Hallo Welt oder „Estländisch?“

Gefühlsmäßig saß ich gestern noch in den Abiturprüfungen, doch irgendwie fliegt die Zeit vorbei und es ist schon Ende Juli. Erst jetzt, wo ich es schreibe, fühlt es sich real an: in weniger als zwei Monaten sitze ich im Flieger nach Estland.
Ich bin gerade 18 geworden, singe gerne (sowohl in der Dusche, als auch im Chor) und habe rote Haare. Ich rede laut und meistens viel, lese gerade „Quasikristalle“ und finde Selbstbeschreibungen zu anstrengend, um hier weiter zu machen.

Wenn ich erzähle, was ich nun nach der Schule vohabe, laufen die Reaktionen immer in etwa gleich ab.

Ich: „Ich gehe im September ein Jahr nach Tallinn!“
Gegenüber: *fragender Blick*
Ich: „Das ist die Hauptstadt von Estland“
Gegenüber: „Ah Estland… was spricht man denn da überhaupt? (diverse Experimente einen passenden Sprachnamen zu finden, enden meistens bei) Estländisch?“
Ich: „Estnisch“

Auch ich wusste bis vor kurzem noch nicht besonders viel über das kleine Land bei Litauen und Lettland, das für die kommenden zwölf Monate meine Heimat darstellen soll. Jetzt fühle ich mich zwar immer noch dilettantisch, wenn ich überall als Estlandexpertin angepriesen werde, weiß aber zumindest, dass Estland eine lange Tradtion des Singens, eine (aus der Sowjetunion herrührende) große russische Minderheit und kostengünstige Verkehrsmittel und Kartoffeln hat. Soweit die aus anderen Blogs und Internetseiten geklauten Informationen. Das kommende Jahr wird mir hoffentlich etwas differenziertere Einblicke ermöglichen.

Die Wohnungssuche gestaltet sich bisher eher als Sisyphusarbeit, meine Freunde witzeln schon ständig, sie würden mich wohl unter einer Brücke besuchen kommen müssen. Ich lache dann immer gequält und öffne schnell die ein oder andere Facebookgruppe, vielleicht gibt es ja etwas neues…

Gerade habe ich meinen Hin- und Rückflug gebucht und beschlossen diesen Blog anzufangen. Ich werde versuchen ihn mit meinen Gedanken, Erlebnissen und Bildern zu füllen und habe mir unter anderem deswegen ein Laptop zugelegt. Es ist großartig, lässt sich zu einem Tablet umbauen, wiegt kaum mehr als ein Buch und ich misstraue ihm allein deshalb zutiefst. Wir werden sehen, ob ich mich damit anfreunden kann.

Zwischen organisatorischem Krams, Vorfreude und Zweifel höre ich immer wieder Catch and Release (https://www.youtube.com/watch?v=puOoZB_uqY4).

In Ermangelung eines kreativen Abschluss- und Verabschiedungssatzes: Bis bald!


There’s a place I’m going, where no one knows me
It’s not lonely, It’s a necessary thing
So let it wash over me, I am ready to loose my feet