Hallo zusammen! đ
Macht euch auf einen kleine Serie aus BlogeintrĂ€gen gefasst, die die nĂ€chsten Tage kommen wird. Es steht nĂ€mlich das erste von zwei digitalen Zwischenseminaren an und dafĂŒr sind wir Armenien-Freiwillige rĂŒber nach Tbilissi (oder auch Tiflis) gefahren. Und da will ich euch natĂŒrlich dabei mitnehmen, was wir dort so alles erlebt haben.
Angefangen hat alles am Freitag, wo es fĂŒr mich Rucksack packen und auf nach Yerewan hieĂ, damit wir am nĂ€chsten Tag pĂŒnktlich um sieben Uhr am Shuttlepunkt sein konnten. Im Morgengrauen ging es dann also erst durch das noch schlafende Yerewan und dann am Sevansee vorbei nach Norden.
Auf unserer Fahrt waren wir dabei laut Google Maps sogar kurz im offiziellen Staatsgebiet von Aserbeidschan. Das hat man aber nicht gemerkt, da so nun mal der Verlauf der StraĂe war und die eigentliche Grenze, die geschlossen ist, einige Kilometer weiter nördlich liegt. Trotzdem war es ein komisches GefĂŒhl, dem Nachbarland so nah und doch so fern zu sein. Weiter mit dem Ungewohnten ging es dann an der armenisch-georgischen Grenze: Diese war zweigeteilt. Wir mussten erst im armenischen Teil ausreisen und dann im georgischen Teil nach Georgien einreisen. Zwei neue Stempel im Reisepass und einige Wartezeit spĂ€ter waren wir dann drĂŒben.
Wir kamen um 12:30 Uhr am Endpunkt unserer Shuttelreise und dem Startpunkt unserer Woche in Tbilissi an. Auf den ersten Blick war der Unterschied zu Yerewan nicht allzu groĂ (auf den zweiten schon, aber dazu spĂ€ter mehr đ€«). Nachdem wir uns mit einem Shaurma gestĂ€rkt hatten, haben wir uns SIM-Karten besorgt. Was mir frĂŒher Sorgen bereitet hĂ€tte, fĂ€llt mir mittlerweile super leicht. Wir wissen, worauf wir achten sollten, und haben auch im SIM-Karte-Wechseln Erfahrung. Es hat sich bei mir eine neue Art der Gelassenheit eingestellt, was alles Ungewohnte betrifft. Ich denke, dass das vor allem daran liegt, dass ich hier schon durch so viele neue und teilweise auch schwierige Situationen musste. Dadurch habe ich immer wieder die (schöne und wertvolle) Erfahrung gemacht, dass es immer eine Lösung gibt. Das gibt mir ganz neues Selbstvertrauen und ich wachse daran.
Auch fĂŒr die Metro wollten wir uns ĂŒber die beste Option fĂŒr die sieben Tage informieren, aber sind an der Sprachbarriere gescheitert. WĂ€hrend die wenigen Armenisch-Kenntnisse von Samuel, Mia und mir gĂ€nzlich nutzlos waren, kamen auch Nila und Lilly mit Russisch nicht sehr weit. Abgesehen von der Frau hinterm Schalter sprechen die Menschen hier in Tbilissi ansonsten aber hĂ€ufiger und besser Englisch als wir es aus Armenien gewohnt sind. Naja, wir haben es dann trotzdem geschafft und uns Metro-Karten fĂŒr eine Woche besorgt. FĂŒr sieben Tage mit zwanzig Fahrten pro Tag zahlen wir 20 Lira, also knapp sieben Euro, pro Person und es gilt nicht nur fĂŒr die Metro (U-Bahn), sondern auch fĂŒr die Busse.
Also ging es mit der Metro zu unserem Apartment und wir wurden positiv ĂŒberrascht: Im 11. Stock eines relativ neuen Hochhauses fanden wir ein Appartment vor, was tatsĂ€chlich den Bildern von Airbnb entsprach und mit drei Schlafzimmern, einem groĂen Wohnzimmer und einer eben so groĂen KĂŒche genug Platz fĂŒr uns fĂŒnf bietet. Besonders fĂŒr das Zwischenseminar ist es uns wichtig gewesen, genug Platz und RĂŒckzugsmöglichkeiten zu haben, da wir von Dienstag bis Freitag von 12-19 Uhr armenisch/georgischer Zeit fĂŒr das Seminar vor unseren Laptops sitzen werden. Doch erstmal ging es raus, Tbilissi erkunden.
