Erfahrung Freiwilligendienst im Ausland

Hallo liebe Leuts,

Ich weiß nicht wie du auf meinen Blog gekommen bist, aber ich schätze du möchtest gerne einen freiwilligen Dienst machen und suchst nach Infos und Eindrücken. Herzloch willkommen. Mein Auslandsjahr liegt jetzt schon ein paar Jahre zurück und ich muss sagen, ich hatte eine krasse Zeit, aber ich hätte auch etwas anderes machen können. Denn die Idee ins Ausland zu gehen und eine schlachtbezahlte Arbeit auszuführen, die auch ansässige Menschen leisten können, und für die ich mit 19 Jahren nicht qualifiziert sein konnte, ist eine schlechte. Freiwilligen Dienste und kulturelle Austausche vom globalen Norden in den globalen Süden haben viele zu kritisierende Aspekte.

Hier ein Artikel dazu, den ich vorher gerne gelesen hätte.

5 Gründe gegen deinen Freiwilligendienst im globalen Süden

Allein allein, wir sind allein

Willkommen in Santa Cruz

Manchmal ist Reisen und Freiwilliger sein unschön.
Die ersten zwei Tage in Santa zum Beispiel waren so richtig scheiße.
Ich kam an, wurde auf charmante Art von meinem Taxifahrer über den Tisch gezogen, und bat den Wachmann vor dem Hotel, mir einen neuen Pferdeschwanz zu machen, weil ich dank dieser nicht so grandiosen Idee, aka „dem misslungenen Sprung über die Hängematte“ nur noch einen Arm zur Verfügung habe. Der andere macht Pause und blockiert mich mit seinem gebrochenem Ellenbogen.


Mit einem Arm kann man keine Pferdeschwänze machen, mit einem Arm wird das Öffnen von Flaschen zur Krisensituation und mit einem Arm verzweifle ich an Dingen, an die ich normalerweise keinen Gedanken verschwenden würde.


Und dann war ich alleine. Da war niemand, der diese kleinen Dinge für mich übernimmt. Ich fand „alleine sein können“ immer sehr wichtig. Und überhaupt sind Leute, die gut alleine sein können viel ausgeglichener und zufriedener, weil keine Bespaßung von Außen nötig haben und sowieso unabhängig und stark sind … Alleine sein, wenn man es sich selbst nicht ausgesucht hat, schmeckt eher bitter und fühlt sich gar nicht unabhängig und stark an. Vor allem dann nicht, wenn man alleine zum Arzt geht und eine, zugegebenermaßen, übergroße Angst vorm nach einer OP hat. Dann fühlt sich alleine sein eher so an, wie als vom Kinderhort abgeholt zu werden oder nachts den Bus in einer fremden Gegend verpasst zu haben.

Dann habe ich gemerkt, dass dieses „alleine sein“ mir logischerweise, immer dann bewusst wird, wenn ich davor fast keine Minute alleine war. Eine Woche nach Schulende, der erste Tag wieder zu Hause nach einer aufregenden Reise und eben diese Tage zwischen Urlaub und Umzug mit einem Arm..


Jetzt, wo ich hier an meinem Schreibtisch in meinem neuen Zimmer sitze, meinen Mitbewohner in der Küche summen höre, und genervt von dem Hund bin, der sich immer auf meine Füße setzt und abschleckt, jetzt wo ich nicht mehr alleine bin, ist mir klar, dass ich viel zu dramatisch war, dass Wasserflaschen keine Hürden mehr darstellen, weil man in Santa das Leitungswasser trinken kann und überhaupt kommt mir meine düstere Gedankenwelt von vor ein paar Tagen albern und unnötig stressig vor.

Was hab ich gelernt? Vielleicht Geduld, vielleicht Vertrauen in Veränderung. Vielleicht aber auch nur, dass Wachleute keine Profis im Pferdeschwanz zaubern sind. Wahrscheinlich werde ich noch öfter alleine sein und mal sehen, wie albern mir meine Reaktion dann vorkommt.
Aber wahrscheinlich werde ich besser im Alleinsein. Und wer weiß, vielleicht finde ich alleine sein dann so toll, dass ich mit zwanzig in eine einsame Hütte im Wald ziehe und dann nur noch als die Einsame Aissata bekannt bin.

Hm, wahrscheinlich eher nicht.

