Mittlerweile bin ich schon seit vier Monaten hier. Es wird also höchste Zeit, dass ich mal übers Essen rede. Schließlich esse ich sehr gerne und oft auch sehr viel und manchmal auch sehr langsam (aber wirklich nur manchmal).
Ich habe festgestellt, dass mich Kochen extrem entspannt. Gemüse schnippeln, Nudeln kochen, Zwiebeln anbrennen – irgendwie hat das alles eine wirklich beruhigende Wirkung auf mich. Aber so viel nur am Rande.
Eigentlich geht es in diesem Eintrag nämlich um landestypisches Essen. Dieses darf ich mittlerweile ziemlich regelmäßig jeden Dienstagabend genießen. Denn zu meinem Glück beschränkt sich mein Sprachkurs nicht nur auf die Vermittlung der rumänischen Vokabeln und Grammatik, sondern bringt mir überdies den Genuss einiger traditioneller Speisen.
Ich habe Einzelunterricht bei Anca, einer der Grundschullehrerinnen. Zweimal die Woche treffen wir uns für eineinhalb Stunden in der Wohnung ihrer Mutter. Und während ich mich bemühe, die Unterschiede zwischen a, ă und â in meiner Aussprache möglichst deutlich zu machen, bereitet Ancas Mutter Essen vor. Dafür bin ich ihr wirklich jedes Mal aufs Neue extrem dankbar.
„Sarmale cu ciuperci“ ist das erste Gericht, das mir serviert wurde. Es handelt sich dabei um eine Art Kohlrouladen, bloß in viel besser. Traditionellerweise sind die Kohlblätter mit Reis und Hackfleisch gefüllt, in meinem Fall gab es sie aber extra mit Pilzen (=ciuperci). Ich habe sehr viele davon gegessen, aber wohl nicht so viele wie Ancas Mutter an Weihnachten. Dafür durfte ich welche mit nach Hause nehmen und auch noch am nächsten Tag genießen.
Eine Woche später gab es dann wieder Pilze, diesmal mit Kartoffelbrei. Daran ist jetzt eigentlich nichts typisch rumänisch, aber es war trotzdem lecker. Die Pilze waren von einem Bekannten von Anca selbstgepflückt und deswegen eine willkommene Abwechslung zu den Supermarkt-Champignons.
Den Dienstag darauf aßen wir Lángos. Diese Teigfladen dürften von deutschen Weihnachtsmärkten bekannt sein und sind eigentlich typisch ungarisch. Der rumänische Name dafür ist „plăcintă“, wobei ich gestehen muss, dass ich das mit den Namen bisher noch nicht ganz verstanden habe. Denn Plăcintă gibt es hier auch in Bäckereien oder an anderen Ständen zu kaufen und die sehen dann ganz anders aus. Deswegen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass hier jede*r die Bezeichnungen so verwendet, wie es gerade passt. Aber letztlich ist der Name des Essens ja auch egal, nur der Geschmack zählt. Und obwohl Ancas Mutter nicht ganz zufrieden mit ihren Lángos war (angeblich zu dick und nicht kross genug), fand ich sie sehr lecker. Typisch belegt mit „smântână, brânză și usturoi” = Sahne, Käse und Knoblauch, wurde ich auch schnell satt davon und durfte wieder etwas mitnehmen.
Heute habe ich „ciorbă/supă de fasole“, also Bohnensuppe, probiert. Diese besteht aus braunen Bohnen, Karotten und Sauerkraut (zumindest in der fleischlosen Fastenvariante). Ja richtig, Sauerkraut… ehrlich gesagt habe ich das noch nie zuvor in einer Suppe gegessen. Doch ich wurde positiv überrascht und bin erstaunt, wie gut Kohl in rumänischen Gerichten immer wieder wegkommt. Während ich das schreibe, habe ich immer noch den leicht sauren Geschmack auf meiner Zunge.
An dieser Stelle würde ich wirklich gerne Bilder einfügen, die das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Leider habe ich keine gemacht. Deswegen müsst ihr euch das Essen einfach vorstellen, es im Internet suchen oder selbst mal nach Rumänien kommen, um es zu probieren. Letzteres kann ich nur empfehlen.