Mr.Romantic is going for Belarus

(M)ein »kulturweit« Blog

First 5 days…

Hallo Freunde,

Ich bin in Belarus! Jetzt habe ich meine erste Woche am Gymnasium Nr. 2 in Pinsk hinter mir und denke dass es Zeit wird, meine bisherigen Eindrücke und Erlebnisse mit euch zu teilen:

Sonntag war es soweit – nach einer rauschenden Abschlussparty am Abend davor hieß es erneut Kofferpacken und Abschied nehmen. Dann ging es mit dem Shuttle nach Berlin, wo man sich nach 10 Tagen vegetarischer Kost erstmal einen fetten Döner gönnte 😉 Wie sich herausstellte, hatte ich Henrike, die Freiwillige die nach Brest geht, als Weggefährtin, also machten wir uns gemeinsam zum ZOB am Funkturm auf und gelangten nach einigem Durcheinander in den richtigen Bus. Hier ging das Abenteuer schon los – absolut niemand im Bus verstand eine Silbe Deutsch oder Englisch. Auf Henrikes verunsicherten Blick hin konnte ich nur ein saloppes „Willkommen in (Weiß)Russland“ erwidern. Als dann kurz nach Abfahrt aus Berlin auch noch eine sowjetische Serie auf voller Lautstärke im Bus anlief bekam ich mich beim Anblick von Henrikes Gesicht einen schieren Lachanfall 😉

Die nächsten 12 Stunden auf den Straßen Polens verbrachten wir dem Versuch, einfach durchzuschlafen; die nahende Grenzkontrolle schlug uns jedoch ziemlich auf den Magen. Diese verlief dann Gottseidank ohne größere Zwischenfälle, sodass wir gegen Mittag in Brest einfuhren. Dort besorgte ich uns erstmal weißrussische Rubel sowie eine Einweg-SIMKarte für Touristen; lieferte Henrike bei Ihrer Ansprechperson ab und machte mich weiter nach Pinsk auf.

Ich müsste lügen würde ich behaupten, dass ich die Wälder, Felder und Hütten, an denen mich die kommenden 3 Stunden mein Weg vorbeiführte, optisch ansprechend gefunden hätte; auch als ich endlich am Pinsker Busbahnhof ausstieg fühlte ich mich eher wie in einem Dorf, als in einer Kreisstadt mit 130.000 Einwohnern.

Mich empfing eine nette Praktikantin, die mich per Taxi zu meiner vorläufigen Wohnung chauffierte und dabei mit Fragen über Deutschland löcherte. Am Ziel angekommen, lernte ich meine Ansprechperson Marina kennen, die als Deutschlehrerin an meinem Gymnasium arbeitet, direkt neben mir wohnt und super herzlich ist – als sie hörte, dass ich tagsüber nichts in den Magen bekommen hatte, wollte sie nichts mehr von mir hören, bis ich zustimmte, sie in ihre Wohnung zu begleitet und mich von ihr bekochen zu lassen. Dabei machte ich auch gleich Bekanntschaft mit ihrer restlichen Familie, bei der es sich um wahnsinnig sympathische Leute handelt. Nach einer kurzen Stadtbesichtigung in Form eines Spazierganges hob sich meine Laune recht schnell, gibt es doch ein schönes kleines Zentrum mit aufgeräumten Straßen, alten Kirchen und Häusern sowie vielen Grünanlagen ganz in meiner Nähe. Meine Wohnung ist auch sehr gepflegt und gemütlich, ich schlief also an diesem Tag erschöpft, aber mit positiven Gedanken ein.

Am Dienstag konnte ich lange ausschlafen und mich anschließend selbst ein bisschen auf Erkundungstour in den nahen Lebensmittelladen begeben. Nachmittags ging es dann mit dem Bus zur Schule, wo ich Bekanntschaft mit dem Direktor und den anderen Deutschlehrerinnen machte. Die anschließenden Stunden bestanden darin, in verschiedene Klassen geführt zu werden, wo ich mich dann jedes Mal vor Schülern mit weit aufgerissenen Augen vorstellen musste. Auch ein wenig hospitieren durfte ich, aber dies war noch zu wenig als dass ich euch schon einen richtigen Eindruck mitteilen könnte.