Tschüss Oruro

Jaja, das waren noch Zeiten. Damals, als ich es noch erklärt habe, warum ein Wochenende fehlt. Das war zwar erst Mitte Oktober, aber es fühlt sich Lichtjahre entfernt an. Es ist viel passiert: dies das, Zwischenseminar, bisschen Cochabamba, Reisen in Peru und Kolumbien, Handy verlieren… und dann wollte ich über eine Hängematte springen und bin mit einem gebrochenem Ellbogen im Krankenhaus gelandet, blabla Kolumbien ist wunderbar, Umzug nach Santa Cruz.

Als ich noch in Oruro war wollte ich nichts über Oruro schreiben, weil ich dort nicht umbedingt die beste Zeit hatte und nichts negatives in diesen Blog schreiben wollte. Das entsprach am ehesten meinem Verständnis von „fair berichten“. Denn ich dachte, das Negatives schreiben unfair berichten ist, weil es subjektiv ist und nur auf den Erfahrungen einer Person basiert. Weil es vielleicht ein schlechtes Bild vom Land vermittelt. Weil ich nicht die Freiwillige sein wollte, die keinen riesigen „Spaß“ an ihrem Einsatzort hat. Weil ich dachte, eher hoffte, dass es besser wird und mir Oruro am Ende so gut gefällt, dass ich es bereuen würde etwas unschönes über die Stadt geschrieben zu haben. Weil ich es einfach zerdacht habe.

 

Und was denke ich jetzt über Oruro?

 

Oruro is dirty, crowded, the food sucks and there’s not much to do outside of Carnaval season. Yet, there’s something about this gritty place, the largest berg in the region, that endears it to visitors. A miners’ city that takes no slack from anyone, it makes for an oddly atavistic experience that some may find intoxicating.

-lonley Planet

https://www.lonelyplanet.com/bolivia/the-southwest/oruro

 

Ich denke Oruro ist nicht repräsentativ für Bolivien und auch nicht die schönste Stadt, aber ich denke auch, dass die Stadt es nicht verdient hat von einem der meistgelesen Reiseführer so beschrieben zu werden. Überall wo ich hinkam und erzählte, dass ich in Oruro wohne, bekam ich die gleiche Reaktion: mitleidiges Lächeln oder ein verbindliches Lachen, auf das irgendetwas in die Richtung „jaja, da muss nun wirklich niemand hin“ folgt. Oruro ist ein bisschen wie das Bielefeld von Bolivien, ein Ort von dem jeder schon gehört hat, aber an dem nur wenige schon einmal waren.

Oruro ist kein Paris oder Florenz, aber das will es auch gar nicht sein. Seine freundlichen Bewohner*innen sind stolz darauf sich Orurenos*as zu nennen und teilen ihre Kultur gerne mit den wenigen Touristen, die meistens auf der Durchfahrt zum Salar de Uyuni sind. Und dann gibt es eben noch den Karneval. Ich hab ihn noch nicht erlebt, aber er muss gigantisch sein, wenn sogar die größten Oruromobber*innen von ihm schwärmen.

Ich denke über Oruro, dass es gut ist, um zu verstehen was diese bolivianische Vielfältigkeit, von der vor allem Boliviens eigene Werbung so oft spricht, eigentlich ist, dass ich Pech hatte, weil ich die meiste Zeit krank war, dass das mein Bild von Oruro maßgeblich geprägt hat und dass ich, als profitierende Deutsche im Freiwilligen Dienst, aufhören sollte schlecht über einen Ort zu reden der mir nichts getan hat außer in 3700m Höhe zu liegen und keine Großstadt zu sein.

 

danke Oruro,

vielleicht sieht man sich ja an Karneval wieder 😉

 

 

 

Warum hab ich hierzu ja gesagt I (Cochabamba)

Meinen letzten Eintrag hab ich in Cochabamba fertig geschrieben, deswegen fehlen zwei Wochenenden. Aber da an beiden ziemlich viel los war, fange ich mit Cochabamba an und wenn/falls ich Lust und Zeit habe, schreibe ich auch nochmal vom letzten 
Wochenende. :-)

COCHABAMBA

Bolivianischen Busfahrten über 6 Stunden sind auf jeden Fall angenehmer als ich angenommen hatte. Die Zeit vertreibt sich schnell, wenn man wie gebannt aus dem Fenster schaut und beobachten kann, wie sich die Wüstengegend um Oruro in Berge und Palmen, die Cochabamba umgeben, verwandelt. Dazu noch eine Tüte gebrannte Erdnüsse, die es hier überall gibt und nach denen ich mittlerweile süchtig bin, gute Musik, ein Tagebuch und die Fahrt lässt sich im zurückgelehnten Sitz genießen.

