Nachdem ich gestern den ganzen Tag drinnen vor dem Laptop (und am Klavier) verbracht habe, während es draußen Dauerregen gab, war ich heut wieder für 8 Unterrichtsstunden in der Schule.
Los ging es in der dritten Stunde mit der 8. Klasse. *Ich möchte hier darauf hinweisen, dass 8. Klasse nur für eine Gruppe von Schüler aus der 8. Klasse steht. Die Schüler werden nämlich, in Deutsch, Leistungsstufen entsprechend in 8- 15 Leute Gruppen eingeteilt. Für jede Gruppe gibt es einen extra Lehrer und einen extra Raum. Dadurch fällt das Arbeiten und Lernen wesentlich leichter!* Diese 8. Klasse hat heute das Thema Musik angefangen und durfte dem entsprechend einen kleinen deutschen Kanon lernen:
Die Geige, sie singet, sie jubelt und klinget. Die Geige, sie singet, sie jubelt und klingt.
Die Klarinett, die Klarinett, macht dua, dua, dua, gar so nett. Die Klarinett, die Klarinett, macht dua, dua, gar so nett.
Die Pauke hat’s leicht, denn sie spielt nur zwei Töne: Fünf, eins, eins, fünf, bumm bumm bumm bumm bumm.
Die Trompete, sie schmettert: tä tä tä tä tä tä tä tä tä tä tä tä. Die Trompete, sie schmettert: tä tä tä tä tä tä tä tä tä tä.
Das Horn, das Horn, es ruht sich aus. Es bringt nur einen Ton heraus.
Um ehrlich zu sein, es war ein ganz schönes Chaos, aber lustig!
In der 11. Klasse wurde wieder über die Umwelt gesprochen und weil Nina und Olga etwas besprechen mussten, hatte ich die Ehre die Schüler ein Weilchen zu beschäftigen. Doch da die wirklich ziemlich brav sind war das kein großes Ding. Nur das mit den Namen klappt noch nicht so ganz. Ich weiß noch, dass es auf jeden Fall zweimal Dascha, jeweils einmal Mascha und Mischa, sowie Olga, Tanja und Katja gab. Egal in welcher Klasse man einen dieser Namen rufen würde, irgendjemand würde sich angesprochen fühlen!
Als wir alle Aufgaben durchgesprochen hatten und Nina noch nicht da war, habe ich den Schülern die Frage gestellt, was sie denn für die Umwelt tun würden. Da wurde Mülltrennung erwähnt (von der ich hier noch nichts bekommen habe), Lichtausschalten, NICHTrauchen und von einem jungen Herren Fahrradfahren (was die Gruppe sehr erheitert und ihm einige Zurufe beschert hat). Interessanter Weise meinte ein anderer Junge, er würde nichts für die Umwelt tun, die Umwelt sei ihm egal.
In der sechsten Stunde durfte ich erst kurz Pause machen und einen Tee trinken (ich trinke hier eigentlich nichts anderes mehr als Tee, denn Selters gibt es so gut wie nicht, das Leitungswasser darf man nicht trinken und Saft ist auch eine Seltenheit) und danach die Noten für das Musical kopieren, während im Raum nebenan weiter über die Problematik der Klimaerwärmung gefachsimpelt wurde.
Stunde sieben war ich bei Olga in der 6. Klasse. Die kennen mich inzwischen auch schon ziemlich gut. Dort wurde ein Textausschnitt aus `Ben liebt Anna` besprochen. Olga ließ die Schüler ein paar Sätze nachspielen. Diese hatten sich selbstständige in die Gruppen Jungs und Mädchen eingeteilt und die Mädchen waren SEHR eingeschnappt, als die Jungs mit einem Punkt Vorsprung den kleinen Wettstreit gewannen. Punkte wurden dafür vergeben, ob alles beachtet wurde, was in den Sätzen vorgeben war. Zur Verteidigung der Mädchen kann gesagt werden, dass in der anderen Gruppe der junge war, der 6 Jahre in Deutschland gelebt hat. Am Ende der Doppelstunde haben wir dann zusammen über die Gefühle von Ben gesprochen.
Stunde neun und zehn hatte Olga jeweils eine Gruppe aus der 2. Klasse. Die Stunden liefen fast identisch ab und ich durfte wieder den Rotstift schwingen und in beiden Gruppen die gleiche Aufgabe mit `Plus oder nicht Plus` bewerten. Auffällig war, dass vor allem die Mädchen, mit sauberster Handschrift, fehlerfrei gearbeitet hatten, wobei die Jungs ziemlich scharf darauf waren, dass ich so schnell wie möglich ihre Hefte kontrolliere.
Heute gab es auch noch ein paar Informationen für mich. Als erstes habe ich beim Frühstück erfahren, dass das Herbst-Sprach-Ferienlager dieses Jahr wieder sattfindet. Das heißt, ich muss mich nicht mit der `was mach ich in den Ferien` Problematik herumquälen, sondern bin Ende Oktober, für 10 Tage irgendwo im Nirgendwo beschäftigt. Und genau in dieses Irgendwo werde ich kommende Montag und Dienstag auch schon fahren, wenn dort Projekttage stattfinden, vielleicht zum Thema Gebrüder Grimm. Da kann ich dann `Hensel und Gretel` und `Dornröschen` singen. Diesen Donnerstag beginnen wahrscheinlich die Proben für das Musical. Und Freitag ist `Tag des Lehrers`. An dem führen die älteren Schüler den Unterricht durch und am Abend gehen die Lehrer essen. Meine ersten `Unterrichtsstunden` werde ich voraussichtlich nächste Woche realisieren dürfen und mit ein paar Schülern der 10. Klasse eine Diskussionsrunde vorbereiten und durchführen.
Langsam füllen sich die Tage.
Ach und ja, heute hat es tatsächlich geschneit!