Nach der Schule kommandierte Marina dann 2 Schüler aus der 10. dazu ab, mit mir durch die Stadt spazieren zu gehen. Ihre anfängliche Demotivation verflog sehr schnell mit meinen ersten Sätzen auf Russisch und schon bald waren wir in ein tiefes und langandauerndes Gespräch über Belarus, Deutschland und die Welt vertieft. Nebenbei wurde mir Pinsk gezeigt, und so wurden aus einem kurzen Spaziergang 4 volle Stunden, in denen ich erfolgreich die Barriere zu den Jugendlichen hier durchbrach und meine ersten Freundschaften knüpfte 🙂

Die kommenden 2 Tage verliefen sehr ähnlich, ich arbeitete (noch) Teilzeit, indem ich mir die Arbeit der anderen Lehrer ansah sowie Texte für die Schule übersetzte und Präsentationen für Schüler einer deutschen Partnerschule, welche wir kommende Woche erwarten, erstellte. Die Nachmittage kümmerte ich mich dann um wichtige Formalien wie der Aufsetzung eines Mietvertrages für meine künftige Wohnung (in 2 Wochen ziehe ich um) sowie die Registrierung bei der Migrationsbehörde. Dabei merkt man als Ausländer dem Land seine Bürokratie sehr stark an, ohne die tatkräftige Unterstützung Marinas wäre ich an der schieren Anzahl an Ämtern und Vorschriften sicherlich gescheitert. Die übrige Zeit verbrachte ich mit meinen neuen Freunden, wobei ich heute höflich darauf hingewiesen wurde, dass ich mich doch bitte nicht alleine mit Schülerinnen treffen möchte; dies wäre nicht so gern gesehen. Ansonsten bin ich aber wahnsinnig froh über die neuen sozialen Kontakte, ist es doch wunderschön beim einsamen Aufwachen in der kalten Wohnung auf WhatsApp gefragt zu werden, wie es mir denn gehe und was man heute zusammen unternehmen möge 🙂 Am Sonntag habe ich schon eine Kinoverabredung für Stephen Kings „ES“ (ein Glück, dass ich den nicht alleine sehen muss) und am 1. Oktober möchte man mit mir zusammen das örtliche Stadtfest besuchen.

Am Montag beginnt dann das Programm für die deutschen Austauschschüler, bei dem ich herzlich eingeladen bin teilzunehmen. Die Woche drauf fängt dann mein Arbeitsalltag erst richtig an, ich werde euch dann auf jeden Fall berichten wenn ich mich eingelebt und etwas mehr Impressionen gesammelt habe! Jetzt geht es mich jedoch erstmal mit dem Bus nach Minsk, wo ich zusammen mit den anderen Freiwilligen an einem Einführungsseminar zum Thema Belarus vom Goetheinstitut teilnehmen werde; ich freue mich also schon auf das Wiedersehen mit den Belarus-Homies sowie erste Blicke auf die Landeshauptstadt!

Jetzt geht mir leider langsam aber sicher der Laptopakku zur Neige, und da es im Bus keine Steckdosen gibt, muss ich mich an dieser Stelle von euch verabschieden!

Was interessiert euch besonders, worauf soll ich meinen Fokus bei kommenden Beiträgen legen, zu welchen Themen könnte ich einen Extrabeitrag erstellen? Ich bin gespannt auf eure Anregungen!

Bis dahin wie immer

Machts gut und habt euch lieb!

PS: Fotos werde ich irgendwann seperat hochladen 🙂

 

PPS: Shoutout an Katha Faber aus Dresden: Ja ich finde es auch unmöglich dass ich dich in meinem letzten Beitrag Nicht Exklusiv namentlich erwähnt habe, und ich schäme mich dafür XD. Es war eine tolle Zeit mit dir und ich habe  dich in mein Herz geschlossen; ich hoffe du erkennst die Bedeutung dieser Worte an! Das folgende Foto ist zu deinen Ehren! Ganz viel Spaß in Buenos Aires  und sei bitte nicht mehr böse 🙂  Dein Mr. Romantic

 

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