#8: Ein weißes Zwischenseminar

Bună ziua!

Da bin ich wieder, erholt und motiviert.

Erst mal kurz eine Zusammenfassung, wo ich mich in den letzten Wochen rum getrieben habe.

Deva, Sibiu, Brasov.

Okay und los geht’s mit den Details:

Wir hatten vom 23.11. bis zum 27.11. unser Zwischenseminar in Sibiu, Rumänien. Für alle die nicht wissen, wo das liegt: genau in der Mitte des Landes.

Ich hab mich aber schon am 22. November auf dem Weg gemacht, da auch schon viele andere Freiwillige aus Bulgarien und Rumänien vorher kommen wollten. Und da ich in Deva eh nur eine harte Couch und eine schlechte Dusche gewöhnt war, nahm ich mir für eine Nacht ein Hotel.

Es war genau das Gleiche, indem wir auch zum Lehrertag waren, nur diesmal hatte ich ein Zimmer ganz für mich allein. Das genoss ich auch tierisch und verbrachte Stunden im Hotelzimmer, bis auch die anderen Freiwilligen langsam eintrudelten.

Man muss dazu sagen, dass ich von allen 22 Freiwilligen diejenige bin, die am Nähesten am Seminarort dran wohnt, denn ich brauche nur knapp 1 1/2 Stunden nach Hermannstadt.

Zumindest traf ich mich dann abends schon mit den ersten Freiwilligen und wir schauten uns die Lügenbrücke an, die wunderschön geschmückt war, den Rathausturm und den Weihnachtsmarkt, der auch erst vor Kurzem aufgemacht hatte.

Nach einem geselligen Abend fiel ich tot müde ins Bett und war gespannt auf die nächsten fünf Seminartage, die vor mir lagen.

Zu viert trafen wir uns am nächsten Morgen wieder auf dem Weihnachtsmarkt und fuhren dann gemeinsam mit dem Taxi zum Seminarort. Wir waren in der Evangelische Akademie Siebenbürgens untergebracht. Die Zimmer wurden verteilt und um 13:30 ging es los mit einem gemeinsamen Mittagessen. Ich war super glücklich einige bekannte Gesichter zu sehen. 

Dann ging es aber an die Arbeit: Wir lernten unsere Trainer Michi und Steffi kennen, die uns erst mal ein bisschen was über sich erzählten und danach durften wir uns einen eigenen Zeitplan für die Seminarwoche erstellen. Der Tag ging ziemlich schnell rum und wir fanden uns am nächsten Tag bei einer kurzen „Projektrunde“ wieder und einem darauf folgendem Besuch eines Vertreters der ZfA.

Wir konnten Problem ansprechen und erhielten gute Tipps und Tricks, einige Umstände zu verbessern.

Am Nachmittag teilte sich die Gruppe, denn wir hatten die Wahl zwischen einem Museumsbesuch mit der Thematik „800 Jahre deutsche Minderheiten in Rumänien“ und einer Diskussionsrunde mit dem Thema „Politische Systeme & Korruption„.

Ich entschied mich dafür, im Seminarhaus zu bleiben und mehr über politische Systeme zu erfahren.

Aber leider lernte ich nicht wirklich was Neues und wir verbrachte die meiste Zeit nur damit uns gegenseitig ins Wort zufallen und zu diskutieren.

Abends trafen wir uns dann mit der anderen Hälfte der Seminarteilnehmer in der Stadt und sahen uns das Stück „Die Goldberg Variation“ an.

Für alle die wissen wollen worum es geht, hier eine kurze Zusammenfassung:

Mr. Jay ist Gott. Und wie sein allmächtiges Pendant hat auch Mr. Jay nur eine Woche Zeit, um als Regisseur in einem Jerusalemer Theater die Bibel auf die Bühne zu bringen. Klar, dass es sich dabei nur um die dramatischsten Szenen handeln kann, gewissermaßen das »Best-of« der Heiligen Schrift. Somit wird im Rekordtempo die Welt erschaffen, Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben, Abel ermordet, Abraham mit Isaak den Berg hoch- und Moses mit den 20 Geboten (die Hälfte davon hat er vergessen!) den Berg runtergeschickt, und Jesus muss natürlich auch noch gekreuzigt werden und wieder auferstehen. Und wie immer droht alles den Bach herunterzugehen: rebellierende Schauspieler, klapprige Technik, Zwist zwischen Regisseur und Bühnenbildnerin, die Gesamtästhetik betreffend … es rumpelt gewaltig bei der Schöpfung. Wie gut, dass Mr. Jay mit dem Regieassistenten Goldberg jemanden an seiner Seite weiß, den er nach Herzenslust niederwitzeln, anbrüllen, schikanieren und zur Not auch ans Kreuz nageln kann. Und so heißt es zu guter Letzt: alles noch mal von vorn!

Das Stück war wirklich gut, und unglaublich toll geeignet um danach Stunden darüber zu philosophieren.

So viele verschiedene Analysen sind entstanden und nicht einer hatte wirklich eine Idee, was er gerade gesehen hatte.

Danach gingen wir dann alle noch etwas trinken, denn Gina hatte Geburtstag. (Sweet 19)

Unser nächster Tag begann nicht so gelassen, denn wir hatten uns für den Mittwoch ein sehr anstrengendes Thema ausgesucht „Kritisches Weißsein“. Es war wie erwartet ein Schock. Wir wollten an einigen Stellen nicht wirklich zuhören und verstanden nicht, auf was uns Steffi überhaupt aufmerksam machen wollte. Ich kann Euch also kurz mal in einem Satz zusammenfassen, was genau wir gelernt haben: Wir sind alle Rassisten, ob wir nun wollen oder nicht.

Ja, das war das Fazit des Vormittags. Am Nachmittag ging es dann weiter mit einem ähnlich mühsamen Thema: Gadje-Rassismus. Für alle, die nicht wissen, was das ist: Das ist eine Art des Rassismus, die sich spezifisch nur gegen die Minderheiten Sinti & Roma stellt. Es war eine interaktive Stunde, die sehr hilfreich dabei war, mehrere Perspektiven auf das Thema „Sinti & Roma“ zu erhalten.

Abends entschlossen wir uns dazu ins Kino zu gehen und „Mockingjay- Part 2“ zu gucken. Aber so richtige Bombenstimmung kam während des Films nicht auf. (Hehe, Bombenstimmung…versteht Ihr? Nein? Dann habt Ihr weder den Film geguckt noch das Buch gelesen).

Der Donnerstag drehte sich hauptsächlich um kulturweit und um SCHNEE.

Das war nämlich der erste Tag, an dem wir wirklich richtigen Schnee hatten und es eine heftige Schneeballschlacht gab. Jaja, da kommen die Erinnerungen hoch, wie man damals vom großen Bruder in den Schnee geschupst wurde und er einem so lange das Gesicht mit Schnee eingeseift hat, bis man heulend zur Mama gerannt ist.

