Am vergangenen Freitag haben wir, 20 hochmotivierte kulturweit-Freiwillige, uns in der deutschen Schule Zagreb versammelt, weil wir uns bewusst auf dieses einmalige Abenteuer eingelassen haben – und zwar die Fahrradkarawane 2013 nach Belgrad.
Nach einer offiziellen Auftaktveranstaltung, bei der diverse Häppchen von hungrigen kulturweit-Mäulern vertilgt wurden, erfolgte eine Führung, bei der wir die Hauptstadt Kroatiens per pedes erkundeten. Da wir bereits unsere Warnwesten im modischen Neongelb überzogen, wurden wir auf unterschiedlichste Weise wahrgenommen. (Wobei nach wie vor fraglich ist, ob wir die Neugier der Einheimischen weckten oder lediglich für die örtliche Müllabfuhr auf zwei Rädern gehalten wurden.)
Am nächsten Tag um Punkt 7.03 Uhr Ortszeit mit einer Stunde Verspätung, dafür aber ohne Dusche, wurde unsere erste Etappe gen Osten eröffnet und das rote Band als zeremonieller Akt feierlich durchtrennt. Während wir uns am Freitag noch über brütende Hitze beklagt hatten, verlief der Samstag euphemistisch gesagt wechselhaft – das Ergebnis war jedenfalls, dass wir trotz Regenjacken bereits am ersten Fahrtag durchweicht wurden. Doch wir sind hart im Nehmen und fanden in interessanten Gesprächen mit Freiwilligen von Polen über Armenien bis nach Argentinien eine willkomene Abwechslung vom Fahrradfahren. Nach gefühlten zehn Stunden Strampelei auf dem Fahrrad erreichten wir unser Etappenziel in der kroatischen Einöde. Ungewöhnlich war nur, dass das Ankommen nicht mit langweiligem Klingeln kommentiert wurde, sondern durch ein simples, dafür aber sehr kraftvolles kollektives Rufen von „Da ist das Ding!“ ersetzt wieder.
Die typisch kroatische Fleischplatte am Abend entschädigte alle vermeintlichen Entbehrungen am Tage und sorgte nicht nur bei den Vegetarierinnen für helle Begeisterung. So fielen wir todmüde, aber glücklich gegen 23 Uhr in unsere Betten und waren froh, dass die Sternfahrt nach Belgrad am nächsten Tag erst um acht Uhr fortgesetzt werden sollte.