Hallo zusammen! 😊
Wenn ich eines während meines „Auslands-Abenteuers Armenien“ gelernt habe, dann ist es, dass alles anders kommt als geplant. Und so ist es auch jetzt wieder: Leider musste ich aus gesundheitlichen Gründen die schwere Entscheidung treffen, mein FSJ in Armenien nach sechs Monaten zu beenden.
Und so ist das hier der letzte Beitrag auf diesem Blog. Diese Gelegenheit möchte ich nutzen, um ein bisschen auf meine Zeit in Armenien zurückzublicken und ein kleines Fazit zu ziehen:
Das erste, was mir dabei in den Sinn kommt, ist, wie viel ich in dieser kurzen Zeit gelernt habe. Viele Momente haben sich sehr intensiv angefühlt und ein hohes Maß an Anpassungs- und Reaktionsfähigkeit war stets gefragt. Ich weiß nicht, wie oft ich in eine Situation geraten bin, die für mich komplett neu und unerwartet war. Nach dem fünfzehnten Mal habe ich aufgehört zu zählen. Es waren sowohl Alltagssituationen in einem fremden Land, das Zurechtfinden in einer neuen Stadt und an einem neuen Arbeitsplatz oder aber auch technische Herausforderungen im Online-Unterricht mit meinen ukrainischen Schülerinnen und Schülern. Wenn plötzlich der Strom ausfällt und nur noch zwei Schülerinnen da sind, muss man erfinderisch werden.
So viel Unerwartetes hat mir eine ganz neue Gelassenheit und die Erkenntnis gebracht, dass sich das Leben nur äußerst ungern planen lässt und am Ende sowieso macht, was es will. In dieser Unbändigkeit liegen neben Herausforderungen auch viele Chancen und so konnte ich immer wieder feststellen, dass mir geholfen wird, wenn ich mal wieder am Straucheln bin. Und auch auf mich selbst und mein Einfallsreichtum war stets Verlass.
An dieser Stelle möchte ich gerne danke sagen. Danke an alle, die mich auf dieser Reise begleitet haben. Das sind einerseits die Menschen, die vor Ort gewesen: Meine Ansprechpartnerin, die zweite Deutschlehrerin, meine beiden Koordinatoren Benjamin und Yves, meine Mitfreiwilligen, mein Vermieter, meine Nachbarn, der Honorarkonsul, mein Yoga-Lehrer, die anderen Gyumri-Freiwilligen, meine Lieblingstandempartnerin, die drei ukrainischen Lehrerinnen und alle, mit denen sich meine Wege nur kurz gekreuzt haben, die mir gegenüber aber immer hilfsbereit und offen waren. Es war eine tolle Zeit in Gyumri und Armenien, die vor allem von euch, den Menschen vor Ort, geprägt war und die durch euch so besonders geworden ist. Ihr habt einen festen Platz in meinem Herzen, denn ihr habt mir gezeigt, dass Großherzigkeit keine Sprachbarriere kennt.
Selbstverständlich war nicht immer alles nur super und ich hatte teilweise schon ein bisschen mehr zu kämpfen, aber für euch wäre ich geblieben. Natürlich dürfen auch meine Schülerinnen und Schüler hier nicht fehlen. Seid euch sicher, dass ich viel Spaß mit und bei euch hatte und immer gern zur Arbeit gegangen bin. Ich habe all die kleinen Zettel, die ihr mir nach dem Unterricht zugesteckt habt, aufgehoben und war zu Tränen gerührt, als ihr, liebe Fünftklässler, nach meiner letzten Stunde zu mir gestürmt sein und mich alle einzeln umarmt habt. Ich werde euch nicht vergessen.
Dank all dieser Menschen war Gyumri ein echtes „Zuhause auf Zeit“ für mich, doch auch die Menschen, zu denen ich jetzt wieder zurückfliege, dürfen hier nicht fehlen. Danke an meine Eltern, die immer erreichbar waren und auch ein schwierigeren Zeiten eine wichtige Stütze waren. Danke an meine Freundinnen und Freunde, die nur eine Nachricht oder einen Anruf entfernt waren und sich meine Geschichten aus Armenien immer angehört haben, auch wenn sie sie schon aus meinem Blog kannten (ein ganz besonderes Dankeschön an diejenigen von euch, die diesen Blog verfolgt haben; ich weiß das wirklich zu schätzen). Danke an meine Tanten und Onkel sowie alle anderen Familienmitglieder, die ebenfalls fleißig mitgelesen haben und sich immer mal wieder bei mir gemeldet haben, um zu hören, wie es mir geht. Danke auch an alle weiteren Leserinnen und Leser dieses Blogs. Es war mir eine Freude, dass so viele von euch mitverfolgt haben, was ich so in Armenien erlebe. Danke, danke, danke. ❤️
Ein letztes Dankeschön geht an kulturweit und den PAD: Danke, dass ihr mir dieses Abenteuer (und es war ein Abenteuer) ermöglicht habt und mich so sehr unterstützt habt. Es war eine schöne Zeit mit euch, die ich definitiv vermissen werde. Ich kann allen, die überlegen, ob sie ein FSJ im Ausland machen wollen, nur empfehlen, dieses mit kulturweit zu machen. Und auch der PAD ist als Partnerorganisation einfach nur klasse.
Genug des Dankens und zurück zu meinem Fazit: Armenien war definitiv kein „einfaches“ Land und es gab schon ein paar Hürden, aber es ist ein Land mit Herz. Trotz einer kahlen und steinigen Landschaft ist Armenien reich an herzlichen Menschen und einer Kultur des Willkommen-Heißens. Wer Hilfe braucht, erhält sie in Armenien ohne zu zögern von Fremden. Auch wenn es jetzt zurück nach Deutschland geht, war das definitiv nicht mein letzter Besuch. Ich komme eines Tages wieder, versprochen.
Mit diesem Versprechen endet dieser Beitrag und damit auch dieser Blog. Es war mir große Freude, hier von meinen Erlebnissen zu berichten, und ich freue mich schon darauf, einigen von euch „live“ meinen Geschichten zu erzählen.
Bis bald! 😊