#2: Deva und Ich

Meine erste Schulwoche

Montag

Erst mal an alle Skeptiker, ja ich wollte einen Blogeintrag nach dem ersten Schultag machen, hab ich aber nicht, lebt damit. Ich an eurer Stelle würde mir bessere Hobbys suchen, als den Blog zu lesen.

Gut also mein erster Schultag begann am Montag dem 21. September 2015, zwei Tage nachdem ich in Deva angekommen bin. Ich musste um 7 Uhr aufstehen und feststellen, dass wir nicht wirklich viel Auswahl an Essen hatten… also das heißt auf gut Deutsch wir hatten nix da. Also ging ich mit Patricia und einem leeren Magen in die Schule. (Aber zur Info: ES GAB KAFFEE)

Dort angekommen wurde ich schon von meiner Mentorin, Frau Dumbrava, empfangen.

Sie ließ sich sehr viel Zeit, um mir die Schule ausführlich zu zeigen, und mich jedem Deutschlehrer, dem Schulleiter und den Essensfrauen vorzustellen.

Und dann wurde es Ernst, ab 9:40, kam ich in die erste Klasse in der ich mithelfen sollte.

DIE ZWÖLFTE.

Aber schon nach einer Minute war mir klar, dass sie mich nicht als Lehrer sahen, sondern eher als Schüler. Alle waren sehr nett zu mir- doch ob sie mich mochten ist eine andere Frage. Ich kann ja leider noch nicht so viel verstehen, wenn die auf Rumänisch anfangen zu lästern.

So verbrachte ich also auch den restlichen Schultag.

Ich war in jeder Stunde von Frau Dumbrava dabei und half ihr immer wenn sie Fragen hatte.

Zwischendurch hatten wir eine Mittagspause, in der wir von der einen Schule zur anderen fahren konnten, da das Decebal zwei Gebäudekomplexe innerhalb Devas hat.

Eine sehr schöne Unterrichtsstunde am Montag, war die mit der Neunten, da diese gerade das Lied „Haus am See“ von Peter Fox durchnahmen und wir daher ein bisschen deutsche Musik hören konnten.

Peter Fox- Haus am See

Ich hatte insgesamt bis 15 Uhr Schule, musste aber eher die Arbeiten der Schüler korriegieren, als wirklich Unterricht zu machen. Daher war ich auch echt ausgepowert als ich am Montagnachmittag nach Hause kam.

Der Rest der Woche

Seid mir nicht böse, ich packe den Rest meiner Woche jetzt in einen Abschnitt.

Also jedenfalls wollte ich mir dann mal die Grundschule genauer anschauen, da auch schon meine Vorgängerin besonders häufig in der Grundschule zu tun hatte. Ich knüpfte gleich Kontakte zu einer sehr jungen Lehrerin namens Diana, die die Klassenlehrerin der Vierten war. Aber auch die Lehrerinnen namens bei Monika und Bianca wurden von meiner Anwesenheit beglückt.

Ich lebte mich ziemlich schnell ein und ging am Donnerstag auch zum ersten Mal in die Vorschule.

DIE KINDER IN DER VORSCHULE SIND SO KLEIN.

Sie sangen zu Liedern von Rolf Zuckowski und malten kleine Halbkreise in ihr Heft um das „C“ zu üben.

Ich war total hin und weg und verstand mich auch mit der Vorschullehrerin sehr gut. Diese lud mich auch noch am selben Tag zum Kaffee ein und wir redeten über alles möglich. Und natürlich bekam ich genau, als ich in dem Café saß, eine Mail, dass ich an meiner favorisierten Uni für Jura angenommen wurde. Aber fürs Jahr 2015/2016… ja, ist jetzt irgendwie unpassend.

Nebenbei

Ich hatte leider die ganze Woche totale Probleme Geld abzuheben, es war ein Dauerhaftes Hin und Her und das alles nur, weil meine Bank, nicht in der Lage war, das überwiesene Geld auf mein Visa-Konto zu packen.

Am Donnerstag hab ich das dann endlich geschafft und konnte meine Miete und meine Garantie für die Wohnung bezahlen.

Eine weitere Sache, mit der ich hier sehr zu kämpfen habe, sind die Hunde. (Und das wortwörtlich)

Es gibt hier sehr viele Streuner, aber auch jeder zweite Einwohner hat hier einen Hund.
Das ist aber erst mal überhaupt nicht problematisch, weil ich Hunde mag.
Aber man kann hier leider nirgends langlaufen, ohne auch nur einmal nicht angebellt zu werden.
Die Hunde hier sind so aggressiv, dass man wirklich Angst um sein eigenes Leben hat… und dann kommt ja noch die Tollwut hinzu.