…Irgendwann bekommst du es zurück, und meine Rache wird furchtbar sein. JA, ICH REDE MIT DIR SASCHA!

Jedenfalls kam an dem Tag dann eine Zuständige aus dem kulturweit-Büro zu uns und beantwortete uns Fragen, die wir immer schon beantwortet haben wollten. Wir eröffneten des Weiteren auch eine Debattierrunde zur machtkritischen Verortung von kulturweit und konnten viele verschiedene Meinung zu einzelnen Themen auffassen.

Der letzte Abend in Sibiu war ein sehr entspannter, denn wir saßen zusammen und spielten Karten.

Am Freitagmorgen hieß es dann noch: Projektideen sammeln. Wir tauschten Ideen aus und sollte auch dazu angeregt werden bald ein Projekt zu starten.

Dann gab es noch eine kurze Abschlussrunde und ein Gruppenfoto.

Soweit zum Seminar.

Natürlich war das nicht alles, denn am Freitagnachmittag ging es nach Brasov.

Und nicht irgendwie, nein, wir vier (Gina, Anke, Chris und meine Wenigkeit) wollten trampen.

Nach vielen vergeblichen Versuchen entschieden wir, uns aufzuteilen.

So suchte Gina mit Chris nach einer Mitfahrgelegenheit und ich mit Anke.

Das Problem hierbei war nur, dass ich einen riesigen Koffer bei hatte und mir sicher war, dass so ziemlich nirgends genug Platz war. Doch nachdem wir uns aufgeteilt hatten und unser Däumchen rausstreckten, sahen wir eine Frau mit einem BV-Kennzeichen und sprachen sie an der Tankstelle an, ob sie uns nicht mitnehmen wolle.

Sie sagte sofort ja und schaffte es sogar meinen riesigen Koffer in ihrem Auto unterzubringen.

So kamen Anke und ich nach nur zwei Stunden Fahrt von allen Freiwilligen als erstes in Brasov an.

Für uns ging es dann also erst mal ins Hostel Boemia. Nach einer kurzen Einweisung kamen dann auch Chris und Gina an. Der Rest trudelte so nach und nach ein. Abends gingen wir noch schön Essen und schauten uns Brasov bei Nacht an.

Der nächste Tag stand für Anke, Gina und mich voll unter dem Motto: Shopping.

Denn wir hatten im Gegensatz zu den anderen Freiwilligen vier Tage in Brasov vorgesehen, da wir das Glück hatten, dass in Rumänien am 1. Dezember Nationalfeiertag war und der 30. November, ein Montag, als Brückentag angesehen wurde.

Während die Bulgaren (also die Freiwilligen) also versuchten so viel wie möglich an einem Tag zu machen, saßen wir im Café, tranken unseren Latte Macchiato und spielten Schach. Am Abend besuchten wir einen Freiwilligen in Brasov, bei dem Chris für eine Nacht untergekommen war.

Am nächsten Morgen machten wir eine „Free Walking Tour“ und sahen die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Brasov. Am Abend trafen wir weitere Freiwillige aus Brasov und aus Targu Mures. Wir verbrachten den Abend in verschiedenen Bars.

Der Montag stand unter dem Motto: Dracula.

Kurzer Funfact: Der Name kommt von dem rumänischen Wort „Dracul“ was „Teufel“ auf Deutsch heißt.

Jedenfalls ging es nach unserem Frühstück zum Schloss Bran, das auch als Draculaschloss bezeichnet wird.

Doch viel von Dracula hat man natürlich nicht gesehen. Es war trotzdem ein sehr schöner Ausflug.

Abends trafen  wir uns dann erneut mit den Freiwilligen aus Brasov und Targu Mures und wir gingen Lasertag spielen. Und es war unglaublich geil. Dann gingen wir noch was trinken und zogen dann direkt weiter zur Wohnung von Caroline, einer Freiwilligen aus Brasov. Nachts um 4 Uhr fiel ich dann nur noch total erschöpft ins Bett.

Am nächsten Tag hieß es dann auch für uns drei: Abfahrt. Nur hatte ich den Vorteil erst später los zu müssen, als Anke und Gina. Also verbrachte ich den Morgen mit Sophia aus Targu Mures und Tobi aus Brasov und verabschiedete mich dann noch schnell von den übrig gebliebenen Freiwilligen, die noch verschlafen in Caros Wohnung waren. Um 13 Uhr nahm ich dann aber den Bus zurück und war um 17:30 wieder in Deva.

Das war es soweit von mir, bald kommt noch ein weiterer Artikel zu einem ganz bestimmten Thema, das ich aber noch nicht verraten möchte.

La Revedere!

Die Altstadt von Sibiu

Die Altstadt von Sibiu

Auf der Lügenbrücke

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Blick aus dem Hotelfenster

Blick aus dem Hotelfenster

Seminarort und der erste Schnee

Seminarort und der erste Schnee

Marktplatz Brasov

Marktplatz Brasov

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#7: Glückstag, Wandertag, Alltag

Eine volle Woche (Part 2)

Es ist schon ein bisschen her, dass ich den Part 1 dieser vollen Woche geschrieben habe, aber ich will zumindest noch erzählen, was noch in der Woche passiert ist und wie mein Alltag jetzt so abläuft.

Am 30.10., einem Freitag, ging es für mich, Diana und die Klasse 4B zu McDonalds, denn es war Halloween. (Also genau genommen ist Halloween ja am 31. aber wir wollen nicht so pingelig sein)

Jedenfalls hieß das für uns beide freies Essen und für die Kinder, lustige Spiele. Die Kinder waren alle wahnsinnig niedlich angezogen, der eine Junge war ein Teufel, der andere eine Vogelscheuche, aber mit Abstand mein Lieblingskostüm war Cruella De Vil. Es war ein wahnsinnig schöner Vormittag.

Ich hab natürlich auch ganz viele Bilder gemacht, die Ihr unten in der Bildergalerie sehen könnt.

Dann kam das Wochenende, und da ich nicht nur zu Hause rumsitzen wollte, hieß es diesmal Bergsteigen.

Ja, okay… Was heißt „Bergsteigen“… Ich bin auf den Berg von Deva gelaufen, bis hoch zur Burg. Da war ich natürlich schon, aber das erste Mal hab ich nur gemütlich die Seilbahn genommen und diesmal hatte ich mich eiskalt hochgequält. Doch ich hatte wundervolles Wetter und konnte von oben wahnsinnig schöne Bilder auf die Stadt machen. Die sind auch alle unten in der Bildergalerie, weil ich an der Woche besonders viele Bilder gemacht habe.

