Warum ist es eigentlich immer so, dass entweder so wenig passiert, dass es sich nicht für einen Eintrag lohnt oder so viel, dass keine fünf Einträge reichen würden um alles festzuhalten?
Seit drei Wochen lebe ich jetzt in Oruro und ich verstehe die Stadt mit den quadratisch angeordneten Straßen immer noch nicht so ganz. Egal wie Städte angeordnet sind, ich werde mich wohl immer verlaufen, hier führt mich mein nicht vorhandener Orientierungssinn eben aufder Suche nach einer Apotheke einmal im Kreis/ums Quadrat, statt wie sonst in neue Stadtteile. Aber das Ergebnis bleibt das gleiche, ich komme an einem viel spannenderen Ort als meinem ursprünglichem Ziel an.
In Oruro ist das einer der Märkte: Bolivar,benannt nach der bolivianischen heiß geliebten Fußballmannschaft. Auf der breitesten Straße Oruros stapeln Marktstände mit Obst, allen erdenklichen Avokadoformen und Gemüse neben Getreiden, bei denen ich gar nicht weiß, was ich roh mit ihnen machen kann. Es ist bunt, frisch und wahrscheinlich ein Paradis für deutsche Biosupermarktkund*innen. Kurz, ich liebe den Markt. Aber nicht nur wegen des Essens. Denn das macht nur einen kleinen Teil aus. Hier wird so gut wie alles verkauft. Wie einer Stadt gibt es verschiedene Viertel und ich bin überrascht, dass es nicht nur „Süßigkeitenviertel“ und „Schuhviertel“ gibt, sondern auch eins für Kabel und Handwerkszeug. Neben einem Stand mit Fliesen, verkauft eine Person Coca Blätter. Ich kaufe einen Tee und verstehe nicht ganz was er bewirken soll, aber schnappe etwas von Beruhigung auf und die hätte ich gern.
Ich glaube die verkaufende Person lacht mich aus. Aber das passiert mir hier ziemlich oft, wenn ich nachfrage wie Körner heißen die ich nicht kenne, oder wenn ich einen milchigen Säft kaufe und den Mund verziehe, weil er mir zu süß ist. Der Verkäufer ist nicht mal Böse als ich ihr das halmvolle Glas entschuldigen zurück gebe. Insgesamt sind die Händler*innen sehr freundlich und erklären mir wozu diese grüne Paste ist oder warum es so viele Avokadosorten gibt. Nur leider verstehe ich meistens nur die Hälfte und nicke einfach.
Seit dem ich mich das erste Mal zum Markt verlaufen habe, bin ich schon viel markterfahrener geworden. Mittlerweile kenne ich auch die Smoothie-Meile. Eine Reihe von Ständen in denen Saftpresser*innen und Smothieexpert*innen Geschmacksbomben mit Honig zusammenwischen.
Hmm, eigentlich wollte ich noch über mein Wochenende schreiben und die Schule und die ganzen Dinge, die man mich so nach Bolivien fragt, aber ich habe mich mal wieder verlaufen und bin zu meinem Lieblingsplatz gekommen.
Naja, nächstes Mal.