Als ich ankomme bin ich erst mal überrascht, denn diese Stadt sieht ziemlich genau so aus wie ich mir Bolivien vorgestellt habe bevor ich Oruro gegoogelt habe. Anmutige Wolkenkratzer stehen gegenüber von kleinen nicht ganz fertiggestellten Häusern und die sommerlichen Palmen vor der Bergkulisse unterstrichen den Kontrast. Cochabamba ist die Art Stadt, die, wie ich später noch feststelle, nachts genauso laut ist wie tagsüber und ich fühle mich sofort wohl hier. Was auch daran liegt, dass es hier richtig warm ist.

Zusammen mit B., einem anderen Freiwilligen, seinen deutschen Mitbewohner*innen, einer Argentinierin, einem Bolivianer und einem Amerikaner feiere ich zum ersten Mal Pachamama. Das Pachamama Ritual findet in Cochabamba in der ersten Freitagnacht des Monats statt. Dabei werden Opfergaben für die personifizierte Mutter (oder Vater oder nicht binäres Elternteil, Pachamama hat nämlich kein Geschlecht) Natur verbrannt was den Spendenden Glück und Gleichgewicht bringt.

Wir feiern das Ritual in einer Bar (Ja, richtig inklusive Huari und Rotwein) , die La Troja (der Getreidespeicher) heißt und aus drei Bereichen besteht. Im Eingangsbereich wird nach dem eigentlichen Verbrennungsritual Panflöte, Trommel und Charango, das aussieht wie eine Ukulele mit acht Saiten, gespielt und in einem Kreis um die Band getanzt. Im Innenhof kann man sich den leckersten Flammkuchen überhaupt belegen lassen und sich auf eine der Steinbänke um das Feuer setzten, indem die Opfergaben verbrannt werden. Drinnen gibt es eine Bar und die Bühne auf der eine Liveband Poprock spielt und es wird getanzt. Und um alles noch einen Ticken unwirklicher für mich zu machen stehen überall verteilt kleine Schalen mit Cocablättern.

Hier ist noch ein Link mit einer detaillierten Erklärung für das Pachamama Ritual. Die Seite ist zwar auf Spanisch, kann aber auf deutsch übersetzt werden. https://takiruna.com/2013/12/21/ritual-a-la-pachamama/

Am Sonntag, unternehmen wir dann die wohl touristischste Aktion in Cochabamba. Sich bei 29°C und praller Sonne die Treppen zum Christo de la Concordia hoch quälen. Ich stelle jetzt beim Schreiben fest, dass bei jedem meiner Wochenendausflüge einmal dieser „Warum-hab-ich-hierzu-ja-gesagt-“Moment kommt. Ja, das war dieser Moment. Ich weiß nicht on es sich lohnt eine missionarische Christusstatur zu erreichen, die die Stadt überblickt. Aber die Aussicht!

Mein Mini-Sommerurlaub endet mit einer Busfahrt durch eine sternenklare Nacht und ich plane im Kopf schon mein nächstes Wochenende irgendwo in Bolivien.

Mein bisheriger Lieblingsort

Warum ist es eigentlich immer so, dass entweder so wenig passiert, dass es sich nicht für einen Eintrag lohnt oder so viel, dass keine fünf Einträge reichen würden um alles festzuhalten?

Seit drei Wochen lebe ich jetzt in Oruro und ich verstehe die Stadt mit den quadratisch angeordneten Straßen immer noch nicht so ganz. Egal wie Städte angeordnet sind, ich werde mich wohl immer verlaufen, hier führt mich mein nicht vorhandener Orientierungssinn eben aufder Suche nach einer Apotheke einmal im Kreis/ums Quadrat, statt wie sonst in neue Stadtteile. Aber das Ergebnis bleibt das gleiche, ich komme an einem viel spannenderen Ort als meinem ursprünglichem Ziel an.