Als ich dann Abends wieder zu Hause war, konnte ich mich kurz nur ausruhen, da es um 21 Uhr ins Kino ging. Ich schaute mit Diana, Ihrer Schwester und ein paar Freunde den Film „The Last Witch Hunter“ an, der passend zum 31. Oktober ein sehr grusliger Film war. Scherz, der Film war nicht gruselig, er war schlecht. Und das obwohl Rose Leslie, Micheal Caine und Elijah Wood mitgespielt haben. (Ich hab Vin Diesel extra nicht aufgelistet…)

Trotzdem war es ein sehr schöner Abend in super geselliger Runde.

Feste und Traditionen

Ein weiteres Ereignis, das ich schon im vorherigen Eintrag kurz genannt habe, war die Balul- Wahl.

Ich hatte bereits zu Beginn meiner Zeit als Sprachassistentin bei der Neuntklässlerwahl zugesehen und war begeistert gewesen. Doch diesmal wurde das ganze getoppt, da am 5. November bei uns die Fünftklässlerwahlen anstanden. Das hieß: Gleiches Prozedere, niedlichere Kandidaten.

Und diese Wahl war sogar besser als die der Großen. Die Kinder waren wahnsinnig talentiert, konnten singen, tanzen, zaubern und sogar die Leute im Publikum durch rumänischen Humor zum Lachen bringen. Nur mich nicht, da ich ein Herz aus Stein habe… (Ne, also mein sprachlicher Wortschatz lässt noch ein bisschen zu wünschen übrig, aber ich bin ja auch erst seit zwei Monaten hier)

Die ganze Wahl fand im Theaterhaus, direkt im Stadtzentrum, statt. Das war natürlich eine super Kombination, da ich unbedingt diese Theaterhalle und die Wahl sehen wollte. Die ganze Atmosphäre war viel angenehmer als bei der ersten Wahl, da alles strukturierter und besser zu verstehen war.

Doch nach der Wahl wurde ich dann Teil der Demonstration. (siehe #6)

Einen Tag später hieß es dann LEHRERFEIER, WHUP; WHUP!

Am Freitagabend feierten wir also alle zusammen in dem zweiten Schulgebäude von Decebal, das Dasein des Lehramts. Es gab ein Drei-Gänge-Menü mit typisch rumänischen Speisen und viele, viele, viele rumänische alte Songs. Doch der Abend wurde noch lustiger, als die Lehrer mit Karaoke anfingen. Zusätzlich lernte ich dann noch rumänische Gruppentänze und genoss die schöne Zeit.

Dann gab es noch ein weiteres schönes Erlebnis:

Sankt Martin

Ich wusste zwar, dass man den Martinstag feiert, aber nie wirklich wie.

Für alle, die jetzt beim Lesen die Augen verdrehen: Das letzte Mal habe ich Sankt Martin im Kindergarten gefeiert. Also erschrak ich total, als ich am Mittwoch in die 2. Klasse kam und die Kinder mir zujubelten und mir Süßigkeiten zu schmissen. Es war ein wundervolles Gefühl. (Man kann sich das so vorstellen wie bei Charlie und die Schokoladenfabrik, an dem Tag lagen halt überall Süßigkeiten und dir wurden Bonbons in die Taschen gestopft, egal ob Du wolltest oder nicht.)

Jeder teilte die mitgebrachten Süßigkeiten und die ganze Grundschule strahlte eine wunderbare Harmonie aus.

Doch als ich dann am Nachmittag in die 12. Klasse kam, musste ich feststellen, dass diese keine Leckereien bekommen hatten, also teilte ich fröhlich mit allen. (Lob an mich selbst: Ich habe mich für die Gemeinschaft und gegen Karies entschieden!)

Pilot- Prüfung

Einen Tag später fand dann ein weiteres wichtiges Event statt, aber diesmal nicht unbedingt für mich, sondern für die Schüler der 11. und 12. Klasse.

Denn die mündliche Vorprüfung stand an. Den Schülern der 12. Klasse wurde durch zwei Schüler der 11. Klasse gezeigt, wie Ihre mündliche DSD– Prüfung abläuft. Die Prüferin Frau Van der Leeden, die auch die richtige Prüfung abnimmt, kam extra zu Besuch nach Deva um eine richtige Bewertung der zwei Schülerinnen vorzunehmen.

Es war sehr interessant zu zusehen und mit zu bewerten, da ich oft viel zu gut oder zu schlecht geschätzt hatte, aber durch die Begründungen der Lehrer wurden mir auch die Ansprüche in der Prüfung bewusster.

 

Und gestern war dann ein Glückstag für mich. (Spoiler: Es geht um Schuhe)

Ich hatte wie jeden Freitag mit Andra in der Vorschule Unterricht und ging danach sehr entspannt in die nächste Stunde. Dort wartete schon die Klassenlehrerin der 3B auf mich und lobte mich dafür, dass ich so fleißig bin. Ein gutes Gefühl sag ich euch. Wenn man die Bestätigung schon nicht von zu Hause bekommt, dann doch zumindest bei einem FSJ.

Dann hatte ich noch mit der 12. Klasse Unterricht und entschied mich danach auf den Markt zu gehen.

Doch auf dem Weg dahin traf ich die Schwester von Diana, die mir sagte, dass Sie gerade auf dem Weg zum nächsten Schuhladen ist. Also folgte ich Ihr und wir trafen Diana, die dort auf uns wartete.

Also schaute ich mich in dem Laden um und fand tatsächlich ein Paar, das mir gefiel, aber das gab es nur noch in Größe 39. Leider passten mir die Schuhe nicht. Also ging Diana zu dem Schuhverkäufer und fragte, ob sie noch ein ähnliches Paar hätten und tatsächlich gab es das Paar noch in einer 41, was eine Nummer zu groß für mich war. Doch als ich den rechten Schuh anzog, fühlte ich mich wie Cinderella und wunderte mich, wieso der Schuh mir passte, dann zog ich den anderen an, der auch ganz gut passte, aber nicht so, wie der rechte. Dann erzählte mir der Verkäufer, dass ich eine 40/41 tragen würde… Jemand hatte also ein falsches Schuhpaar zusammengepackt. Doch trotzdem passten beide Schuhe sehr gut, Diana fragte für mich noch einmal, ob ich das Schuhpaar noch in einer 40 bekommen könnte. Aber dann sagte der Verkäufer, er würde mir beide Stiefel für 10 Lei verkaufen. (Das sind umgerechnet 2,30 €)

Da ich den Unterschied beim Laufen eh nicht spürte und die Schuhe von der Größe auch genau gleich aussahen, nahm ich das Angebot dankend an.

Und jetzt hab ich neue Stiefel, die eigentlich davor 100 Lei gekostet hätten.

Das war’s von mir und bleibt gesund!

