Hallo zusammen! 🙂
Wie versprochen geht es hier jetzt weiter mit meinem Bericht über unsere Zeit in Tbilissi. Dabei möchte ich heute gerne mehr über die Stadt erzählen und dazu starte ich am besten mit dem Sonntag, unserem zweiten Tag hier:
Einfach der Nase nach liefen wir zu viert ein bisschen durch Tbilissi und stöberten durch Läden. Dabei fielen uns immer wieder EU-Flaggen und russlandkritische Statements auf, die hier überall zu sehen sind. Uns hat besonders überrascht, dass sogar am Parlamentsgebäude eine EU-Flagge weht. Bei einer Free-Walking-Tour tags darauf (ihr wisst ja seit meinem Beitrag über Yerewan, was das ist 😉) erzählte uns unser Guide, dass Georgien zur EU gehören wolle und dass das auch für die Regierungspartei, den „Georgischen Traum“, gelte. Diese wird in unseren Medien immer als „russlandfreundlich“ bezeichnet und so hat es mich doch etwas überrascht, dass der Beitritt in die EU hier scheinbar ein parteiübergreifendes Ziel ist (Georgien ist seit Ende November 2023 offiziell EU-Beitrittskandidat).
Nach den neueren Entwicklungen kann ich sagen, dass unser Guide etwas zu optimistisch war. Die Regierungspartei will nämlich die Pläne zum EU-Beitritt bis 2028 auf Eis legen. Das hat im ganzen Land und besonders in Tbilissi zu Protesten mit teilweise gewaltsamen Ausschreitungen geführt. Für mehr Hintergründe gerne in meinen Beitrag „Außer der Reihe – Anmerkung und Politisches“ schauen sowie eine Suchmaschine nach Wahl befragen.
Auch im Fahrstuhl unseres Hochhauses konnten wir politische Statements entdecken: Putin-kritisch. Das scheint nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass 22% der georgischen Landesfläche seit dem Ende des Kaukasuskrieges vor 16 Jahren von Russland besetzt werden. Die Regionen Südossetien und Abchasien werden von Russland als unabhängig anerkannt und dort sind viele russische Soldaten stationiert. Dagegen gibt es hier immer wieder Proteste.
Doch genug von der politischen Lage hier in Georgien (auch wenn ich euch empfehlen würde, sich da mal etwas reinzulesen), denn wir entdeckten auf unserem Spaziergang durch Tbilissi schließlich eine Seilbahn. Das Gebäude samt Seilbahn war erst wenige Wochen zuvor eröffnet worden und wir nutzen unsere Chance. Wir fuhren hoch und wurden mit einem fantastischen Ausblick über Tbilissi belohnt. Aber ich denke, ich lasse die Bilder einfach für sich sprechen:
Für den nächsten Tag hatten wir uns dann die Free-Walking-Tour gebucht und ausgeruht ging es drei Stunden durch Tbilissi. Ich fand es wirklich beeindruckend, mit welcher Vielfalt sich die Stadt präsentiert hat und wie schön sie ist. Mit 1,25 Millionen Einwohnern ist Tbilissi nur wenig größer als Yerewan, aber Armeniens Hauptstadt ist im Vergleich ein ganzes Stück konservativer und dementsprechend auch weniger divers. Ich möchte die beiden Hauptstädte eigentlich gar nicht so sehr miteinander vergleichen, aber Tbilissi war für mich sehr schnell sehr viel vertrauter als Yerewan. Armenien ist ein in weiten Teilen sehr armes Land und es war für mich sehr überraschend, dass zwischen hier und dort trotz der geringen Entfernung so große Unterschiede liegen.
Tbilissi hat mich aber auf jeden Fall überzeugt und bekommt von mir eine dicke Empfehlung. Von „Old Tbilissi“ mit seinen engen Gassen über die Rustaveli Avenue mit den vielen Geschäften, Bars, Restaurants und Cafés bis hin zu den Seilbahnen mit grandiosen Ausblicken: Tbilissi hat mit seinem Facettenreichtum für jeden was zu bieten. Falls ihr also mal in den Kaukasus kommt, ist Georgiens Hauptstadt einen Besuch wert.
Und damit soll es das für heute gewesen sein. Es fiel mir irgendwie schwer, Tbilissi mit Worten greifbar zu machen, und so möchte ich lieber die Bilder sprechen lassen.
Bis bald! 🙂
Hey,
die Stadt sieht echt schön aus und die Bilder sprechen wirklich für sich, wobei sie bestimmt nicht die ganze Schönheit einfangen können.
Besonders die Seilbahn die über die Stadt geht finde ich sehr cool und der Ausblick sieht wirklich fantastisch aus.
Ich hoffe du hattest eine wunderschöne Zeit in Tbilissi!
Bis dann
Deine Miriam