Ich hab keine Ahnung wie der Post heißen soll, deshalb ist das hier jetzt der Titel!

Aaaaaaaaalso aufgrund der ständigen Nachfrage, den hohen Erwartungen von Frau K. auf nahezu wöchentliche Berichterstattung und der Fülle an Neuigkeiten, folgt jetzt ein neuer Blogpost. WARNUNG! Wer nicht viel Zeit hat sollte nicht anfangen zu lesen, sondern das auf später verschieben, denn das hier wird ein seeeehr langer Post.

Kapitel 1: Eine glückliche, unglückliche Reise…

Ich fange einfach mal da an wo ich aufgehört habe, nämlich auf der Zugfahrt nach Pila. Das Ganze lief ganz gut und im Zug habe ich auch sofort eine in Deutschland lebende Polin, sowie zwei US-Amerikaner kennengelernt, die alle in meinem Abteil saßen. Nette Gesellschaft und viel Gesprächsstoff waren also vorhanden und die Zeit verging wie im Flug. Das ganze Dilemma begann als ich in Posen aus dem Zug gestiegen bin! Natürlich wurde genau zu dieser Zeit der halbe Bahnhof umgegraben, natürlich war alles durcheinander und wen wundert es, natürlich hat das ganze dann dazu geführt, dass die Sarah mit gefühlten 100kg Gepäck verzweifelt über den Bahnhof in Posen gerannt ist! Aaaaber nein nicht alleine! Glücklicherweise ist die Polin, wir nennen sie jetzt mal Marta (so heißt gefühlt jede zweite Polin), auch in Posen ausgestiegen und hat der verzweifelten Sarah geholfen am Schalter nachzufragen wie es jetzt weitergeht. Um noch einen drauf zu setzen, hat sie allen Ernstes eineinhalb Stunden mit mir am Bahnhof gewartet und gequatscht. Soviel zu polnischer Gastfreundlichkeit und Hilfsbereitschaft.

Kapitel 2: Wenn man denkt es geht nicht schlimmer und dann setzt das Schicksal nochmal einen drauf…

Nach zwei Stunden Zugfahrt bin ich dann in Pila angekommen und wurde von J. am Bahnhof abgeholt. Um das Chaos in meinem Kopf richtig schön anzukurbeln hat mir das Schicksal natürlich nochmal einen Streich gespielt! Keine fünf Minuten nach dem ich angekommen war meinte J. so zu mir, „Also Sarah leider hat das Wohnheim abgesagt, du musst jetzt erstmal zu einer Gastfamilie“. Suuuuuuuuper!!! (denkt euch ein augenverdrehendes Emoji) Das fängt ja toll an. Zehn Minuten später stand ich dann auch schon vor der Tür der Gastfamilie und wurde ein wenig verdutzt willkommen geheißen. Leider habe ich mich in der Gastfamilie total unwohl gefühlt, obwohl alle sehr freundlich waren. Bei meinem Glück bin ich natürlich auch noch krank geworden! (Jetzt bitte noch einmal das augenverdrehende Emoji vorstellen!) Während ich krank war, bin ich auch einmal zur Schule um Hallo zu sagen und mir wurde alles gezeigt und vorgestellt. Leider konnte ich mir aufgrund meines Krankheitsdeliriums, nicht so viel merken und ich bin am Montag darauf mit genauso viel Informationen in die Schule wie ich hineingegangen bin. Nämlich mit null, nada, niente, zero. Der erste Schultag kommt noch bitte gedulden, denn zum Glück konnte ich nach vier Tagen bei der Gastfamilie schon umziehen und zwar in eine WG mit einem Mädchen aus der Schule.

