Empieza el viaje – Die Reise beginnt

Frankfurt, 11.09.2023

Ich schreibe den ersten Beitrag für meinen Blog, der sich hoffentlich über das nächste Jahr mit schönen Geschichten, Erlebnissen und Abenteuern rund um meinen Freiwilligendienst in Bolivien, füllen wird. Dabei sitze ich in Frankfurt am Flughafen und warte auf die Durchsage: Start Boarding flight LH542 to Bogotá. Doch bis dahin ist noch gut eine Stunde Zeit.

In diesem Beitrag möchte ich noch einmal über die letzten paar Wochen reflektieren (reflektieren: Lieblingswort der letzten 10 Tage Seminar). Weil ich glaube, dass auch zukünftige kulturweit-Freiwille sich auf diesen Blog verirren könnten, werde ich auch auf meine Erwartungen an das Vorbereitungsseminar eingehen und wie diese in sämtlichen Belangen (trotz Coronaausbruch im Jahr 2023) übertroffen wurden. Dazu aber später mehr.

Um meine Gefühlslage der letzten Wochen zu beschreiben, bin ich über den sehr passenden Begriff Euphancholie gestolpert (Ein Dank geht an Bolle, der mich zum Lesen motiviert hat). Euphorie für die kommende Zeit, mit vielen neuen Bekanntschaften, aufregenden Momenten und Momenten zum Aufregen. Melancholie, wenn ich darüber nachdenke unglaublich tolle Menschen für ein Jahr lang nicht zu sehen, mein Zuhause zum ersten Mal für länger als nur einen Urlaub zu verlassen und meine Anwesenheitspflicht für die Abende im Frank und Frei (oder vielleicht doch I-Touch) auszusetzen. Euphorie, weil nun ein neuer Lebensabschnitt beginnt, ich in eine eigene Wohnung ziehe (zum Glück auch nicht ganz allein) und sich mit der Ausreise nach Südamerika ein kleiner Traum für mich erfüllt. Melancholie, denn ich bin nicht gut im Verabschieden und noch vor meiner Abreise bekomme ich etwas Heimweh.

Meine Vorbereitungen habe ich (größtenteils) gut geplant, sodass ich auch schnell an die notwendigen Dokumente und Impfungen gekommen bin und ich relativ ungestresst sein konnte/wollte. Ab und zu, zu Lasten meiner Mama.. Trotzdem habe ich die Zeit sehr intensiv wahrgenommen, ganz besonders die vielen Stunden mit den engsten Freunden. Zu meiner Vorbereitung gehörte allerdings genauso, dass ich mich mit Land, Leute und Kultur Boliviens beschäftigte. Meine mündliche Geschichtsprüfung über den Kolonialismus in Südamerika kam mir dafür sehr gelegen. Auf Bolivien, La Paz und meine Einsatzstelle möchte ich aber in einem nächsten Beitrag näher eingehen. Wie ich mich in jedem Fall aber gut einstimmen konnte: spanische Spotify-Playlist auf Dauerschleife.

Und so ging es am 01. September mit dem ICE Richtung Berlin und weiter nach Eberswalde, wo ich für 10 Tage lang alle kulturweit Freiwilligen und ganz besonders meine Homezone kennenlernen durfte. Ganz ehrlich, ich konnte mir weder unter dem Begriff Homezone etwas vorstellen (außer, dass die Menschen mit mir auch nach Bolivien + Umgebung reisen), noch, dass 10 Tage sinnvoll gefüllt werden können. Umso positiver bin ich überrascht, wie ich meine Homezone sofort als einen SafeSpace für alle möglichen Themen gesehen habe. Doch auch über unsere Gruppe hinaus, war es extrem leicht und entspannt, sich mit den anderen Freiwilligen zu connecten. Ein typisches Gespräch fing an mit „Wie heißt du?“ und „Wohin geht´s für dich“ und endete mit „Dann komm ich dich da mal besuchen“. Und so wurde es in den 10 Tagen kaum langweilig, auch wenn am Ende, zusätzlich mit Corona, echt die Luft raus war. Ich kann dennoch, neben vielen neuen Freunden, einiges aus dem Seminar mitnehmen. Dazu die Aussage meiner Trainerin am ersten Tag: Ihr werdet mit vielen Fragen hier angereist sein, doch werdet ihr mit noch vielen mehr wieder abreisen. Weil sich das etwas paradox für ein Vorbereitungsseminar anhört; Ziel war nicht etwa eine Lösung auf Fragen zu finden, sondern vielmehr zum Nachdenken, Interessieren und >Reflektieren< zu Themen wie globale Strukturen und der Rolle eines Freiwilligen(diensts) anzuregen.

Weil sich so langsam die ersten Passagiere fürs Boarding bereit machen, schließe ich an dieser Stelle mit dem ersten Blogeintrag ab. Aktuell überwiegt sogar ein Gefühl von Euphorie, verstärkt wird das ganze durch den Song „DÀKITI“ von Bad Bunny. Über die Regelmäßigkeit von Beiträgen kann ich noch nichts sagen, ich muss mich auch erstmal etwas ausprobieren. Was ich aber sagen kann ist, dass ich mich extrem freue, meine Reise nach Bolivien jetzt anzutreten.

Hasta entonces

Nico

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