Mein Sommerurlaub (und Weihnachten)

Bolivien, 01.12.2023 – 29.01.2024

Mal keine Zeit, mal keine Lust und mal einfach vergessen. Lange hat dieser Beitrag auf sich warten lassen. Dabei ist in den letzten zwei Monaten viel passiert. Hier kommt: Der Bericht über meine Sommerferien in Bolivien (und alles, was an Feiertagen dazwischenlag)!

Man sagt immer: „Nie wirst du so lange Ferien haben, wie in der Schulzeit.“ Naja, in meinem Fall nicht ganz. Bolivianische Schulen machen´s möglich.

Mit viel Zeit und wenig Plan verbachte ich den Anfang noch in La Paz. Das Goethe-Institut brauchte Aushilfe und ich etwas Zeit, um über meine Zukunft nach Bolivien nachzudenken. Außerdem standen ja auch schon die ersten Facetime-Weihnachtsfeiern an, die ich auf keinen Fall verpassen wollte.

Im Hinterkopf hatte ich trotzdem die spontane Idee, vor dem geplanten Santa Cruz Urlaub, eine ungeplante, eigene kleine Reise zu machen. So spontan diese Idee jedoch war, so spontan ist sie auch wieder verfallen. Es galt ein paar Kontakte in La Paz zu pflegen und vielleicht war ich am Ende auch etwas zu bequem.

Aufgerafft und abfahrbereit ging es nun wirklich los. Mit unterwegs waren vier Mitfreiwillige, mit denen ich den größten Teil der Ferien verbringen sollte. Über einen Umweg und einer Nacht in Sucre, brachte uns ein etwas bedenklicher Minibus am 15.12. nach Santa Cruz und direkt weiter ins 3 Stunden entfernte Samaipata, einem kleinen Dorf im Urwald. Gutes Essen für einen sehr fairen Preis, ein gutes Tour-Angebot in die nahegelegene Natur und unser Hostal war mit Hängematte und Dachterrasse bestens ausgestattet. Samaipata bot beste Ausgewogenheit zwischen Durchschlagübungen im Urwald und Füße hochlegen am Abend. Das Highlight war für mich aber die Condor Tour (Nationaltier von Bolivien) und der Moment diesen gigantischen Vogel aus nächster Nähe zu erleben.

In Santa Cruz wieder angekommen kam ich so richtig in Sommerurlaubstimmung. 35°Grad, ein Pool auf der Dachterrasse und leckeres Essen vom Grill. Achja, und bald war dann auch schon Weihnachten. Das hat zumindest der Kalender am 23.12. verraten. Alles, was allerdings zu Weihnachten vermeintlich dazu gehört, wie ein Weihnachtsmarkt, nasskaltes Wetter, Weihnachtsstimmung.. hat entweder gefehlt oder sich falsch angefühlt. Tannenbäume und Papierschneeflocken bei 35°Grad in den Schaufenstern, ich bitte doch drum..

Heiligabend waren wir in der bolivianischen Gastfamilie einer Freiwilligen eingeladen. Der Abend war in jedem Fall sehr herzlich und nett und es gab reichlich und lecker Essen. Von „uns Deutschen“ serviert: Rotkohl und Semmelknödel dazu ein bolivianischer Schweinebraten und andentypischer Choclo (Mais) und eben allem, was zu so einem Festessen dazugehört. Ein gelungener Deutsch-Bolivianischer Mix, würde ich mal sagen. Auch wenn Weihnachten nach bolivianischer Art eine spannende Erfahrung gewesen wäre, war ich 10.000km von zuhause entfernt um etwas deutsche Tradition ganz froh.

Silvester und Neujahr. Der Start ins neue Jahr hätte mit einer Lebensmittelvergiftung kaum reibungsloser beginnen können. Trotzdem ging es für uns 4 Abenteurer Anfang Januar an den Salar de Uyuni. Man sagt der Salar ist die Hauptattraktion in Bolivien. Die Massen an Touristen bestätigen die Annahme. Aber sehr verdient, meiner Meinung nach. Der Salzsee bietet ein wirklich einzigartiges Panorama. Man kann sich kaum vorstellen, dass dort einst ein gewaltiger See lag (was allerdings schon um die 10.000 Jahre her ist). Übrig gebliebene Lagunen beherbergen rosarote Flamingos und faszinieren mit ihren eigenen Farben (Laguna Colorada – bunt, Laguna Verde – grün, Laguna Negra – schwarz). Allerdings ist vor allem hier der Klimawandel nicht nur spürbar, sondern auch sichtbar. Rückstände verraten, wo vor 5, 6, 7 Jahren der Wasserstand noch gelegen hat. Genauso erzählte uns unser Guide, dass er den Lagunen, in der heutigen Form, noch 30 Jahre und etwas mehr zum Austrocknen gibt. Was hier an Natur verloren geht..

Der Rest der Ferien sollte etwas ruhiger und weniger spannend zuende gehen. Ein weiterer Besuch in Santa Cruz sorgte für etwas Auffrischung der Bräune, sowie der Verabschiedung von Thore, der nur ein halbes Jahr Freiwilligendienst macht. Für mich bedeutet das Halbzeit. Kaum vorstellbar schon fast sechs Monate hier zu leben und genauso wenig noch weitere sechs in Bolivien zu verbringen. Es macht mich traurig und glücklich zugleich, dass die Tage schon bald runtergezählt werden. Ich müsste lügen, wenn behaupte, dass ich Hamburg nicht vermisse.

Die „verbleibende“ Zeit hier möchte ich dennoch genießen und voll ausleben. Ich plane durch Sport und Aktivitäten wieder etwas mehr Routine in meinen Alltag zu bekommen. Außerdem schreiben sich Bewerbungen für die Unis auch nicht von allein. Und schließlich wird es auch bezüglich dem Thema Arbeit und Schule im kommenden Jahr nochmal spannend mit einigen Neuerungen. Mehr Wissen dazu, wenn ich mehr weiß.

So, viel vorgenommen heißt ran an die Arbeit. Das solls wieder erstmal von mir gewesen sein. Gerade bei den vielen Urlaubsfotos lohnt sich zwischendurch ein Blick in die Galerie zu werfen. Und sogar die Geschichtsstunde kommt jetzt langsam leben. Alles paso a paso.

Hasta entonces

Nico

2 Gedanken zu „Mein Sommerurlaub (und Weihnachten)

  1. Da hat jemand mal was erlebt und schöne Geschichten zu erzählen.
    Trotz Höhen und Tiefen kriegt man da ja glatt Lust, selbst nach Bolivien zu fliegen (nur irgendwie ohne dem Klima so zu schaden)

    MfG

    • Lieber Alex, ein Besuch dieses wundervollen Landes wäre sicherlich sehr besonders. Es wäre mir (und die Umwelt sollte trotzdem nicht vernachlässigt werden) eine riesen Freude, solche Erlebnisse mit dir teilen zu dürfen

      MfG

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