In Oruro ist das einer der Märkte: Bolivar,benannt nach der bolivianischen heiß geliebten Fußballmannschaft. Auf der breitesten Straße Oruros stapeln Marktstände mit Obst, allen erdenklichen Avokadoformen und Gemüse neben Getreiden, bei denen ich gar nicht weiß, was ich roh mit ihnen machen kann. Es ist bunt, frisch und wahrscheinlich ein Paradis für deutsche Biosupermarktkund*innen. Kurz, ich liebe den Markt. Aber nicht nur wegen des Essens. Denn das macht nur einen kleinen Teil aus. Hier wird so gut wie alles verkauft. Wie einer Stadt gibt es verschiedene Viertel und ich bin überrascht, dass es nicht nur „Süßigkeitenviertel“ und „Schuhviertel“ gibt, sondern auch eins für Kabel und Handwerkszeug. Neben einem Stand mit Fliesen, verkauft eine Person Coca Blätter. Ich kaufe einen Tee und verstehe nicht ganz was er bewirken soll, aber schnappe etwas von Beruhigung auf und die hätte ich gern.

Ich glaube die verkaufende Person lacht mich aus. Aber das passiert mir hier ziemlich oft, wenn ich nachfrage wie Körner heißen die ich nicht kenne, oder wenn ich einen milchigen Säft kaufe und den Mund verziehe, weil er mir zu süß ist. Der Verkäufer ist nicht mal Böse als ich ihr das halmvolle Glas entschuldigen zurück gebe. Insgesamt sind die Händler*innen sehr freundlich und erklären mir  wozu diese grüne Paste ist oder warum es so viele Avokadosorten gibt. Nur leider verstehe ich meistens nur die Hälfte und nicke einfach.

Seit dem ich mich das erste Mal zum Markt verlaufen habe, bin ich schon viel markterfahrener geworden. Mittlerweile kenne ich auch die Smoothie-Meile. Eine Reihe von Ständen in denen Saftpresser*innen und Smothieexpert*innen Geschmacksbomben mit Honig zusammenwischen.

Hmm, eigentlich wollte ich noch über mein Wochenende schreiben und die Schule und die ganzen Dinge, die man mich so nach Bolivien fragt, aber ich habe mich mal wieder verlaufen und bin zu meinem Lieblingsplatz gekommen.

Naja, nächstes Mal.

 

 

 

Ein 3-tages Flug

Eigentlich dauert die Reise von Frankfurt nach La Paz ca. eineinhalb Tage.

Ich hab 3 Tage gebraucht und es ist viel schiefgegangen und trotzdem kann ich nicht schreiben, dass es eine Horrorreise war.

Hier die Kurzfassung meines Weges:

-mit dem Zug von Hannover nach Frankfurt. Ein bisschen im Zug weinen, peinlich berührte Blicke ernten und schließlich umständlich mit zwei koffern aus dm Zug aussteigen.

-von Frankfurt nach London Heathrow. Hier hat alles noch reibungslos geklappt und ich bin beseelt durch den Flughafen zum nächsten Terminal gewandert.

-von London Heathrow nach Miami. Das war der beste Flug, denn ich habe innerhalb von acht Stunden vier Filme geguckt, hatte drei Sitze für mich und habe vegetarische Pasta serviert bekommen. Dementsprechend glücklich habe ich das Flugzeug verlassen und ab da ging Einiges schief.

-mein Flug von Miami nach La Paz wurde gecancelt. Hmmm ok, ganz ruhig bleiben. Dann nehme ich einfach den Nächsten. Das ist jedoch leichter gesagt als getan, denn American Airlinesfliegt diese Strecke genau einmal am Tag und so viel Mühe sich die Dame am Schalter auch gibt, bis zum 19. sind alle Flüge ausgebucht. Aber irgendetwas bringt mir Glück, denn kurz, nachdem die Dame am Schalter mir auch noch mitgeteilt hat, dass es außerdem keine freien Hotelzimmer mehr gibt, wegen des Hurricanes Irma, cancelt irgendjemand seinen Flug am 14. und ich bekomme einen der letzten freien Plätze. Die Frau am Schalter freut sich mindestens so sehr wie ich und strahlt mich stolz an. Also nur noch 27 Stunden bis zum Einchecken. Yayy. 

