Kastanien wecken kalt-warme, wohlduftende Erinnerungen an Weihnachtsmärkte, „Die kleine Hexe“ und kaputte Finger vom Einritzen und Pellen der Kastanien.
Die ganze Woche habe ich mich schon auf heute gefreut, weil ich von einer Kollegin mit zum Kastanien sammeln genommen wurde. Das Wetter war herrlich: keine einzige Wolke, bunte Bäume und eine warme Sonne. Ich wurde um 7:15 Uhr abgeholt und war auf einen arbeitsreichen Tag eingestellt. Wie auch bei der Weinernte haben wir vorher noch einen Zwischenstopp eingelegt, um das Auto zu wechseln. Das war nicht ganz so abenteuerlich, wie beim letzten Mal, aber ich kann verstehen, warum man für die Felder ein anderes Auto braucht: normale Autos sind nicht hoch genug und würden permanent aufsetzen. In vergangenen Jahren wurde immer bis ca. bis 14 Uhr gesammelt, aber tatsächlich waren wir schon um 10:30/11 Uhr fertig. Auch für Kastanien ist 2022 ein schlechtes Jahr. Viele Kastanien waren hohl oder platt wie eine Flunder. Trotzdem habe ich einen ordentlichen Sack mitbekommen. Eine Auswahl der schönsten Exemplare. Den Rest haben wir an ein anderes Familienmitglied gegeben, damit daraus Mehl gemacht werden kann. Das war jedenfalls das, was ich verstanden habe. Ein Teil geht auch als Futter für Schweine drauf.
Am Morgen war ich durchaus nervös, weil ich wusste, dass ich wieder in einer Umgebung bin, in der sehr wahrscheinlich kein Englisch gesprochen wird, aber ich habe mich gut mit Portugiesisch durchgeschlagen und habe recht viel verstanden.