Halloween

Halloween

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Blick auf Deva

Blick auf Deva

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Balul- Wahl

Balul- Wahl

Lehrerfeier

Lehrerfeier

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Sankt Martin

Sankt Martin

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#6: Ein Land ohne Regierung

Wenn Korruption tötet

Ich wollte erst über meine Erlebnisse von letzter Woche schreiben. Darüber wie toll ich Halloween bei McDonalds gefeiert, oder wie ich bei der „Balul“- Wahl der Fünftklässler zugeguckt habe.
Aber ich hab das alles über den Haufen geworfen, als ich heute zufällig Teil einer Demonstration wurde.

Der rumänische Ministerpräsident Victor Ponta hat am Mittwoch Vormittag sein Amt zurückgelegt. Er reagierte damit auf die massiven Proteste, bei denen 25.000 Bürger den Rücktritt der Regierung forderten. Eine Trauerkundgebung für die 32 Todesopfer des Disko-Brands vom vergangenen Freitag hatte in der Nacht auf Mittwoch rasch politischen Charakter angenommen. (Frankfurter Allgemeine)

Die Menschen haben die Flagge Rumäniens verbrannt und sind mit Löchern in der Fahne durch die Stadt gezogen. Es bricht langsam ein Chaos aus. Der Brand in Bukarest war dabei nur die Spitze des Eisberges.

Der Zorn  der Gesellschaft ist zu spüren und färbt langsam auf jeden Einzelnen ab.
Das Problem hierbei ist nur, dass es noch keine Lösung gibt, wie es weiter gehen soll.
Die Einwohner Rumäniens, waren diejenigen, die den Rücktritt der Regierung forderten, aber jetzt, nachdem die Regierung gestern zurückgetreten ist, gehen die Menschen auf die Straße und demonstrieren weiter…

Wie kann man so eine Gerechtigkeit herstellen?

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#5: Shoppingqueen von Cluj

Eine volle Woche (Part 1)

 

Die Woche fing schon wahnsinnig anstrengend an. Ich musste am Montag zwar erst um 9 Uhr in der Schule sein, hatte dann aber an dem Tag mit der 12F und der 12E insgesamt fünf Stunden Unterricht. Das hat nicht nur mich fertiggemacht, sondern auch die Schüler, die um 15 Uhr gar nicht mehr denken konnten.

Und zwischen durch hatte ich dann noch mit der 2. Klasse Musik. Das wäre natürlich nicht so schlimm gewesen, wenn ich Unterstützung der Klassenlehrerin gehabt hätte, aber die war natürlich an dem Tag nicht da.

Stattdessen durfte ich mit einer Lehrerin die Klasse von 30 Kindern übernehmen… klingt jetzt erst mal gut, wenn man zu zweit ist, sah aber in der Realität anders aus, da Sie weder Deutsch, Englisch noch Französisch sprechen konnte. Und mein Rumänisch lässt momentan noch sehr zu wünschen übrig.

Also verließ ich an dem Tag mit Kopfschmerzen die Schule und wusste, dass der Tag nicht wirklich besser werden konnte, da ich abends noch um 19 Uhr Sport hatte und meine Mitbewohnerin und ich um 21 Uhr schon wieder den Bus nach Geoagiu nehmen mussten.

Kurz zur Info: Die Eltern meiner Mitbewohnerin wohnen in Geoagiu, ein kleines Dorf, etwa eine drei viertel Stunde von Deva entfernt. Von dort aus wollten wir morgens um 7 Uhr mit Ihren Eltern nach Cluj fahren. Ich, aus rein touristischen Gründen und Pati um Privatstunden von zwei Professorinnen in Bio und Chemie zu nehmen. Sie möchte nämlich unbedingt Medizin in Cluj studieren, doch um dort angenommen zu werden, muss sie zuerst die Aufnahmeprüfung bestehen. (Und das ist fast unmöglich ohne Privatstunden)

Abends fiel ich also nur noch tot ins Bett und musste leider auch schon wieder um 6:30 aufstehen.

Dann ging es los: #beschissenstertagvonallen

Habt ihr eigentlich auch manchmal Szenarien im Kopf, wie ein Tag wird?

Wen Ihr trefft? Mit wem Ihr redet? Was Ihr alles sehen werdet?

Das hatte ich auch, denn ich war ja schon einmal in Cluj. Ich wusste, wo ich hin wollte, ich wusste, wie mein Tag ablaufen sollte. Ich hatte einfach alles schon perfekt in meinem Kopf zusammengelegt.

Und auf der Hinfahrt war auch noch alles in Ordnung, ich durfte vorne sitzen und leckere rumänische Backwaren essen. Doch kaum waren wir in Cluj angekommen und hatten Pati bei Ihrer Nachhilfe abgesetzt, fing Ihre Mutter an, mir von Ihrer Tagesplanung zu erzählen. Sie sagte mir, sie müsse noch ihre Schere reparieren, da diese kaputt gegangen sei. Und sie müssen noch auf den Markt nach Klamotten für Patricia schauen und Sie müsse noch dies und das machen. Naja, ich blieb also bei Ihren Eltern und wir sahen uns den Markt an… also was heißt Markt, es war eher eine Art Chinatown im Hellersdorfer Hochhausgebiet. Wie gingen zu dem Typen, der die Schere reparieren sollte, der erzählte, dass die ganze Reparatur bis 16:30 dauern würde. Und zu der Zeit war es gerade mal um 11.

Als wir um 12 wieder zu Patricia fahren wollten, um Sie abzuholen, fragte ich ihre Mutter, ob Sie mich einfach beim Theater rausschmeißen könnten, sie stimmte erst zu, war sich dann aber nicht sicher, ob wir uns wieder finden würden. Also sagte sie mir, dass Pati und Ihr Vater um 16:00 im Shopping-Center am Rande der Stadt sind und dort auf mich warten, während Sie noch die Schere bei der Reparatur abholt. (Sie ist Friseurin)

Ich wusste natürlich nicht, wie ich dahin kommen sollte, also kam Patricias Mutter auf die geniale Idee bei der Bushaltestelle nachzufragen. Die Frau hinter der Kasse erzählte, dass der Bus 24B direkt zum Shoppingcenter fährt.

Damit war für mich die ganze Sache geklärt. Patis Eltern schmeißen mich am Theater raus, nach etwa vier Stunden nehme ich den Bus und fahre zum Shoppingcenter.

Aber nein, dann erzählte mir Patricias Mutter ich solle mir schon ein Ticket holen und selbst beim Theater aussteigen, denn dann wüsste ich auch, wo ich wieder einsteigen kann. Ich fragte sie mehrmals, ob Sie mich nicht einfach am Theater abschmeißen kann, aber nein, das Busticket war eh für zwei Fahrten einsetzbar, also sollte ich das gefälligst auch nutzen.

Dann war sie weg.

Ich glaube, man merkt schon worauf das hinausläuft.

In den richtigen Bus stieg ich ein, das Problem war nur das der verdammte Bus nicht beim Theater hielt.

