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Eindrücke aus der Schule

Diese Woche hospitiere ich in verschiedenen Klassen in der Schule. Im Deutschunterricht findet diese und nächste Woche ein Projekt statt, das jeder Lehrer anders erarbeitet: Deutsche Schriftsteller und ihre Werke. Meine Eindrücke:

10. Klasse: O man, was für ein Haufen – ich möchte nicht wissen, wie es in meiner Klasse zuging, als ich in dem Alter war. Gut, einen groben Unterschied gibt es: ich war in einer reinen Mädchenschule und hier starten ein paar Jungs mit durch den Raum. Carolina, die Deutschlehrerin stellt mich vor und ich nehme einen Platz hinter den überaus motivierten (niiiiicht) Schülern ein. Der Lehrerin wird erstmal nicht so viel Aufmerksamkeit geschenkt – die Pause wird fertig gegessen, geratscht oder abgecheckt, was es neues gibt via Handy. Carolina möchte heute mit dem Projekt starten: die Klasse hat Goethe mit dem Erlkönig. Jeder Schüler liest einen Absatz vor und dann finden sie sich in zwei Gruppen zusammen, in denen sie das Gedicht analysieren. Die Klasse ist recht klein, so sind in den Gruppen einmal 6 und einmal 7 Schüler. Je ein Mädchen ist das Oberhaupt der Gruppe, soll für Ordnung und Ruhe sorgen und dass die Aufgabe bewältigt wird. Das gelingt den Mädels so einigermaßen. Nachdem sie ihre Ergebnisse diskutierten, dürfen sie das Gedicht auf spanisch lesen. Sie haben einiges verstanden, die spanische Version schafft jedoch Klarheit, um was es eigentlich geht. Der Hauptteil des Projekts soll in den nächsten Stunden erarbeitet werden: eine Gruppe möchte ein Comic machen und die andere Gruppe möchte das Gedicht verfilmen.

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4. Klasse: Die Schwäbin Kathrin, die an der Schule Deutsch unterrichtet, holt mit mir die Klasse vom Pausenhof ab. Ein Mädchen drängt sich neben mich und geht mit mir in die Klasse. Auf dem Weg „Bist du deutsch?“ – „Ja.“ – „Wenn Frau W. jemanden mitbringt, weiß ich gleich, dass das jemand aus Deutschland ist! Du wirst es nicht glauben, aber ich komme aus einer deutschen Familie!“ Das wäre schon mal klargestellt ;). In der Klasse angekommen, sollen die Schüler erst einmal ihren Platz aufräumen und dann treffen wir uns in einem Stuhlkreis. Kathrin hat das Buch „Der Löwe, der nicht schreiben konnte“ vorbereitet. Die Kinder sind interessiert und können auch schon etwas deutsch. Ein Gespräch klappt allerdings nur mit dem kleinen Mädchen aus der deutschen Familie. Die Kinder schreiben einen Brief für den Löwen, der nicht schreiben kann, um ihm zu helfen. Ich versuchen den Kindern zu helfen, aber nur die wenigsten verstehen mich ;).

WECHSEL

1. Klasse: Was für ein Chaos! wuselwuselquatschmachenredenlachenlipglossauftragenherumalbern – ah die Lehrerin zählt, das ist das Zeichen auf den Teppich zu kommen und der Schultag beginnt. Die erste Klasse hat ein paar ruhige Mädchen und einige aufgedrehte Jungs. Sie sind interessiert an mir und ich lese ihnen ein paar Zeilen aus dem Buch „Komm wir finden einen Schatz“ von Janosch vor. Das ist ihr Buch für die Projektwoche. Die Lehrerin fragt, was sie verstanden haben – „Nada, sólo hallo!“. Da haben wir also noch was vor uns ;). Dies wird die Klasse sein, in der ich vermehrt eingesetzt bin. Die Kinder haben gestern schon ein Bild vom Tiger und dem Bären gemalt. Sie gehen auf ihre Plätze und ich gehe davon aus, dass sie nun den Maulwurf malen, auf den der Tiger und der Bär trifft. Hm naja irgendwie nicht – die eine malt eine Prinzessin, der andere einen Dinosaurier – aber das ist anscheinend in Ordnung. Die Jungs treffen sich immer wieder hinten am Boden zum Rangeln und die Mädels sind am gackern. Von zwei Mädchen bekomme ich gleich ein gemaltes Bild.

DSCI2300In der nächsten Stunde stellen vier Schüler ihre Plakate zu den verschiedenen Regionen Chiles vor. Ich bin beeindruckt, wie selbstbewusst die Kleinen vorne stehen und ein Mini-Referat halten.

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2. Klasse: Wow, sind die brav. Die Klasse hat Sachkunde und bespricht den menschlichen Körper und seine Muskeln. Ich komme mir vor, wie in einer Schule in Deutschland (bis auf die Sprache). Die Lehrerin hat die Klasse definitiv im Griff. Sie arbeiten gut mit, passen auf und bleiben auf ihren Stühlen sitzen ;).

Wissenswertes: Die Lehrerinnen und auch ich werden entweder mit „Tante“ oder „Frau“ angesprochen, vor allem im Kindergarten und in der ersten Klasse rufen viele Kinder noch „Tante“, je höher die Jahrgangsstufe, desto öfter hört man die Anrede „Frau“.

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2 Kommentare

  1. Da hast ja schon einiges erlebt. Bring die Truppe mal auf Vordermann!!!!!!!!! Freut mich, daß dir die Pubertierenden so gut gefallen. Echt cool was, hi hi.

  2. Hallo Putz,
    das hört sich echt alles sehr spannend an.
    Wir wünschen dir weiterhin ganz viel Spaß.
    Schreib weiterhin so fleißig! Macht echt Freude zu lesen.
    Ganz liebe Grüße
    Mitschi

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