Abends haben wir uns dann nĂ€mlich mit den anderen kulturweit-Freiwilligen getroffen, die zurzeit hier in Tbilissi sind. Mit zehn Personen waren wir eine ganz schön groĂe Gruppe und konnten richtig gut Georgisch essen. Das bedeutet, dass einmal das MenĂŒ rauf und runter bestellt wird und man sich dann das Essen mit allen zusammen teilt. Einiges von dem Essen kannten wir schon aus Armenien (wo das Essen dann natĂŒrlich âtypisch armenischâ ist), aber ein paar Dinge waren doch neu. Die Leiterin des YIC aus Gyumri hatte mir schon im Vorfeld erklĂ€rt, dass Georgier, Armenier und teilweise auch TĂŒrken sich beim Thema âEssenâ hĂ€ufig darum streiten, wo es ursprĂŒnglich herstammt.
Uns war das ganz egal, denn geschmeckt hat es so oder so. Auch das Restaurant war wirklich gemĂŒtlich und die Stimmung am Tisch hĂ€tte nicht besser sein können. Es gab viel zu erzĂ€hlen und Wein zu trinken. Wir haben unsere bisherigen Erfahrungen ausgetauscht und konnten feststellen, dass die Einsatzstellen und nicht das Land den gröĂten Unterschied ausmachen. Im Wesentlichen haben wir jedoch alle ganz Ă€hnliche Dinge erlebt und konnten viele unserer eigenen Erlebnisse in den Erfahrungen der Anderen wiedererkennen.
Zum Thema âEssenâ (natĂŒrlich mit Fokus auf âarmenischemâ Essen) kommt irgendwann auch noch ein Beitrag. Nur leider vergesse ich einerseits oft, Fotos zu machen, und kann mir andererseits die Namen nur schlecht merken. AuĂerdem essen wir hĂ€ufig auch nicht landestypisch, sondern es gibt Allerwelts-Essen wie Pizza oder Burger mit Pommes. đ
Trotzdem werde ich mich bemĂŒhen, genug Material fĂŒr so einen Beitrag zu sammeln, versprochen!
Aber jetzt erstmal zurĂŒck zu Samstagabend: Nach dem Essen war nĂ€mlich noch nicht Feierabend, sondern wir sind weiter in eine Bar gezogen. Das war sehr kontrĂ€r zu dem, was wir aus Armenien gewohnt waren, da der Club sehr liberal und LGBTQ-freundlich war. Ich will nicht sagen, dass es in Armenien nicht auch solche Orte gibt, aber ich habe sie so dort noch nicht gesehen. Generell ist Georgien oder zumindest Tbilissi sehr viel diverser als Armenien. Ich gehe hier vollkommen in der Masse unter und falle nicht als âEuropĂ€erinâ auf. In Gyumri kann ich davon nur trĂ€umen und auch in Yerewan ist es im Vergleich schwieriger. Generell sind uns Armenien-Freiwilligen massive Unterschiede zwischen Tbilissi und Yerewan aufgefallen, auf die ich aber erst im nĂ€chsten Beitrag ausfĂŒhrlich eingehen möchte.
In der Bar haben wir dann Cocktails getrunken und getanzt. AuĂerdem haben wir die Mitbewohnerin von Sophie (einer Georgien-Freiwilligen, liebe GrĂŒĂe đ) kennengelernt, die gerade mit Erasmus hier ist. Sie hat uns erzĂ€hlt, dass es hier super viele Erasmus-Studenten gibt und dass allein an ihrer Uni knapp dreiĂig sind. Ganz so viele kulturweit-Georgien-Freiwillige gibt es nicht, aber mit sieben in Tbilissi und drei weiteren im Land sind sie doppelt so viele wie wir in Armenien.
Nach der Bar ging es weiter in einen Club und schlieĂlich ins Bett. Der lange Tag machte sich bemerkbar und so schliefen wir am nĂ€chsten Tag richtig aus.
Damit war auch der erste Tag geschafft und bevor das hier wieder ein endlos langer Beitrag wird, schlieĂe ich mit ein paar weiteren EindrĂŒcken. Im zweiten Teil erzĂ€hlen ich euch dann von den weiteren Tagen und der Free-Walking-Tour, die wir gemacht haben.
Bis bald! đ