Aber natürlich fiel mir erst nach knapp einer halben Stunden auf, dass der Bus irgendwie um das Zentrum rum gefahren war. Also entschloss ich, sitzen zu bleiben und bis zum Shopping-Center zu fahren.

Dort angekommen war ich erstmal beeindruckt von dem unglaublich großen Gebäude und amüsierte mich die ersten zweieinhalb Stunden wirklich über die Auswahl an Geschäften. Um 15 Uhr setzte ich mich dann in ein Café und rief eine sehr gute Freundin von mir an. (Rike, du bist ein Schatz <3) Die Zeit verging und wir redeten über eine Stunde über dies und jenes. Um 16:10 legte ich dann auf, in der Hoffnung, dass ich endlich aus dem Shoppingcenter in die Stadt komme. (jetzt denkt man sich so: Wieso hast du nicht gleich den Bus zurück genommen? Also erstmal, die Busfahrt hat eine halbe Stunde gedauert, dass heißt mit hin und zurück wäre schon eine Stunde drauf gegangen, zweitens, das Wetter war scheiße und drittens ich wusste nicht welchen Bus ich nehmen sollte, also blieb ich im Shoppingcenter…und shoppen ist ja jetzt auch nicht so schlimm, oder?)

Doch als ich Patricia dann anrief, ging sie nicht an Ihr Telefon.

Die Zeit verging, ich kaufte mir noch ein Buch und ging in jeden möglichen Laden, bis ich um 16:40 wieder versuchte sie anzurufen. Diesmal ging sie ran und erzählte mir, dass Sie jetzt doch zu dritt die blöde Schere abgeholt hätten und Sie  schon auf dem Weg zurück zum Shoppingcenter seien.

Ich setzte mich nach draußen an die kalte Herbstluft und las mein Buch. Eine weitere halbe Stunde verging und Sie kamen nicht. Ich rief Patricia an und sie sagte mir, dass Sie sich verfahren hätten.

Geil, ich rief Rike wieder an, die sich mein dauerhaftes Genörgel am Telefon anhören musste, aber zumindest konnten wir weiter über jeden Müll reden.

Nach knapp 1:40 Stunde Verspätung kamen Patricia und Ihre Mutter dann auch im Shoppingcenter an. Ich war total erleichtert, da ich endlich nach 4 Stunden und 40 Minuten das Center verlassen konnte. Aber nix da.

DIE BEIDEN WOLLTEN AUCH NOCH SHOPPEN GEHEN!

Also lief ich ihnen die ganze Zeit hinterher und telefonierte fröhlich mit Rike weiter. (Ja, das war das Einzige was mich am Leben erhalten hat.)

Die beiden interessierte das ne Bohne, dass ich keine Lust mehr hatte. Sie sagten mir nicht einmal, wo sich Patis Vater aufhielt, denn der war lieber beim Auto geblieben.

Stunde um Stunde verging und Tochter und Mutter stritten sich nach zweieinhalb Stunden nur noch an.

Ich rief immer nur noch leise und deprimiert die Wörter „Wollen wir zurück?“ rein, aber beide wollten unbedingt irgendwas kaufen. Ich ließ mich um 19:30 auf eine Bank nieder und wartete, bis das Grauen endlich vorbei war.

Und es wurde durch Patricias Papa beendet. Er sah mich allein und total erschöpft auf der Bank sitzen und fragte mich, wo der Rest seiner Familie sei. Glücklich darüber, dass endlich jemand gehen wollte, sprang ich auf und suchte Patricia. Um 20 saßen wir dann endlich gemeinsam im Auto und alle schwiegen sich an.

Ich konnte mir aber ein kleines Lächeln nicht verkneifen, weil ich die ganze Situation so komisch fand.

Sieben Stunden in einem Kaufhaus.

Einmal und nie wieder.

 

Buchladen im Shoppingcenter

Buchladen im Shoppingcenter

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Fortsetzung folgt mit Part 2…

#4: Lehrertag in Hermannstadt

Ein deutsches Wochenende

Am Samstag ging es morgens um acht Uhr los nach Sibiu/ Hermannstadt. Denn vom 23. zum 24. war der alljährliche Lehrertag, der diesmal unter dem Motto stand „Wir sprechen Deutsch!“

Ich hatte keine Ahnung was mich erwarten würde, oder was überhaupt meine Aufgabe war. Meine Lehrerkollegen aus Decebal hatten mich einfach mitgenommen und daher war ich noch sehr planlos. Ich hatte mir aber schon lustige Szenarien im Kopf ausgedacht, wer wohl beim Feiern zu erst auf dem Tisch tanzen würde.

Als ich dann also in den Gruppenraum 14 kam, natürlich verspätet, war das Erste, was ich hörte „Die evangelische Kirche in Rumänien“.

Nach einiger Zeit verstand ich die Aufgabe über das Wochenende.

Wir sollten ein Interview mit einer bekannten Persönlichkeit aus Hermannstadt führen.

Und unsere bekannte Persönlichkeit war der Bischof.

Wir beschäftigten uns also mit den Themen Kirche und Religion und fanden Fragen, die wir dem 36. Bischof Reinhart Guib stellen konnten.

In meiner Gruppe waren neun andere Lehrer, alle von anderen Schulen und zwei davon sogar aus Ungarn.

Alle waren wahnsinnig freundlich und wollten die ganze Zeit, dass ich Sie im sprachlichen und schriftlichen Bereich verbessere.

Danach ging es ab in das IBIS Hotel, in dem wir für eine Nacht bleiben sollten.

Ich hatte aber beim Einchecken das Problem, dass ich nicht wusste wer mein Zimmerpartner war.

Keiner kannte den Namen der Lehrerin, also musste ich mich wohl oder übel überraschen lassen.

Dann ging es wieder in die Stadt um das Interview mit dem Bischof zu führen.

Dieser war wirklich sehr nett und zuvorkommend und hatte ein sehr gutes Deutsch.

Danach bekam ich Zeit mir die Stadt anzugucken.

Und die ist wirklich wunderschön, also auf alle Fälle nochmal eine Reise wert!

Die Zeit verging sehr schnell und kaum hatte man sich umgesehen, gab es auch schon wieder Abendbrot.

Dazu muss ich jetzt aber sagen, dass das Essen über das ganze Wochenende einfach nur mega gut war. Die Organisation des ganzen Lehrertages bzw. Wochenendes war perfekt, da wir für 40 Lei (umgerechnet 9 Euro) ein Vollpaket bekommen haben, das nicht zu übertreffen war.

Abends ging es dann also zurück und ich stand in meinem Zimmer mit einer streng orthodoxen Lehrerin.

Das war anfangs auch überhaupt nicht schlimm, aber nach einer ganzen Weile in der wir (bzw. ich) geredet hatten, wollte sie mir Ihre Bibel näher bringen und sogar ausleihen.

