Momentaufnahmen

 

Dienstag. Ich komme in die Schule, trinke noch einen Tee mit den Kollegen, bevor ich die erste Stunde habe. Die Lehrerin sagt mir, dass ich frei habe, da die Klasse einen Test schreibt. Cool, denke ich, und lese noch ein bisschen. Zweite Stunde. Die Klasse schreibt einen Test. Komisch, dass zwei Klassen an dem Tag einen Test schreiben, an dem ich dort eingeteilt bin, überlege ich. Die Schüler spicken. Dreist. Ich muss grinsen, weil sie so auffällig unauffällig sind. Sie grinsen verlegen zurück. Nächste Stunde, Doppelstunde. Wir schauen einen Film. Guter Tag bis jetzt. Die nächsten drei Stunden: Test. Am Ende des Tages stellt sich heraus, dass die Lehrer irgendwelche Quartalsnoten brauchen. Eigentlich hätte ich ausschlafen können. Ein bisschen Nichtstun tut aber gut.

Mittwoch. Ich betrete eine vierte Klasse. Es bricht lautstarker Jubel aus.                                                                                                                                                            Nach der Schule Treffen mit einer anderen Freiwilligen, spazieren, frische Luft schnappen. Wir laufen durch einen der schönen Stadtteile, als uns ein junger Mann anspricht. Er ist nett, will wissen, welche Sprache wir sprechen. Tschechisch?  Wir klären ihn auf und kommen ins Gespräch. Stellt sich heraus, dass es der Sohn vom kasachischen Botschafter ist.

Donnerstag. Viele Freistunden – Lehrer sind krank, ich finde den Raum nicht, Schüler sind nicht da. Abends deutscher Stammtisch. Ich sitze mit meinen Freunden zusammen. Wir sehen uns fast täglich, aber trotzdem besteht immer Gesprächsbedarf über irgendein Thema. Ich hab schon Glück gehabt mit den anderen Freiwilligen hier. Auch eine georgische Germanistikstudentin sitzt am Tisch. Sie will wissen, wie man „skypen“ ausspricht. Wie „sküpen“? Na klar. Manche Lehrer bei mir sagen auch Tonband statt CD-Player. Verwirrend.                                                                                                                                  Nachts in meinem Zimmer, ich schaue hinaus. Feuerwerk. Jeden Abend, aber auch jeden Abend wieder schön.

Freitag. Morgens Frühstück im Café, Schule fängt erst um 12 Uhr an. Ich helfe bei der DSD-Probeprüfung der Neuntklässler. Danach meine Lieblingsklasse. Viertklässler, wahnsinnig hibbelig, aber sie wissen, wie sie mich um den Finger wickeln. Es ist Apfeltag, die Schüler bekommen kostenlos Äpfel. Ich nicht, aber die Kinder mögen mich zum Glück und schmuggeln einen für mich hinaus. Ich verlasse die Schule mit einem Lächeln auf den Lippen.                                                                                                                                           Nachmittags Sprachkurs. Es gibt Eistorte, weil warum nicht? Die Feststellung, dass wir ja doch schon einige Worte verstehen und fast alles lesen können. Danach noch mal ins Café. Pain au Chocolat. Würdiger Abschluss der Woche, denke ich. Abends, 22 Uhr. Kein Wasser. Warum? Egal, zwei Stunden später ist es wieder da. Ich werde die Wasserkanister trotzdem mal vorsorglich auffüllen.

Samstag. Frühstück im Café. Was sonst. Pancakes mit Joghurt und heißer Schokolade, deren Konsistenz an Pudding grenzt. Fantastisch. Dann aber arbeiten. Freiwillig. Märchenwettbewerb beaufsichtigen. Ich wünsche den Kindern meiner Schule viel Glück, verteile noch ein bisschen Schokolade. Danach Shoppen, aber nichts gefunden. Macht auch keinen Spaß, wenn man eigentlich sparen will. Zurück in die Wohnung. Erst 17 Uhr, da kann ich ja auch noch den Artikel für den Blog schreiben.

 

 

Ich hoffe ihr merkt, dass es mit sehr gut hier geht. Das einzige, was ich arg vermisse, sind meine Familie und meine Freunde… @Peter, ich esse hier ähnlich wie in Deutschland. Irgendwann schreibe ich aber auch mal über die georgische Küche, versprochen!

Eure Jule ?

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2 Antworten zu Momentaufnahmen

  1. Mama sagt:

    Na toll. So viele tolle Ereignisse. Schon in der Botschaft gewesen? :o)

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