Meine ersten Monate

Ich kann es kaum fassen, aber es sind doch tatsächlich schon fast 2 Monate vergangen. 2 Monate die ich hier nun lebe und dieses Gefühl ist wirklich verrückt. Es hat sich so viel verändert und doch ist alles irgendwie so gleich.

Die hejs mit meiner Mitbewohnerin sind mittlerweile auf 7 gestiegen. Beim 10. sollte ich mir wahrscheinlich was zum Anstoßen besorgen. Aber trotzdem liebe ich meine Wohnung und obwohl meine Matratze nur aus Schaumstoff besteht und ich mir ständig verkneifen muss, die Spitzen abzureißen, fühle ich mich wie Zuhause. Wozu die betrunkenen Männer, die ab und zu vor meiner Eingangstür rumlungern, mit ihren netten Grüßen natürlich ebenfalls einen großen Beitrag leisten.

Je stiller aber mein WG-Leben, desto aufregender der Schulalltag. Meine Aufgaben sind super vielfältig und meine Ideen werden immer angenommen. Ich erschrecke mich zwar jedes Mal, wenn die Schüler mich im Gang grüßen und auch noch tatsächlich meinen Namen kennen, aber ansonsten läuft das Lehrerin sein ganz gut. Obwohl mir mittlerweile alle Sprachenlehrer leidtun, die 20x den gleichen Text über „Mein bester Freund“ lesen müssen. Und über deutsches Essen möchte ich am liebsten nie wieder was erzählen müssen. Dafür wird jeden Tag meine Schrift gelobt, was mich doch etwas verwundert, da ich selbst immer der Meinung war, sie sei eher durchschnittlich. Aber wenn alle nur Schreibschrift schreiben und man plötzlich in sorgfältiger Druckschrift an die Tafel schreibt, fangen die 4.Klässler auch gerne an zu strahlen.

Auch die netten Leute, mit denen ich beispielsweise die Cafés der Stadt durchteste sind super. Mein Sprachkurs ist super offen und auch die Erasmusstudenten haben immer viel zu erzählen. Neben ein paar Ausnahmen habe ich aber leider noch keine nette Polin oder einen Polen gefunden, der sich opfert mir zu helfen mein Polnisch zu verbessern. Aber verständlich, man möchte sich ja auch unterhalten können und das klappt bisher halt am besten auf Englisch.

Die größten Highlights waren dann aber doch mit Leuten von Zuhause oder kulturweit verbunden. Warschau, Budapest und Lublin mit meinen Großeltern haben mir nochmal gezeigt, was für tolle Menschen ich bereits in meinem Leben habe. Ich bin mir sicher, dass ich hier noch weitere tolle Menschen kennenlernen werde, aber ich weiß auch, dass ich immer ein Zuhause habe, in das ich unbeschwert zurückkehren kann. Wo Menschen auf mich warten.

Und während ich hier sitze so um 16 Uhr mit schwarzem Himmel, freue ich mich auf die kalte Winter- und Weihnachtszeit und hoffe, dass mich hier im Osten Polens ein wenig Schnee erwartet.

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