23.09 & 24.09 Jurten-Abenteuer am Song-Kol

In der letzten Woche ist nicht allzu viel spannendes passiert, deswegen werde ich nur von meinem ersten Ausflug am Wochenende berichten: Auf in die Berge! Wer keine Lust zu lesen hat, der lässt einfach die Bilder auf sich wirken.

23.09.2017

Mein erster Ausflug in Kirgistan sollte früh beginnen, Abfahrt mit der Trekking Union Kyrgyzstan und 17 weiteren Menschen (darunter Anton, der andere kulturweit-Freiwillige) war planmäßig um 7 Uhr morgens in Bischkek. 6 Stunden Fahrt in einer voll besetzen Marschrutka erwarteten uns, bis wir den zweitgrößten Bergsee in Kirgistan erreichen sollten, den Song-Kol im Tien-Shan.

Die letzten Stunden davon, nur noch auf serpentinenartigen schmalen Schotterpisten, brachten uns auf etwas mehr als 3000 Höhenmeter. Highlight der Fahrt war der spontane Stop auf dem Viehmarkt in Kochkor, das auf dem Weg lag (eigentlich eine blöde Idee durch Tiermist zu laufen, wenn man noch mehrere Stunden Busfahrt vor sich hat, aber das ist eine andere Geschichte) und die ironische Frage unseres Guides, Danjar, kurz vor den Schotterstraßen, ob wir bereit seien für die richtig gute Straße.

Erst einmal angekommen bezogen wir unsere Jurten, brav getrennt nach Männlein* und Weiblein* (schön, wenn man im Vorbereitungsseminar immer an mehr als zwei Geschlechter gedacht hat, bei den Nomaden in den abgeschiedenen Bergen ist das noch nicht angekommen. Aber auch das ist eine andere Geschichte). Unsere Gruppe reichte alterstechnisch von 18 bis 54 Jahre und war sehr international. Samstag nachmittags war es sehr sehr windig, weswegen statt Reiten einfach nur ein Spaziergang zum See gemacht wurde. Nach dem Abendessen (die Verpflegung war wirklich super und unsere Gastgeber sehr freundlich und zuvorkommend) hat jede teilnehmende Nation mehr oder minder enthusiatisch ein Lied vorgetragen.

Sich abends kurz aus der Wärme heraus trauen und den etwa 50 Meter langen Weg zu den Toiletten-Häuschen zu nehmen wurde belohnt: Mit einem ungetrübten Blick auf Millionen von Sternen, so viele Sterne, wie ich sie noch nie gesehen habe. Sogar die Milchstraße war zu erkennen – ich war gebannt! Wäre es nicht so kalt und windig gewesen, ich hätte Stunden in den Sternenhimmel schauen können.

Bei Kumys (dem kirgisischen Nationalgetränk: vergorene Stutenmilchschmeckt wirklich gewöhnungsbedürftig, um ehrlich zu sein), Wodka (der wärmt von innen) und gemeinsamem Mafia-Spielen in einer Jurte ging der Abend in Song-Kul-City schnell herum, bevor es dann Zeit war sich alle Kleidungsschichten anzuziehen und in die beheizte Jurte mit dicken kuscheligen Decken und Matratzen zu gehen. Ich habe nachts wunderbar geschlafen, entgegen aller Befürchtungen zu frieren.

24.09.2017

Am nächsten Morgen war es wieder sonnig und windig, wenn der Wind nicht gewesen wäre, wäre es sicher bedeutend wärmer gewesen – und manche hätten sich vielleicht auch nicht so schnell einen Sonnenbrand geholt. Gestärkt mit leckerem Каша (Haferbrei) wurden die Pferde gesattelt und in Gruppen von 6 Personen wurde erneut ein Ausflug zum See gemacht, diesmal aber zu Pferd. Mein braunes Pferd ohne Namen schien erst recht wenig motiviert und eher mehr so auf grasen fokussiert, aber nach ein paar lobenden Klopfern und gemeinsam mit der Gruppe ließ es sich auch zu ein paar Metern Trab hinreißen. Will man das Pferd antreiben, so heißt das auf Kirgisisch: Tschuu! Unisono tschuten wir vier also unsere gemütlichen Pferde an, aber so richtig auf uns gehört haben sie nicht. Trotzdem war es schön nach 10 Jahren mal wieder im Sattel sitzen zu können.

Kurz danach und einer letzten Runde Чай (russisch für Tee) ging es wieder zurück nach Bischkek.

Aber genug erzählt, jetzt kommen die Bilder: