Gesellschaft & Politik

Von guten Mächten wunderbar geborgen

Von guten Mächten wunderbar geborgen

…erwarten wir getrost, was kommen mag… Deutschsprachiger Gesang erfüllt das Kirchenschiff. Wir befinden und einmal mehr in Südamerika, in Uruguay, und hören doch die deutsche Sprache. In der Nähe[1] meiner Einsatzstelle Nueva Helvecia befindet sich eine deutschsprachige Mennonitenkolonie, deren Kinder auch gerne in der Colonia Suiza zur Schule gehen. Höchste Zeit also, kurz vor Schluss dem Heimatort einiger meiner Schüler zusammen mit zwei Bekannten aus „meiner“ Kirchengemeinde einen Besuch abzustatten.

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Weihnachtsmann Tours

Weihnachtsmann Tours

Wenn meine Kinder mich in zwanzig Jahren fragen sollten, ob es den Weihnachtsmann wirklich gibt, so kann ich jetzt wahrheitsgetreu antworten: ja, natürlich. Das ist ein alter Freund von mir, mit dem bin ich schon Anno 2016 durch Uruguay spaziert, auf der Suche nach der Fiesta del Queso in Ecilda Paullier. Fiesta del Queso heißt „Käsefest“, und nachdem die ganze Region um meinen Einsatzort Nueva Helvecia herum ein Zentrum der Käseproduktion ist, dachte ich, das könnte ja ganz interessant sein. Letztlich entpuppte sich das Fest zwar leider im wahrsten Sinne des Wortes als Käse, aber nebenbei kann man an dieser Geschichte eine Menge über Uruguay lernen.

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Ansichten einer Wüste

Ansichten einer Wüste

Man kann einen ganzen Blogbeitrag über eine Wüste schreiben – und dann immer noch nicht alles gesagt haben. Die trockenste Wüste der Welt, so könnte man meinen, ist ein Ort, den man meiden sollte. Stattdessen ist die Atacama – oder wenigstens ein winziger Teil von ihr – jedes Jahr ein Ziel tausender Touristen, Ort unglaublicher und weltweit einzigartiger Naturschönheiten, die sich mir erstaunlich grün präsentiert. Ich sage nur: San Pedro. Meteoriten. Valle de la Luna.. Geyers del Tatio. Kaktus. Der Sternenhimmel. Und natürlich der Salar de Uyuni, für den aber, wie gesagt, leider keine Zeit blieb. Davon haben Sie noch nie etwas gehört? Wird Zeit, dass Sie auf „Weiterlesen“ klicken.

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Das ist nicht Buenos Aires

Das ist nicht Buenos Aires

Ich bekomme Luft. Nachdem ich beim Landeanflug die Smogglocke, die aufgrund der Inversionswetterlage über der chilenischen Hauptstadt hängt, gesehen hatte, stellte ich mir das Atmen in dieser Stadt etwas schwer vor. Doch ich hatte Glück: die Stadt begrüßte mich mit dem hellsten und strahlendsten Sommerwetter. Auf die Erfahrung, zum ersten Mal im Leben eine Atemmaske tragen zu müssen, konnte ich also verzichten. Beste Voraussetzungen, um die Tour durch Santiago de Chile zu beginnen.

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Buenos Aires, die Dritte

Buenos Aires, die Dritte

Argentinien steckt mal wieder in der Krise. Das ist nichts Neues, sondern kommt alle paar Jubeljahre öfters mal vor, aber es kann ja nicht schaden, den deutschgeblasenen Tellerrand mal etwas zu erweitern und einen Blick an das andere Ende der Welt zu werfen, um zu sehen, was die Menschen dort bewegt. So komme ich also dazu, mittlerweile schon meinen dritten Blogbeitrag über Buenos Aires zu schreiben. Damit´s nicht allzu theoretisch wird, verspreche ich noch Informationen über Buenos Aires´ Chinatown und seine Moschee dazu.
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Beim Ayers Rock von Uruguay

