek fahren, wo sie eine kleine deutsche Diskussionsrunde vorbereitet hat.) Bei dem Quiz, bei dem Fragen durch alle Kategorien hinweg gestellt wurden, wurden wir zweite von hinten, bei 5 Teams.

In der 2. Stunde gab es einen Workshop: Haarflechten. Dafür kamen extra 2 Mädchen mit langen Haaren und an diesen wurden dann einige Flechtvarianten gezeigt und geübt. Einigen Lehrerinnen ließen sich bei dieser Gelegenheit auch gleich die Haare flechten. Bei dieser „Masterstunde“ konnte ich sogar ein paar neue Ideen mitnehmen, die ich, sobald ich wieder im Lande bin, mit großer Freude an allen Freiwilligen, die sich mir zur Verfügung stellen, weiter üben werde… Rosa? Romana?

Stunde 3 ging es weiter mit einem Musikquiz. Die Gruppen waren nun etwas verändert, da einige Lehrerinnen Aufsicht hatten und so bestand mein neues Team kurzzeitig nur aus Nina und mir. Trotzdem dann noch eine weitere Lehrerin und Olga zu uns stießen, wurden wir dieses Mal letzte. Doch wir hatten viel Freude dabei.

Danach gab es eine Lehrerversammlung, während der ich ein wenig durch die Schule gelaufen bin und dann kam das KONZERT.

Wie die Proben gestern schon erahnen ließen, hatten sich die Schüler wirklich sehr viel Mühe gegeben. Es gab ein einstündiges Programm, mit 12 Programmpunkten und meist gedichteten Moderationen zwischendrin. Die SchülerInnen haben getanzt, sogar 2 Jungen aus der 11. Klasse haben sich das getraut, viel gesungen, auch dort waren die Jungen stark vertreten, gezaubert und geschauspielert. Besonders lustig war eine Darbietung von 3 Jungen (vlt. 9. Klasse). Diese fing mit Geige und Querflöte an und endete mit Beatboxing (das wirklich nicht schlecht war!), begleitet von einer Muntermonika. Als Höhepunkt überraschte Rico noch mit einer Gesangseinlage. Er sang „Euphoria“ mit sicherer Stimme und hatte sogar eine kleine Choreografie dazu. Unterstützt wurde er bei dieser von einer Schülerin aus der 10. Klasse. Zum Konzert eingeladen waren auch die ehemaligen Lehrerinnen (und der ehemalige Sportlehrer) und sie waren, wie eigentlich alle, sichtlich begeistert und berührt. Koordiniert hatte das Ganze die Theaterlehrerin. Bei ihr und bei den aufgetretenen Schülern wurde sich herzlich bedankt und dann ging es ziemlich bald in Richtung Restaurant.

Das war jenes, in dem ich schon einmal in meiner ersten Woche hier in Perm war. Dieses Mal wurde nicht ganz so viel Essen aufgetischt, aber es war trotzdem viel los und die Stimmung sehr gut. Es gab einen Toast nach dem anderen und eine Lobesrede auf Rico, der nächste Woche wieder zurück nach Deutschland fliegt, da dann seine Semesterferien zu Ende sind. Er war tatsächlich seine gesamten Ferien freiwillig an der Schule.

Als perfekten Tagesabschluss hat Elena Michailnowna, die Direktorin, mir noch gesagt, dass sie mich nächsten Sonntag ins Ballett einlädt! Romeo und Julia, mit wohl ganz wunderschön aufwändig gestalteten Kostümen. Nachdem sie mir das gesagt hatte, hab ich gestrahlt wie ein Honigkuchenpferd.

Morgen ist Samstag und somit ein ganz normaler Schultag.

Euch wünsche ich ein schönes Wochenende!

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