Kapitel 3: Hallo Plattenbau…

Ich wohne jetzt mitten im Plattenbau Viertel (wobei Pila zu einem großen Teil aus Plattenbau besteht, also ist das nicht wirklich schwierig dort zu wohnen :D) . Die Wohnung hat drei Zimmern, Küche, Bad und jaaaaa das ganze sieht so richtig Plattenbau aus! Genauso wie man es sich vorstellt. Ein bisschen heruntergekommen und veraltet, aber seltsamerweise fühle ich mich unglaublich wohl und zuhause. Das liegt vielleicht auch ein bisschen an meiner suuuupertollen Mitbewohnerin (jetzt bitte das Emoji mit den Herzchenaugen vorstellen!). Wir nennen sie jetzt einfach Ola. Ola kann recht gut Deutsch und hat sich unglaublich gefreut, dass ich einziehe. Mit ihr habe ich auch gleich eine super Polnischlehrerin gefunden und das Ganze ist inzwischen auf eine Art Tandemlernen hinausgelaufen. Immer wenn ich ein neues Wort sage, zückt sie ihr Notizbuch und notiert das neue Wort. Gleichzeitig ist die Wohnung inzwischen gepflastert mit lauter Post-its, auf denen polnische Wörter stehen. Am Sonntag ziehen auch noch zwei Studenten ein, darauf bin ich mal gespannt, denn dann wird es hier ziemlich kuschelig. Es gibt übrigens auch einen Bauernmarkt hier, auf dem Omas ihr Gemüse etc. aus dem Garten verkaufen mit hausgebackenem Brot, selbstgemachter Wurst und Käse und so weiter.

An Mama: Hier könnten wir die Essiggurken-in-Badewanne-Aktion wiederholen.:D

An Frau K.: Hier auf dem Markt könnte Herr K. nach Herzenslust shoppen, es ist nämlich sogar billiger wie im Supermarkt. Ein Träumchen für Herrn K.

An die Puglisten: Übrigens habe ich mich auch in einem Fitti angemeldet und das Ganze erinnert mich sehr an den Pugilist. An dieser Stelle also Probz to se Pugilist People. Schaut euch mal die Gym Factory Pila an. Ist echt Hammer dort.:)

Kapitel 4: Stadtführung, The Voice of Poland und Omas mit Lifestyle Tipps…

Als ich ankam hat Ola mit mir gleich eine kleine Stadtführung gemacht und alle gezeigt was man zum Überleben braucht. Um die polnische Gastfreundlichkeit wieder ins Spiel zu bringen, wurde ich von ihr natürlich auch gleich eingeladen um mit ihrer ganzen Familie „The Voice of Poland“ zu schauen. Aus irgendeinem Grund kam das aber nicht und so saßen wir zu zweit bei Olas Oma in der schönste Wohnung, die ich je gesehen habe. Olas Oma hat 17 Jahre in den USA gelebt und konnte daher fließend englisch sprechen. Das Ganze lief dann daraus hinaus, das wir mit ihr vier Stunden lang über gesunde Ernährung, gesunden Lifestyle und den Sinn des Lebens gequatscht haben.

Kapitel 5: Schule, Schule, Schule oder doch nicht?

Montags bin ich natürlich in die Schule und es hat sich herausgestellt, dass alle super nett sind, vor allem die Deutschlehrerinnen. Die erste Woche hab ich dann erstmal mit kennenlernen und hospitieren verbracht, was aber so auch ganz gut war. Mein Stundenplan war bis jetzt eher spärlich, aber so langsam beginnt er sich zu füllen. Außerdem versteh ich jetzt ein wenig den „struggel“ mit unmotivierten, müden und teilweise uninteressierten Schülern irgendeine Art von Unterricht zu veranstalten (besonders Frau H. und Frau J. von der Käthe, wenn Sie das lesen, ich ziehe meinen Hut). Leider besteht an der Schule ein Mangel an Kaffeapparaten, was die Beschaffung des lebenswichtigen Getränkes Kaffee sehr schwierig macht. Doch das Problem habe ich heute gelöst, denn ich habe mir einen Kaffeekocher gekauft (jetzt bitte das Emoji mit Herzchenaugen vorstellen). Alles in allem fühle ich mich sehr wohl an der Schule und hab erstaunlicherweise sehr viel Spaß am Unterricht. Das einzige Problem ist, dass ich vor Ideen förmlich überquelle und gar nicht weiß wohin damit. Zum Glück sind die Lehrerinnen sehr begeistert von meinen Ideen und das erste Projekt ist auch schon in den Startlöchern. Ich hab sogar einen Schlüsselbund bekommen und jetzt fühle ich mich schon ein bisschen „Lehrer“, wenn ich dann so mit klimperndem Schlüsselbund zum Unterricht laufe.