Ich fand eine Ausrede und beschloss den Tag damit für beendet.

 

Am 24. hatte ich zum Glück eine Stunde länger zum Schlafen, da die Winterzeit anfing. Das hatte nur leider meine Zimmermitbewohnerin nicht mitbekommen und stand um 5 Uhr morgens auf, betete leise und stand um 6:30 komplett angezogen in der Tür und sagte: „Alexandra, ich geh jetzt. Meine Gruppe fängt schon ein bisschen früher an!“

Ja… und dann war sie weg…

Ich schlief noch ein bisschen und stand dann eine Stunde später auf.

Das Frühstück im Hotel war auch nochmal ein Traum. Es gab super viel Auswahl an Kaffee und ein riesiges Frühstücksbuffet.

Nachdem ich also gut gefrühstückt hatte, ging es los zur Gruppenarbeit.

Wir werteten alles aus und schrieben einen Artikel für die Zeitung des Lehrertages, um 11 Uhr stand dann die Präsentation an und ich durfte mit einem sehr netten ungarischen Geschichtslehrer und einer Grundschullehrerin aus Rumänien unsere Auswertung zur Teamarbeit vorstellen.

Das war das ganze Wochenende grob zusammengefasst und ich hab das Gruppenbild zum Schluss verpasst, weil ich wie immer zu spät gekommen bin. Ach ja, die deutsche Pünktlichkeit.

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Speisetafel

Speisetafel

 

#3: Von Ungarn und Kanadiern

 Was ist also in den letzten paar Wochen passiert?

Ich habe viele wunderbare und neue Leute kennengelernt, die meine Meinung bestärkt haben, dass Rumänen unglaublich herzliche und nette Menschen sind. Man bemerkt sofort einen Unterschied zu Deutschland.

Hier wird man herzlich begrüßt mit einem strahlenden Lächeln und einem „Hallo Frau Ale“.* (s.u.)

Die Lehrer geben einem Luftküsschen und bedanken sich mit „Danke, mein Schatz“ und das ist mir die Arbeit hier alle Male wert.

Doch ganz nebenbei habe ich natürlich nicht nur meine Arbeit in den letzten drei Wochen sehr genossen, sondern auch meine Erlebnisse außerhalb der Schule.

Part 1: Targu Mures

Ich bin am 02/03/15 kurzfristig nach Targu Mures zu Susi gefahren. Der Hauptgrund dafür war eigentlich, dass wir am Tag der Deutschen Einheit nicht alleine in unseren Städten sitzen wollten, während wir neidisch auf die Bilder aus Timisoara starren. Also rief ich sie direkt nach dem Unterricht um 14 Uhr an und fragte sie, ob ich vorbei kommen könnte. Gesagt getan. Sie suchte mir einen Bus raus der um 18 Uhr von Deva aus losfahren sollte, und um 21:35 in Targu Mures ankam. (Hat natürlich alles nicht so geklappt wie geplant, der Bus hatte in Deva schon eine halbe Stunde Verspätung und kam dann auch erst in Targu Mures um 23 Uhr an, dann musste ich mir noch ein Taxi nehmen, weil Susi keinen Bock hatte mich so spät abzuholen- was ich durchaus verstehen konnte!)

Aber danach lief alles, wie am Schnürchen und ich bekam sogar noch leckere Nudeln mit Tomatensoße als Mitternachtssnack. (Susi, du bist die Beste <3)

Am nächsten Morgen machte mich Susi mit der Stadt bekannt, sie erzählte mir von der ungarischen Minderheit und zeigte mir den Markt, der voller kleiner Stände war. Ich hatte natürlich ein perfektes Wochenende erwischt, denn in Targu Mures war WEINFEST.

Doch an diesem Morgen stand nicht der Wein im Vordergrund, sondern Cluj.

Kurz für alle, die gar nichts mit Cluj anzufangen wissen:

Cluj-Napoca [ˈkluːʒ naˈpɔka] (bis 1974 Cluj), deutsch Klausenburg, ungarisch Kolozsvár, lat. Claudianopolis ist die Hauptstadt des Kreises Cluj in Siebenbürgen. Am 20. Oktober 2011 hatte sie 324.576 Einwohner und ist somit nach Bukarest die zweitgrößte Stadt in Rumänien.

Gut, genug Wikipedia- Artikel für den heutigen Blogeintrag kopiert, weiter geht’s.

Jedenfalls fuhren wir mit Susis Mentorin, einer Schülerin und noch einem Lehrer zusammen für knapp zwei Stunden nach Cluj und schauten uns die riesige Studentenstadt an.

Da auch weitere Freiwillige aus anderen Organisationen an diesem Tag in Cluj waren, schauten wir uns gemeinsam den Marktplatz an und liefen zusammen umher. Doch Susi und mir bleib nicht viel Zeit in Cluj, da unsere Mitfahrgelegenheit nach zwei Stunden wieder losfahren wollte. Also verabschiedeten wir uns von den anderen Freiwilligen und machten uns auf den Weg zurück. Wir kamen noch am Rumänischen Nationaltheater und an der Nationaloper vorbei.

Nach wunderschönen zwei Stunden in Cluj ging es also zurück nach Targu Mures.

Abends angekommen verbrachten wir noch ein bisschen Zeit mit Susis ungarischen Mitbewohnerinnen, die uns an diesem Abend auch noch zu einer Feier einluden. Vorher ging es für uns beide aber noch zu einer anderen Freiwilligen, mit der wir bis knapp 0 Uhr den Abend verbrachten und dann ging es in das ungarische Pub zum Feiern.

Am nächsten Tag schliefen wir fast bis mittags und verbrachten dann bis 15 Uhr die Zeit in der Wohnung, doch dann ging es erneut mit Susis Mitbewohnerinnen los in die Stadt. Die Mädchen waren unglaublich freundlich und erzählten mir viel über ihre Stadt. Das Wetter war perfekt und wir verbrachten in der Abendsonne die Zeit auf einer kleinen Erholungsinsel in Targu Mures namens „Weekend“.

Und für alle, die je nach Targu Mures kommen, diese Insel kann ich nur empfehlen!

Später hatten wir noch eine Verabredung, mit der Schülerin, die ich am Vortag kennengelernt hatte. Und Susi erzählte mir die ganze Zeit, dass mich am Abend noch ein Feuerwerk erwarten würde. Also war ich natürlich total gespannt, wie der Abend verlaufen würde.

Es stellte sich jedoch heraus, dass wir nicht zu einem Feuerwerk gingen, sondern zu einem Festival, auf dem mehrere sehr bekannte rumänische und ungarische Sänger spielten.

