Novi Sad – Novi Happy

Spotted! Ich bin in Serbien!

Gerade am Samstagmorgen losgefahren und schon wurden wir Athener mit einem Kaffee und Keksen empfangen. Meine Stimmung hob sich ein wenig, vor uns lag nämlich eine fast 22-stündige Busfahrt zu unserem Zwischenseminar in Serbien. Trotz der langen, sehr langen Anreise war ich erleichtert eine Unterbrechung von meiner Zeit in Athen zu haben. 

In jeder Pause vertrat ich mir die Beine oder bestaunte die weißen Pfauen, die scheinbar als eine Art Haustier einer Raststätte lebten. Vorbei ging die Fahrt an Bergen und Seen immer weiter Richtung Norden. Erste Station am Nachmittag Thessaloniki. Es dämmerte und wir passierten die Grenze zu Nordmazedonien, von dessen Landschaft wir nur die Lichter am Horizont bewundern konnten. Und kaum Zeit war vergangen überquerte der Bus die Grenze zu Serbien – Danke für den schönen unleserlichen Stempel in meinem Reisepass! 

Zeit zum Abendessen – es war mehr als vorgesorgt: eine riesige Box kiloweise Nudeln mit Pesto! Ob ich geschlafen habe, weiß ich nicht. Aber irgendwann nach Mitternacht war ich definitiv wach. Wir waren gerade in Belgrad angekommen und mussten aussteigen. Was war los? Die Koffer wurden in einem Minibus geladen, der uns die letzte Strecke nach Novi Sad bringen sollte, unserem ersten Reiseziel. 

03.30 Uhr – endlich angekommen. Völlig übermüdet schleppten wir unsere Koffer zu unserem 10 Minuten entfernen Hostel. Erleichtert es gefunden zu haben, klingelten wir. Online hatten wir als Ankunftszeit 04.00 Uhr angegeben. „Einchecken erst um 10.00 Uhr“ entgegnete uns die Stimme an der Sprechanlage, also in 6 Stunden.  Na toll! Was sollten wir tun? Genervt staksten wir durch die Kälte zurück zum Bahnhof, wo uns der Bus abgesetzt hatte. Voller Hoffnung in die Wärme zu kommen eilten wir zu der McDonald’s Filiale neben der Bahnhofshalle. Zu. Öffnet um 07.00 Uhr. Na toll! Was sollten wir tun? Kurz entschlossen setzten wir uns auf die Bänke auf der McDonald’s-Terrasse und wickelten uns in Decken um dem Wind entgegen zu wirken. Irgendwann öffnete die Bahnhofshalle und wir zogen um – auf eine Treppe, nicht sehr gemütlich. Aber wir entkamen dem Wind. Nach einer weiteren Stunde sahen wir einen Hoffnungsschimmer. Um 06.00 Uhr machte das Café im Bahnhof auf. Überglücklich wärmten wir uns mit Tee und Kaffee. Und noch besser wurde die Stimmung um 07.00 Uhr, als der Countdown abgelaufen war und die Türe zu McDonald’s nicht mehr verschlossen war.

Und endlich, um 10.00 Uhr betraten wir unser Hostel, in dem wir sehr herzlich begrüßt wurden. Nach einem weiteren Kaffee und serbischem Fernsehen mit sehr interessanter Musik und Tanzeinlage konnten wir uns um 11.00 Uhr in die Betten in unseren Zimmern fallen lassen. Nach einer 27-Stunden-Odyssee waren wir angekommen!

Den Nachmittag und Abend erkundeten wir Novi Sad. Wir bewunderten die Kirchen und Kapellen, tranken Tee und Kaffee in einem alten Zugwagon, der zu einem Café umfunktioniert wurde und schritten unter den Lichtern der Weihnachtsbeleuchtung bis zur Donau, an deren anderen Ufer die Festung in die Höhe wuchs. 

Als ich endgültig am Sonntag Abend ins Bett fiel, war ich nicht mehr Novi „Sad“ sondern Novi „Happy“!

Ich war so froh aus Athen herausgekommen zu sein, heraus aus Griechenland und etwas Neues zu sehen. Und ich konnte so vieles, was ich vermisse doch noch erfahren und sehen: Kälte, Weihnachtsmarkt, Natur, Wiesen und Felder, einen Sternenhimmel und natürlich dm. 

Auch das Zwischenseminar hat mir sehr weitergeholfen, Freunde wieder zu treffen, mit den anderen reden zu können und neue Motivation zu schöpfen. 

Bevor es wieder zurück nach Athen ging führte uns unsere Reise nach Belgrad, einer wirklich schönen Stadt und mit dem teuersten Weihnachtsbaum der Welt, der leider noch nicht ganz stand (über 80.000€, im Vergleich der Weihnachtsbaum auf dem Times Square kostet um die 60.000€). Vielleicht nächstes Mal, denn den Balkan zu bereisen steht nun auf meiner To-Do-Liste.

XOXO Amelie