Und es wäre ja nicht so schlimm, wenn alle Hunde hinter ihren Zäunen bleiben würden, aber unsere Nachbarin, die bei uns ganz unten im Haus wohnt, hat auch einen Hund namens „Lucky“ der nicht wirklich „lucky“ ist wenn er uns sieht. Der ist jetzt schon in den sechs Tagen, in denen ich hier bin, fünf Mal auf mich losgegangen und wollte mir wirklich, ohne Witz, ins Bein beißen. Und die Nachbarin interessiert das einen Schei*. Also haben wir den Vermieter angerufen und alles, was der gesagt hat war, dass er in drei Tagen vorbei kommt…naja mal gucken…

Ja und zu guter Letzt: Heute war die Misswahl vom Decebal.
Schon richtig gehört: Hier in Rumänien ist es Tradition, dass die Mädchen und Jungs aus der neunten Klasse bei einer Wahl teilnehmen und sich anhand von Intelligenz, Aussehen und Talent beweisen.
Der älteste Jahrgang (also der 12.) ist immer für die Vorbereitung dieser Veranstaltung zuständig.
Und da Patricia in der 12. Klasse ist, hatte sie dauerhaft Stress beim Organisieren.
Aber die Misswahl war ein voller Erfolg.

Bühne bei der Misswahl

Bühne bei der Misswahl

Das war’s von mir, jetzt gibt’s noch ne kleine Bildergalerie
und dann müsst ihr euch wieder gedulden.

Die Ali

Beim Joggen fotografiert

Beim Joggen fotografiert

Die Sicht von der Burg auf die Stadt

Die Sicht von der Burg auf die Stadt

Die Strassen in Deva

Die Strassen in Deva

#1: Wie alles begann…

Am 19.09. war es endlich soweit.

Ich war total durcheinander als ich morgens um 5 Uhr aufstand.
Das hatte einerseits mit dem Gedanken zu tun, das ich bald für ein Jahr weg sein werde,
aber der Hauptgrund dafür war der Mangel an Schlaf.

Meine Familie und eine gute Freundin von mir, brachte mich zum Flughafen.
Dort warteten auch noch weitere vier Freunde von mir.
Und ich wusste, dass nun der schwere Teil kam.
Abschied nehmen.

Eigentlich wollte ich mich zusammenreißen,
aber naja… ich bin eine kleine Heulsuse.
Nach dem kurzen Tränenvergissen ging es dann aber endlich los.

Abflug

Es gab ein paar Missverständnisse auf dem Flug hin,
und ich hätte fast das Flugzeug von München nach Sibiu verpasst,
aber schlussendlich ist doch nochmal alles gut gegangen.

Am zierlichen Flughafen von Sibiu wurde ich von einem netten Herren abgeholt,
der nicht wirklich Deutsch verstand, aber trotzdem viel erzählte.
Die Fahrt mit dem Auto von über einer Stunde verging wie im Flug. (lustig, da ich doch gerade vom Flughafen kam… ACHTUNG;ACHTUNG, stumpfer Humor: vom Papa geerbt)

Zumindest kam ich dann gegen 15 Uhr in Deva an.

Ankunft

Meine Mitbewohnerin holte mich ab und zeigte mir die Wohnung,
sie war klein aber fein. (also nicht die Mitbewohnerin, sondern die Wohnung)

Die Dusche verunsicherte mich etwas, da sie nur aus einem Duschkopf bestand, der am Waschbecken befestigt war.
Man musste also das gesamte Bad als Dusche nutzen.

In meinen Zimmer stand eine Couch, die auch gleichzeitig ein Bett war, zwei kleine Tische und ein Schrank.
Der Blick aus dem Fenster war toll, da man direkt auf die Burg von Deva schauen konnte.

Abends zogen Patricia und ich noch einmal los.

Sie zeigte mir den Park, die Mall, die Schule in der ich arbeiten sollte, die Schwimmhalle und die Burg von Deva.

Die Aussicht von oben war traumhaft.

Blick auf Deva

Blick auf Deva

Soweit von mir,
der nächste Beitrag kommt nach dem ersten Schultag.

Die Ali