Die Atmosphäre war toll. Es roch nach Knoblauch und Baumstriezel und an jeder Ecke wurde Zuckerwatte und Mojito verkauft. Zusätzlich war Stimmung super. Die Leute tanzten zu den Liedern von dem ehemaligen Modern Talking-Sänger Thomas Anders und sangen bei dem Song von Alexandra Stan „Mr. Saxobeat“ ganz laut mit.

Es war ein sehr schöner Abschluss für ein sehr gelungenes Wochenende.

Am Montag ging es dann aber um 14:30 mit dem Bus zurück nach Deva. Ich hatte nämlich am Montag noch immer einen freien Tag, da wir an unserer Schule den „Tag des Lehrers“ feierten, was eigentlich nur hieß, dass man frei hatte.

Part 2: Deva am Abend

Die Woche verging wieder im Flug und am Mittwoch erzählte mir Patricia, meine Mitbewohnerin, dass sie ihr Wochenende auch in Cluj verbringt, ich aber nicht mitkommen könne, da das Auto schon voll sei.

Also musste ich mir eine andere Alternative suchen.

Während ich also am Freitag in der Vorschule saß und mit den Kindern zusammen eine Eule aus Blättern bastelte, kam mir die Idee, einfach mal die Lehrer anzusprechen. Ich ging zur Vorschullehrerin Andra, die mir anbot, den Samstag mit mir in Hunedoara, der Nachbarstadt von Deva zu verbringen.

Abends rief sie mich jedoch noch mal an und sagte mir, dass sie vorher noch zu einer Familienfeier müsse, und wir deshalb erst ab 15 Uhr nach Hunedoara fahren könnten.

Das machte mir natürlich nichts aus und ich vertrieb mir die Zeit mit Shopping. (Ich hab jetzt ne neue Jacke)

Sie rief mich erst gegen 16 Uhr an und wir fuhren vorher erst noch mal zu ihr nach Hause.

Dort ging sie auf die Webseite des Schlosses in Hunedoara und ihr fiel auf, dass wir es nicht mehr schaffen würden, uns das Schloss anzusehen. Das war natürlich kein Problem, da sie auch noch andere Pläne für den Abend hatte.

Ihr Freund hatte Kinoplätze für den Film „Black Mass“ mit Johnny Depp reserviert und lud Andra, einen Arbeitskollegen aus Kanada und mich ins Kino ein. Vorher ging es noch in eine der bekanntesten Bars Devas, namens „Fischers“. Hier lernte ich dann auch den Arbeitskollegen des Freundes von Andra kennen.

Wir verglichen gut eine Stunde lang unsere drei Länder und wir sprachen über die vielen Unterschiede. Ich konnte wunderbar mit meinem Kanadawissen protzen, da ich ja selbst einen Austausch Anfang letzten Jahres ins Quebec mitgemacht habe. Danach ging es ab ins Kino und der Film lief in Englisch mit rumänischem Untertitel, was natürlich ein Traum für jeden Kanadier ist.

Nach dem ganz guten Film über den Gangster Boss James J. Bulge, ging es weiter in die Deva-Mall.

Dort gab es in der obersten Etage eine Halle mit drei Bowling-Bahnen, Dart-Scheiben und unzähligen Billiardtischen. Wir fingen mit Dart an, weil fast jeder Billardtisch belegt war. Leider bin ich eine absolute Niete im Dart (was meine Familie bestätigen kann) und habe daher nicht einmal gewonnen.

Dann ging es zum Airhockey, da die beiden Männer erst einmal eine Runde allein Billard spielen wollten.

Doch danach schlossen sich das Team Kanada-Deutschland gegen das Team Rumänien zusammen.

Das half leider auch nicht viel und wir verloren auch dieses Spiel.

Nichtsdestotrotz hatte ich einen tollen Abend.

Soweit so gut

Jetzt ist schon wieder eine Woche rum, und ich werde diesen Samstag mit der Lehrerin Diana die Stadt unsicher machen. Nächsten Dienstag darf ich dann endlich noch mal nach Cluj, aber diesmal mit Particia zusammen. Das Wochenende von 24. zum 25. verbringe ich in Sibiu, da dort eine Lehrerweiterbildung stattfindet, zu der zufällig auch Susi eingeladen wurde.

Bald gibt’s wieder mehr von mir und ich entschuldige mich für diesen ellenlangen Beitrag, der mich gefühlt zwei Stunden gekostet hat.

Bildergalerie

Targu Mures Fortress

Targu Mures Fortress

Marktplatz in Cluj

Marktplatz in Cluj

Nationales Opernhaus

Nationales Theater in Cluj

Cluj

Schwimmbad auf Insel "Weekend"

Schwimmbad auf Insel „Weekend“

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Festival in Targu Mures

Festival in Targu Mures

Blick aus dem Lehrerzimmer

Blick aus dem Lehrerzimmer

Deva

 

 

 

 

 

*was in vielerlei Hinsicht auch verletzend sein kann, wenn man beispielsweise einen hart erkämpften Doktortitel hat, dieser aber nur mit „Hallo Frau“ gewürdigt wird #FrauDrSchultze

#2: Deva und Ich

Meine erste Schulwoche

Montag

Erst mal an alle Skeptiker, ja ich wollte einen Blogeintrag nach dem ersten Schultag machen, hab ich aber nicht, lebt damit. Ich an eurer Stelle würde mir bessere Hobbys suchen, als den Blog zu lesen.

Gut also mein erster Schultag begann am Montag dem 21. September 2015, zwei Tage nachdem ich in Deva angekommen bin. Ich musste um 7 Uhr aufstehen und feststellen, dass wir nicht wirklich viel Auswahl an Essen hatten… also das heißt auf gut Deutsch wir hatten nix da. Also ging ich mit Patricia und einem leeren Magen in die Schule. (Aber zur Info: ES GAB KAFFEE)

Dort angekommen wurde ich schon von meiner Mentorin, Frau Dumbrava, empfangen.

Sie ließ sich sehr viel Zeit, um mir die Schule ausführlich zu zeigen, und mich jedem Deutschlehrer, dem Schulleiter und den Essensfrauen vorzustellen.

Und dann wurde es Ernst, ab 9:40, kam ich in die erste Klasse in der ich mithelfen sollte.

DIE ZWÖLFTE.

Aber schon nach einer Minute war mir klar, dass sie mich nicht als Lehrer sahen, sondern eher als Schüler. Alle waren sehr nett zu mir- doch ob sie mich mochten ist eine andere Frage. Ich kann ja leider noch nicht so viel verstehen, wenn die auf Rumänisch anfangen zu lästern.

So verbrachte ich also auch den restlichen Schultag.

Ich war in jeder Stunde von Frau Dumbrava dabei und half ihr immer wenn sie Fragen hatte.

Zwischendurch hatten wir eine Mittagspause, in der wir von der einen Schule zur anderen fahren konnten, da das Decebal zwei Gebäudekomplexe innerhalb Devas hat.

