Es war nicht mein erstes Mal in Paris, aber das erste Mal, dass ich Metros benutzt habe.
Zur Klarstellung: Metros in Paris sind unter- und oberirdisch, es ist eine Kombination aus beidem. Oberirdisch werden die Metros so hochgezogen, dass sie über alles hinwegfliegen, da sonst nicht genug Platz ist.
Zuallererst habe ich mir ein Ticket gekauft. Die Leute am Schalter haben kein Wort Englisch gesprochen und mit meinen sporadischen Französischkenntnissen landete ich schließlich an einem Fahrkartenautomat. Es gab so viele verschiedene Optionen, aber nach einer Weile hatte ich endlich das richtige Ticket in der Hand (tatsächlich waren es sogar zwei Tickets. Eins zu viel …).
Ich kaufte mir dann eine Karte des Metro-Netzes, was mir geholfen hat, meine Reiseroute herauszufinden. Es ist jedoch nicht genug zu wissen, wohin es geht, die größere Herausforderung besteht darin, das dann auch zu machen!
Ich habe eine junge Frau angesprochen, die, so schien es mir, den Ort kennt, um mir die Richtung zu zeigen. Auch sie verstand mich kaum und ging nach ein paar erfolglosen Versuchen, mich zu verstehen, einfach weg. Letzten Endes fand ich mich dann an einem Gleis wieder und versuchte herauszufinden, in welche Richtung die Linie fährt, indem ich durch das Fenster einer Metro auf die Anzeigetafel im Waggon schielte.
Glücklicherweise bemerkte ein Grieche meine aussichtslosen Versuche und bot mir seine Hilfe an. Zufälligerweise hatte er den gleichen Weg, sodass er mir die meiste Zeit über Gesellschaft leisten konnte. Ich habe mich seiner Hilfe versichert, indem ich sein Land über den grünen Klee lobte und die Leistungen im Hinblick auf Demokratie und Olympischen Spiele pries.
Als ich dann aus der Metro ausstieg, fiel mir auf, dass alle rannten. Nicht nur innerhalb der Metro-Station, sondern auch auf den Straßen, selbst Frauen mit hohen Absätzen! In Kampala habe ich im Vergleich zu den meisten Menschen ein schnelles Tempo, aber in Paris ziehen wirklich alle an mir vorbei… Aber schließlich kam dann auch ich erleichtert (und zu spät) bei der Konferenz an.
Trotz allem hat mich diese Erfahrung nicht davon abgeschreckt, ein paar Tage später wieder in die Metro einzusteigen, um mich auf den Weg zum Flughafen zu machen.
Der Rezeptionist in meinem Hotel hatte nur ein sehr bescheidenes Englisch – er kommt nämlich aus Algerien. Er fragte mich: „Warst du schon mal in Algerien? Schönes Land. Du bist aus Uganda? Wo ist Uganda? Komm nach Algerien, schönes Land.“ Deshalb antwortete ich ihm, er solle nach Uganda kommen, schönes Land.
Der Sohn des Rezeptionisten gab mir die Anweisung, in eine Metro zu steigen und dann einen Bus zu nehmen. Sein Vater drängte mich hingegen, nicht mit dem Bus zu fahren, „No, no, bus, no good“, und empfahl mir, zu einer anderen Station namens Olympiades zu gehen. Es war noch früh, mein Flug ging erst um 21 Uhr, also beschloss ich, zu dieser Station zu laufen.
Als ich Olympiades erreichte, war ich geschockt. Normalerweise muss man eine Treppe herunter gehen, um zur Station zu gelangen, aber hier gab es keinen solchen Ort. Auf der gegenüberliegenden Seite entdeckte ich einen winzigen Aufzug. Ein Aufzug, der nach unten in den Untergrund führt! Ich habe es einfach nicht verstanden. Deshalb habe ich Leute gefragt, wo sich denn die Metro-Station befindet, „Metro, metro station?“, und habe versucht mit Zeichen auf mich aufmerksam zu machen.
Eine Frau mit einem Baby ignorierte mich, drückte auf einen Knopf, trat ein und verschwand mit dem Lift im Erdboden. Kurze Zeit später stand ein zweiter Mann neben dem Aufzug, schaute mich an, blieb aber stumm. Ich fragte ihn: „Eh, where is it going?“. Als ich sah, dass er einstieg, folgte ich ihm einfach. Whoooooooo, es ging runter. Ich fragte mich: „Ihr Leute! Wirklich, wohin führt mich das?“
Als ich unten ankam, fand ich mich in einem großen unterirdischen Raum wieder. Beim Umschauen entdeckte ich einen Fahrkartenautomaten.