-27 Stunden in Miami. Klingt spannend, ist es aber nicht denn der MIA (Miami International Airport) ist nicht gleich Miami und nach ein paar Stunden habe ich so gut wie alles am Flughafen ausprobiert, was ich schon immer mal nachts an einem Flughafen ausprobieren wollte. Über die ellenlangen leeren Laufbänder spazieren, über die Laufbänder rennen, die Laufbänder entgegengesetzt entlanggehen, auf den Laufbändern stehen bleiben, auf den Laufbändern sitzen … Tja. 

-noch 20 Stunden in Miami und mittlerweile kenne ich den ganzen Flughafen. Ich frühstücke, mittelmäßig leckere Pancakes mit Aniad aus Mexiko, deren Flug auch gecancelt wurde, unterhalte mich im Palmenpark mit einer dantischen Schneiderin über ihre lustigsten Träume, trinke Café mit Dorian aus Cochabamba, der wie ich nach La Paz fliegt, und gucke viel zu viele Folgen Narcos auf Netflix. Es ist ein bisschen wie unfreiwilliger Urlaub von meiner Reise.

-Endlich von Miami nach La Paz, nein stopp nach Santa Cruz ?!? Um fünf Uhr gibt es eine Durchsage im Flugzeug, wir seien jetzt über La Paz, könnten aber nicht landen, weil es schneit und zu nebelig ist. Deswegen flögen wir jetzt weiter nach Santa Cruz und landeten dort. Dankeschön, dass sie sich für American Airines entschieden haben. Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll.

-in Santa Cruz tue ich mich mit den Almans Paul, der seine Eltern in La Paz besucht und Mark, der eine Backpackertour durch Bolivien machen möchte, zusammen und der Aufenthalt wird noch ganz lustig. Wir machen Witze darüber, was noch alles schiefgehen kann, und spielen Wizard. Tatsächlich kann jetzt wirklich nichts mehr schiefgehen, denn mein Gepäck ist nicht mitgekommen und ich kann Maria, die seit einem Tag in La Paz auf mich wartet, nicht erreichen.

-von Santa Cruz nach La Paz. ICH BIN DA. Na ja, so gut wie. Nur noch vier Stunden mit dem Bus nach Oruro und ich bin endlich angekommen. Am Flughafen empfängt mich herzlich eine aufgeregte Maria Elena und ich bin so froh endlich irgendwo gelandet zu sein, dass mir weder die dünne Luft hier oben in La Paz noch meine fehlenden Koffer mehr etwas ausmachen.

Alles in allem kann ich mich nicht beschweren. Ich hatte eine sehr unterhaltsame Reise.

 

Hilfe, wie fängt man sowas an

Hallo liebe Leutchen,

Wie der Titel schon vermuten lässt, ist das hier mein erster Blog und ich weiß nicht so ganz, wie man eigentlich einen Blog führt. Egal, ich steig einfach mal direkt ein. Ich fahre für ein Jahr nach Bolivien, nach Oruro. Das weiß ich jetzt schon eine ganze Weile. Aber erst jetzt, frisch zurück vom Vorbereitungsseminar, ist mir wirklich bewusst geworden, dass es bis dahin nur noch zwei Tage sind. Dann sind mir all die Dinge eingefallen, die ich noch erledigen wollte, die ich aber realistisch gesehen unmöglich innerhalb so kurzer Zeit schaffen kann. Und nach ein paar panischen Sekunden hab ich mich damit abgefunden, dass Staubsaugen und Ausmisten wohl ein Jahr warten müssen.

Zum Vorbereitungsseminar: Wer selber schon mit kulturweit weggefahren ist, versteht, was ich meine, wenn ich das Seminar als vielseitig auf allen Ebenen beschreibe. Für alle anderen wäre vielseitig nicht aussagekräftig genug, viel zu nüchtern. Dann nenne ich es besser ein freudiges Chaos im Kopf, das aus Diskussionen, neuen Gesichtern, großen Themen, durchmischten Gefühlen und sehr kartoffellastigem Essen besteht. Es ist so viel, dass ich nicht wirklich darüber schreiben kann, weil dann immer ein wichtiges Detail fehlt und es trotzdem abschweift und vielleicht nicht mehr interessant zu lesen ist. Auf jeden Fall fühle ich mich jetzt gut vorbereitet auf ein ebenso freudiges und chaotisches Jahr.

So, das war mein erster Eintrag. Recht kurz, aber es gibt schließlich auch noch nicht viel zu berichten.

liebe Grüße und Sonnenschein aus Bad Nenndorf

Aissata