Eine sehr schöne Unterrichtsstunde am Montag, war die mit der Neunten, da diese gerade das Lied „Haus am See“ von Peter Fox durchnahmen und wir daher ein bisschen deutsche Musik hören konnten.

Peter Fox- Haus am See

Ich hatte insgesamt bis 15 Uhr Schule, musste aber eher die Arbeiten der Schüler korriegieren, als wirklich Unterricht zu machen. Daher war ich auch echt ausgepowert als ich am Montagnachmittag nach Hause kam.

Der Rest der Woche

Seid mir nicht böse, ich packe den Rest meiner Woche jetzt in einen Abschnitt.

Also jedenfalls wollte ich mir dann mal die Grundschule genauer anschauen, da auch schon meine Vorgängerin besonders häufig in der Grundschule zu tun hatte. Ich knüpfte gleich Kontakte zu einer sehr jungen Lehrerin namens Diana, die die Klassenlehrerin der Vierten war. Aber auch die Lehrerinnen namens bei Monika und Bianca wurden von meiner Anwesenheit beglückt.

Ich lebte mich ziemlich schnell ein und ging am Donnerstag auch zum ersten Mal in die Vorschule.

DIE KINDER IN DER VORSCHULE SIND SO KLEIN.

Sie sangen zu Liedern von Rolf Zuckowski und malten kleine Halbkreise in ihr Heft um das „C“ zu üben.

Ich war total hin und weg und verstand mich auch mit der Vorschullehrerin sehr gut. Diese lud mich auch noch am selben Tag zum Kaffee ein und wir redeten über alles möglich. Und natürlich bekam ich genau, als ich in dem Café saß, eine Mail, dass ich an meiner favorisierten Uni für Jura angenommen wurde. Aber fürs Jahr 2015/2016… ja, ist jetzt irgendwie unpassend.

Nebenbei

Ich hatte leider die ganze Woche totale Probleme Geld abzuheben, es war ein Dauerhaftes Hin und Her und das alles nur, weil meine Bank, nicht in der Lage war, das überwiesene Geld auf mein Visa-Konto zu packen.

Am Donnerstag hab ich das dann endlich geschafft und konnte meine Miete und meine Garantie für die Wohnung bezahlen.

Eine weitere Sache, mit der ich hier sehr zu kämpfen habe, sind die Hunde. (Und das wortwörtlich)

Es gibt hier sehr viele Streuner, aber auch jeder zweite Einwohner hat hier einen Hund.
Das ist aber erst mal überhaupt nicht problematisch, weil ich Hunde mag.
Aber man kann hier leider nirgends langlaufen, ohne auch nur einmal nicht angebellt zu werden.
Die Hunde hier sind so aggressiv, dass man wirklich Angst um sein eigenes Leben hat… und dann kommt ja noch die Tollwut hinzu.

Und es wäre ja nicht so schlimm, wenn alle Hunde hinter ihren Zäunen bleiben würden, aber unsere Nachbarin, die bei uns ganz unten im Haus wohnt, hat auch einen Hund namens „Lucky“ der nicht wirklich „lucky“ ist wenn er uns sieht. Der ist jetzt schon in den sechs Tagen, in denen ich hier bin, fünf Mal auf mich losgegangen und wollte mir wirklich, ohne Witz, ins Bein beißen. Und die Nachbarin interessiert das einen Schei*. Also haben wir den Vermieter angerufen und alles, was der gesagt hat war, dass er in drei Tagen vorbei kommt…naja mal gucken…

Ja und zu guter Letzt: Heute war die Misswahl vom Decebal.
Schon richtig gehört: Hier in Rumänien ist es Tradition, dass die Mädchen und Jungs aus der neunten Klasse bei einer Wahl teilnehmen und sich anhand von Intelligenz, Aussehen und Talent beweisen.
Der älteste Jahrgang (also der 12.) ist immer für die Vorbereitung dieser Veranstaltung zuständig.
Und da Patricia in der 12. Klasse ist, hatte sie dauerhaft Stress beim Organisieren.
Aber die Misswahl war ein voller Erfolg.

Bühne bei der Misswahl

Bühne bei der Misswahl

Das war’s von mir, jetzt gibt’s noch ne kleine Bildergalerie
und dann müsst ihr euch wieder gedulden.

Die Ali

Beim Joggen fotografiert

Beim Joggen fotografiert

Die Sicht von der Burg auf die Stadt

Die Sicht von der Burg auf die Stadt

Die Strassen in Deva

Die Strassen in Deva

#1: Wie alles begann…

Am 19.09. war es endlich soweit.

Ich war total durcheinander als ich morgens um 5 Uhr aufstand.
Das hatte einerseits mit dem Gedanken zu tun, das ich bald für ein Jahr weg sein werde,
aber der Hauptgrund dafür war der Mangel an Schlaf.

Meine Familie und eine gute Freundin von mir, brachte mich zum Flughafen.
Dort warteten auch noch weitere vier Freunde von mir.
Und ich wusste, dass nun der schwere Teil kam.
Abschied nehmen.

Eigentlich wollte ich mich zusammenreißen,
aber naja… ich bin eine kleine Heulsuse.
Nach dem kurzen Tränenvergissen ging es dann aber endlich los.

Abflug

Es gab ein paar Missverständnisse auf dem Flug hin,
und ich hätte fast das Flugzeug von München nach Sibiu verpasst,
aber schlussendlich ist doch nochmal alles gut gegangen.

Am zierlichen Flughafen von Sibiu wurde ich von einem netten Herren abgeholt,
der nicht wirklich Deutsch verstand, aber trotzdem viel erzählte.
Die Fahrt mit dem Auto von über einer Stunde verging wie im Flug. (lustig, da ich doch gerade vom Flughafen kam… ACHTUNG;ACHTUNG, stumpfer Humor: vom Papa geerbt)

Zumindest kam ich dann gegen 15 Uhr in Deva an.

Ankunft

Meine Mitbewohnerin holte mich ab und zeigte mir die Wohnung,
sie war klein aber fein. (also nicht die Mitbewohnerin, sondern die Wohnung)

Die Dusche verunsicherte mich etwas, da sie nur aus einem Duschkopf bestand, der am Waschbecken befestigt war.
Man musste also das gesamte Bad als Dusche nutzen.

In meinen Zimmer stand eine Couch, die auch gleichzeitig ein Bett war, zwei kleine Tische und ein Schrank.
Der Blick aus dem Fenster war toll, da man direkt auf die Burg von Deva schauen konnte.

Abends zogen Patricia und ich noch einmal los.

Sie zeigte mir den Park, die Mall, die Schule in der ich arbeiten sollte, die Schwimmhalle und die Burg von Deva.

Die Aussicht von oben war traumhaft.

Blick auf Deva

Blick auf Deva

Soweit von mir,
der nächste Beitrag kommt nach dem ersten Schultag.

Die Ali