Beim Ayers Rock von Uruguay

Die Uruguayos nennen ihr Land ja selbst paísito (das kleine Land), was mit “Ländle” nur deswegen unzureichend übersetzt ist, weil man in Deutschland darunter die fleißigen Schwaben aus Bade-Württeberg (“Mir chönne alles, uußer Spanisch!”) versteht, und die haben mit Uruguay nun (fast) gar nichts zu tun – bis auf ein paar Einwanderer vielleicht. Man könnte auch In meinem kleinen Land sagen, wie Jan Weiler seine eigene Deutschlandtour betitelt hat, dessen Schreibstil übrigens das einzige literarische Vorbild für diesen Blog ist. Wir auch immer, auch ich hatte nun endlich Besuch aus Deutschland, von meinem Vater nämlich, und mit ihm bin ich knapp eine Woche 1500 km per Mietwagen durch Uruguay gefahren. Am Ende muss ich sagen, dass ich “mein” kleines Land nun viel besser kenne, seine Bewohner viel besser verstehe. Denn ja: auch nach einem halben Jahr habe ich noch Neues kennengelernt. Ich verspreche dem geneigten Leser (wenn er die folgenden sechs Word-Seiten (ohne Bilder) alle fleißig durchhält): brasilianischen Karneval, Ñandus, viele entledigte Vorurteile – und den Ayers Rock von Uruguay.

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Oh, wie schön ist Iguazú

Oh, wie schön ist Iguazú

Ich könnte ein Stempelmuseum aufmachen. Jedes Mal, wenn ich den Río de la Plata überquere und nach Argentinien reise, erhält mein Reisepass gefühlt ein Dutzend neuer Ein-, Aus- und Umreisestempel eingestempelt. Am Ende dieses Jahres werde ich wohl einen neuen Reisepass beantragen würde. Ich male mir schon aus, wie ich in meinem kleinen bayerischen Kaff (für dessen Einwohner Baden-Württemberg schon als „Ausland“ gilt) zum Bürgerbüro gehe:

„Guten Tag, ich brauche einen neuen Reisepass.“
„Hm, lassen’s mal sehen… Wieso, der ist doch noch bis 2019 gültig…?“
„Ja, aber der is voll…“
„Wie, der is voll… den kriegen’S doch gar net voll, im ganzen Leben net…?“
„Ja, da müssen Sie halt auch mal wo anders hinreisen als in den nächsten Landkreis, dann kriegen Sie den schon voll!“

Ja mei. Dann braucht der junge Mann halt einen neuen Reisepass. Ha noi! Sachen gibt’s.
So, genug gelästert. Das Reiseziel diesmal ist das argentinische Departamento Misiones. Dort findet nicht nur ein Feriencamp statt, zu welchem das Goethe-Institut nicht nur mich und fünf weitere Freiwillige als Betreuer beorderte, sondern auch der kommerzielle Ausverkauf eines der größten Naturwunder des Landes, vielleicht gar der ganzen Welt: der Wasserfälle von Iguazú.

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Yo nací con memoria

Yo nací con memoria

Silvester in Buenos Aires. Das war die Idee. Bereits kurz nach dem Zwischenseminar hatten Rebecca, die Freiwillige aus Buenos Aires, und Josephine, meine Nachbarin aus Colonia del Sacramento, die jetzt nach Montevideo gewechselt ist, beschlossen, Silvester in Buenos Aires zu verbringen. Da sich die einstündige Fährfahrt für einen einzigen Tag nicht lohnen würde, nahm ich mir ein wenig mehr Zeit, um diese Stadt, in der ich nun schon drei Mal war und doch kaum etwas von ihr gesehen habe, näher zu erkunden. Diesmal mit dem Fokus auf der argentinischen Geschichte. Yo nací con memoria, ich bin mit einem Gedächtnis zur Welt gekommen, und an diesen Jahreswechsel werde ich mich sicher noch lange erinnern.