Nachdem ich mir ein Ticket gekauft hatte, schaute ich mich um, um herauszufinden, wo ich lang gehen musste, aber ich fand nur eine Metro nach Saint-Lazare. Du kannst es dir bestimmt denken, wie üblich rannten die Leute, sie rannten an mir vorbei, sie rannten nach unten und oben. Ich selbst stand dazwischen. Manche Leute nahmen die Stufen, andere die Rolltreppen. Ich dachte, das Beste wäre, der Masse zu folgen. Doch gerade in dem Moment sah ich eine alte Frau, die einen Stock hielt und zu mir schaute. Sie war leicht behindert und erinnerte sich wahrscheinlich vom Aufzug an mich. Sie winkte mich zu ihr und wollte, dass ich ihr in die entgegengesetzte Richtung der Menge folgte. Sie redete auf Französisch. Zögerlich folgte ich ihr. Anscheinend wusste sie, dass ich zu den Metros gehen wollte.
Sie brachte mich wieder zu einem anderen Aufzug. Ein paar französische Wörter konnte ich verstehen, sie hielt mir die Tür auf und sagte so etwas wie: „Das da hinten ist nur für Leute, die kein Gepäck haben. Du hast Gepäck, du musst den Aufzug nehmen. Also steige ein, steige ein.“ Also fuhr ich noch weiter runter.
Und da erblickte ich die Metros. Sie sahen aus wie Flugzeuge. Sehr schön und groß. Im Inneren waren weniger Sitze als in den Metros, die ich vorher genommen hatte; das Design der Sitze ähnelte dem der Sitze im Flugzeug – ganz toll. Die alte Dame erklärte mir, ich solle einsteigen, also hörte ich auf sie. Ich war mir jedoch nicht sicher, ob es auch wirklich die richtige Richtung war. Ich schaute mich in der Metro um und sah nur Fremde. Ich fragte die Menschen: „Eh, Charles de Gaulle, Charles de Gaulle, Charles de Gaulle Airport?“ Jetzt hatte ich zwar ihre Aufmerksamkeit, aber niemand antwortete mir. Gerade als die Metro den Bahnhof verlassen wollte, sprang ich dann doch noch hinaus.
Ich versuchte es dann bei einem Mann am Gleis: „Charles de Gaulle Airport. Où? “ Zum Glück brachte er mich zu einer Karte des Metro-Netzes und erklärte mir: „Zuerst gehst du nach Châtelet, Châtelet ist hier, geh raus, dann steige in die Metro B ein.“
Gesagt, getan. Schließlich erreichte ich mit seiner Hilfe Châtelet. Diese Station hat ein wirklich großes Netzwerk, unterirdisch – versteht sich von selbst. In Kampala „spielen“ wir nur über dem Boden. In Paris gibt es so viel unterirdisch; wir verschwenden hier Platz, haben noch nicht diesen Teil erforscht. Du kannst dir das nicht vorstellen, alles ist dort unterirdisch!
Als ich aus der Metro kam, versuchte ich, die Leuten zu bitten, mir doch eine Wegbeschreibung zu geben. Die erste Person, die ich fragte, ignorierte mich und lief weiter. Die zweite Person ging auch einfach weiter. Deshalb entschied ich mich, einer Gruppe zu folgen, die in eine Richtung lief. Die Menge, die ich dort sah, war beeindruckend. Ich fragte mich, woher die ganzen Menschen kamen. Jeder war in Eile und man stieß aneinander, ein bisschen wie auf dem Owino Market. Irgendwann musste ich einfach stoppen. Leute wichen mir aus. Wäre ich weiter gegangen, wäre ich mit anderen zusammengestoßen. Sogar Leute aus der entgegengesetzten Richtung kamen mir entgegen. Ich denke, die Metro war kurz zuvor angekommen, sodass alle gerade ausgestiegen waren.
In diesem Moment sah ich eine Dame sehr sanften Schrittes den Weg entlang kommen. Sie war weder klein noch groß, dick, aber sanft. Sie lief sogar so, als hätte sie kein Ziel. Sie sprach auch sehr gut Englisch, denn sie konnte mir erklären, dass ich eine Ebene hoch und dann den Pfeilen folgen musste. Diese würden mich zur richtigen Metro führen. Ich bedankte mich und kam erleichtert am richtigen Gleis an.
Es gab elektronische Tafeln an dieser Station, um genauestens darüber zu informieren, wie lange es noch dauert, bis die Metro ankommt. Das war sehr gut. Sie zeigten sogar an, welche Metros schon angekommen sind. Das ist eine feine Sache. Also wartete ich dann auf die Metro, die zum Flughafen fährt. 20 Minuten dauerte es noch. Deshalb sagte ich mir, „Lass mich entspannen.“, und ich entspannte mich. Ich wartete. Noch 5 Minuten bis zur Ankunft. Ich fing an, mich fertig zu machen. Noch 2 Minuten. Und als sie ankam, hieß es ‚Jetzt‘.
Dies ist eine Erfahrung, die ich zum ersten Mal gemacht habe. Ich habe durch die Metro mehr von Paris erfahren. Weißt du, manchmal ist es gut, in einer Situation zu sein, in der du kämpfen musst. Es gab Tage, an denen ich zu einer Konferenz hin- und zurückgelaufen bin. Da habe ich aber nichts gelernt.
Jetzt bin ich eine bessere Person. Jetzt kann ich jeden in Paris mitnehmen. Warst du schon bei Olympiades? Nein? Na, dann lass mich dich herumführen!