Kapitel 6: Oh schönes Danzig…

Letztes Wochenende bin ich seeehr spontan nach Danzig aufgebrochen. Freitags um 11.00 Uhr habe ich den Entschluss gefasst, um 11.30 Uhr ein Ticket gebucht und um 14.00 Uhr saß ich im Zug. Natürlich, wie sollte es anders sein, habe ich mich auch erstmal gründlich in Danzig verfahren. Nach einer fancy Danzigrundfahrt bin ich dann auch irgendwann bei Anna-Lena, einer anderen Freiwilligen, angekommen und wir sind mit ihren Mitbewohnern nach Sopot gefahren um noch etwas trinken zu gehen. Samstags haben wir Danzig entdeckt und ich kann soviel sagen, es ist absolut sehenswert. Wer demnächst einen Städtetrip plant, geht nach Danzig es ist wunderschön! Und wenn ihr dort seid besucht unbedingt das Pierogarnia Mandu, dass ist das beste Pierogi-Restaurant aller Zeiten (Pierogi sind gefüllte Teigtaschen, sehr lecker!). Zum Strand mussten wir natürlich auch und glücklicherweise war sonntags  richtig gutes Wetter. Also saßen wir mit unsrem Kaffee am Strand, haben einfach nur gequatscht und die Sonne genossen. An Anna-Lena: Vielen Dank für das Dach über dem Kopf und die nette Gesellschaft.

Kapitel 7: So geht es weiter…

Nächste Woche fahre ich nach Waaaarschau auf eine Fortbildung und Ende Oktober vielleicht für eine Woche in die Tatra mit einem Wanderprojekt des deutsch-polnischen Jugendwerks. Außerdem geht es im November dann auch schon zum Zwischenseminar irgendwo in Polen. Es ist also einiges los und immer was zu tun und mit dem entdecken von Pila bin ich auch noch nicht einmal ansatzweise fertig. Ich könnte jetzt noch eine Menge Kleinigkeiten erzählen, aber ich glaube so langsam wird dieser Post schon viel zu lang. Hier also noch ein paar Impressionen aus meinem Gehirnmatsch der letzten zwei Wochen:

  1. Polen ist wundertoll.
  2. Gastfreundlichkeit.
  3. Ich bin total verliebt.
  4. Scheiße.
  5. Es gibt so viel zu sehen.
  6. Polnisch ist so schön.
  7. Polnisch ist scheiße schwer.
  8. Uh ich hab ein Wort verstanden.
  9. Plattenbau.
  10. Plattenbau.
  11. Plattenbau.
  12. Uhhh schon wieder ein Second Hand Laden.
  13. Ich kann kaum erwarten was noch kommt.

Mit polnischen Grüßen aus Pila

Eure Sarah

PS: Ich lade in diesem Blogpost keine Bilder mit hoch, versuche das Ganze aber irgendwie in der Galerie hochzuladen. Unter der Voraussetzung, dass ich es schaffe aus Versehen endlich mal die richtigen Buttons zu drücken. So ein Blog ist nämlich sehr verwirrend und Technik/Computer sind ja bekanntlich nicht so mein Ding.:D

PPS: Wer mich besuchen will ist hiermit herzlich eingeladen. 😉

PPPS: An die Menschen vom Zwischenseminar, die das hier lesen. Polen ist Kartoffelmania. Es gibt kein Gericht ohne Kartoffeln. Ich komme deshalb zu dem Schluss, dass die Köche an der EJB aus Polen komme. 😀

 

Ein Gedanke zu „Ich hab keine Ahnung wie der Post heißen soll, deshalb ist das hier jetzt der Titel!

  1. Hey du Kartoffel,
    Klingt nach nem Riesen Abenteuer! Ich würde dich gerne besuchen kommen, muss nur mal schauen wie es mir zeitlich passt. Wenn ich bald im dicken B wohne muss ich mich ja an den Anblick von Platten gewöhnen 😉
    Bis bald!

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