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Big Jan is watching you

Big Jan is watching you

Sie werden überwacht. Ich gebe es offen zu: während Sie diesen Blog lesen, werden Sie überwacht. Von mir. Ich kann nachvollziehen, aus welchem Land Sie kommen, welche Sprache Sie sprechen, mit welchem Gerät Sie unterwegs sind und mit welcher Software. An welche Firma Sie Ihre Internetrechnung überweisen, wie lange Sie wann auf diesem Blog waren und was Sie sich angeschaut haben. Und das alles ganz legal. Haben Sie schon mal in meine Datenschutzerklärung geschaut? Nein? Sollten Sie mal tun. Oder Sie lesen jetzt ganz einfach weiter.

Zu behaupten, Ihr Recht auf Privatsphäre sei nicht wichtig, weil Sie nichts zu verstecken hätten, heißt nichts anderes, als zu sagen, dass die Meinungsfreiheit nicht essentiell sei, weil Sie nichts zu sagen haben.
Edward Snowden

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El presidente bailando

Cuando allá, en Alemania, se elige a un nuevo canciller o un nuevo presidente, a nadie le interesa. Las elecciones más importantes son las del Bundestag, del parlamento federal, y quién será el nuevo Bundespräsident (presidente federal), esto normalmente ya lo saben antes. Explicando a mi madre de huésped que este presidente no tiene ningún poder político, ella puso la pregunta correcta: ¿Y para qué, entonces, necesitan un presidente?

Pero qué diferencia hay entre esto y las elecciones presidenciales en Argentina. Ya he hablado mucho de este desarrollo reciente en el país vecino del Uruguay, me hice la pregunta que también se hacen todos los Argentinos: ¿será realmente capaz de cambiar esta república que viene sufriendo una crisis económica desde años? El 10 de diciembre, Mauricio Macri inauguró como nuevo presidente. Yo no estuve en la Plaza de Mayo y no lo vi en vivo (y no sé si algunos voluntarios de Buenos Aires estuvieron, capaz que sí), pero miré el acto oficial en la televisión. Y era una sorpresa para mí que realmente se trataba de un acto, un evento tan grande como si hubieran ganado la Copa Mundial. Macri entró a la Casa Rosada donde esperaba una cantidad de representantes del extranjero, como también el expresidente alemán, Christian Wulff. Después recibió las insiginas de su oficio, el bastón de mando y la banda presidencial. Y después bailó.

¿Bailó? Sí, el presidente bailó. Los argentinos tienen un presidente bailando ahora. Sacó su banda y empezó a bailar, justamente en el balcón histórico de la Casa Rosada, dándole el micrófono a su vicepresidenta que le acompañó cantando. Para los argentinos, este momento tuvo que ser tan emocionante como el “Buona Sera” del Papa Francisco, del Padre Jorge, de su Padre Jorge en 2013, que también tuvo lugar en un balcón. ¿Qué significa entonces este gesto de Macri? Por un lado, expresa seguramente la alegría de llegar al fin a este destino por lo que él había luchado tanto, en una batalla electoral dura, en un balotaje tan reñido: la presidencia de Argentina. Pero por otro lado, esto le hace un líder carismático, diciendo: “No soy un político, soy alguien de ustedes” – Todos, estoy con vos, como la gente exclamó en la Plaza de Mayo en su voseo rioplatense. Después de una época de crisis, de pobreza y de sufrimiento, él quiere construir un “futuro mejor”, dónde se baile, se ría, se alegre. Si él es realmente capaz de cumplir estas expectativas gigantes, sólo el futuro nos lo mostrará.

Hinweis für meine deutschsprachigen Leser: Keine Angst, die Hauptsprache dieses Blogs wird auch weiterhin Deutsch bleiben. Dieser Text über die Amtseinführung des neuen argentinischen Präsidenten Mauricio Macri am 10. Dezember in Buenos Aires entstand im Zuge meines Spanisch-Sprachkurses hier vor Ort. Zukünftig geht es auch wieder auf Deutsch weiter. Trotzdem viel Spaß!

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