Anfang Dezember bekomme ich die Möglichkeit, eine georgische Hochzeit zu besuchen. Soweit, so gut. Auch die Tatsache, dass ich das Paar nicht kenne und umgekehrt, soll mich nicht daran hindern, zu kommen. In Georgien ist es keine Ungewöhnlichkeit, ausländische Freund:innen einfach mitzunehmen. Ich habe nicht wirklich festliche Kleidung im Schrank, also müssen ein schwarzer Einteiler und meine Sambas herhalten. Wir kommen an, doch vom Brautpaar ist noch keine Spur, es regnet, also warten wir eine halbe Stunde im Auto, bis sie endlich eintreffen. Ich bin überwältigt von dem riesigen, prunkvoll geschmückten Festsaal, in dem mehr als 300 Gäst:innen Platz finden. Ich nehme an einem runden Tisch, der sich fast biegt von dem ganzen georgischen Essen, Platz. Ich kenne niemanden an diesem Tisch, fast alles georgische Omas, meine männliche Begleitung hat sich an einen Tisch gesetzt, der Männern vorbehalten ist. Wir beginnen zu essen, doch es wird immer nachgereicht: Khachapuri und Shashlik en masse, aber alles in mittelmäßig. Währenddessen lausche ich der georgischen Musik und lasse mich vom Abendprogramm unterhalten. Später wird hemmungslos getanzt, ich geselle mich zu einer Gruppe, die mich in ihren Tanzkreis aufnimmt. Um halb zwölf endet der Abend, ich fahre mit meinen neuen Freunden nachhause.