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Woche 15 – Grüne Burger und Tanz im Regen

Zitat der Woche: „Hör auf dein Bauchgefühl, denn am Ende des Tages ist die einzige Person, mit der du zufrieden sein musst und der du Rechenschaft schuldig bist, die Person, die dir im Spiegel gegenübersteht.“ (Luca)

Buenos Dias!

Die stressige Anreise vom Vortag hinter mir liegend, begann am Montag früh unsere gemeinsame Zeit in Cluj-Napoca. Kurz zu den Rahmenbedingungen: wir waren neun Freiwillige, in einem geräumigen AirBNB-Apartment in der größten Studenten-Stadt des Landes. Das das eine wilde Woche werden würde, war mir klar. Nebenbei hatten wir zwar auch noch das Online-Zwischenseminar von kulturweit, welches eigentlich der Hauptgrund war, weshalb wir uns trafen, doch die gemeinsame Gruppenzeit stand im Vordergrund!

Der Blick aus dem Apartment bei Tag…

… und bei Nacht!

Dann stelle ich einmal die Gruppe vor. Neben mir waren wie gesagt neun Freiwillige; aus Bukarest waren Lovis, Ethan und Annie am Start, Klara kam aus Oradea (bekannt von meiner Reise nach Tulcea), vom Schwarzen Meer (Konstanta) angereist kam Anne, die bereits bekannten Gesichter von Jakob und Marie aus Iasi beehrten uns dazu und letztlich kam dann noch die Geopark-Freiwillige Nora aus Hatzec hinzu; eine bunte Truppe! Wie in jeder Gruppe versteht man sich natürlich mit den Einen mehr und mit den Anderen weniger, aber Alles in Allem hatten wir eine gute, streitfreie Dynamik, was bei einer Woche in einem Apartment doch eine Leistung war.

Unsere Gruppe:
Oben: Ich, Anne, Nora, Lovis, Klara, Ethan
Unten: Unsere rumänische Bekanntschaft Diana, Marie, Annie
Foto von: Jakob

Die Vormittage und Nachmittage verbrachten wir jeden Tag mit dem Seminar. Dieses war inhaltlich vielfältig aufgestellt und im Groben lässt sich nichts wirklich gravierend Schlechtes bezüglich dessen sagen. Zwar waren wir aufgrund oft sehr langer abendlicher Aktivität morgens eher müde und muffelig, aber die Meisten von uns waren immer pünktlich und haben gut mitgearbeitet. Ein Thema was mir wirklich hängen geblieben ist, ist der Gadje-Rassismus, also Rassismus gegen Sinti und Roma. Ich finde es wichtig, darüber differenziert zu sprechen, im Endeffekt reden wir hier von einem geschichtlich traditionsreichen Volk, über das viele von uns (und bei uns beziehe ich mich ein) viel zu wenig wissen! Der digitale Besuch des deutschen Botschafters aus Bukarest war aber auch echt ein cooles Erlebnis! Einen großen Dank möchte ich an dieser Stelle auch nochmal an unsere Seminarleiterin Sarah richten, dass sie dies Alles organisiert und durchgeführt hat :).

Wenn das Seminar dann meistens am viel zu späten Nachmittag zu Ende ging, nutzten wir unsere Zeit um einzukaufen, Essen zu kochen, Musik zu hören und Karten zu spielen. Ich habe ein neues Kartenspiel namens Cambio gelernt, was vor Allem Denk und Reaktionsvermögen fordert. Ich empfehle es jedem. Abends tranken wir dann an ein paar Abenden ein wenig Alkohol und machten die Stadt unsicher. Durch die Woche hindurch fand außerdem ein Bier-Pong-Mini-Turnier statt. Wer Bier-Pong nicht kennt, es ist ein wurfbasiertes Trinkspiel, bei welchem man seinen Gegnern an einem länglichen Tisch (bspw. Bier-Zelt-Tisch) gegenübersteht und versucht, abwechselnd mit Tischtennisbällen auf vor einem aufgebaute, mit Bier gefüllte Becher zu werfen, die bei einem Treffer getrunken werden. Das Spiel macht großen Spaß und mich und meinen Teampartner Jakob als Turnier-Sieger bezeichnen zu dürfen, ist die Kirsche auf dem Sahnehäubchen!

Genug vom schlechten Einfluss. Während der Woche entstanden natürlich viele tolle Erinnerungen, die ich mitnehmen werde. Wir schauten praktisch jeden Tag, manchmal auch während der Seminar-Zeit, die Fußball-Europameisterschaft, selbst nachdem Deutschland durch ein großartiges Tor von Mats Hummels…verlor. Natürlich präferiere ich die deutsche Nationalmannschaft und hoffentlich bleibt sie nach dem gestrigen Hoffnungsschimmer auch weiterhin auf so einem guten Kurs wie meine italienische Liebe, Forza Italia!

Wir erkundeten natürlich auch die zweitgrößte Stadt Rumäniens, Cluj-Napoca. Sie ist offensichtlich studentisch geprägt, aber bietet neben einer wirklich tollen Altstadt, die auch genauso in Süditalien stehen könnte, eine große architektonische und kulinarische Vielfalt und ist zumindest aus meiner Sicht im Vergleich zu anderen, rumänischen Städten ziemlich sauber. Wenn die Nacht langsam anbricht, gibt es durch eine wirklich coole Bar-Straße auch die Möglichkeit viele nette und junge Menschen kennenzulernen und neben Studenten unterschiedlichster Studienrichtungen durfte ich zudem einen ehemaligen, nationalen Boxchampion kennenlernen. Sein Name ist Vlad Miron und trotz seiner Box-Vergangenheit war er wirklich nett und offen für interessante Gespräche. Ich muss ehrlich sagen, dass es großen Spaß gemacht hat, mal wieder unter Menschen zu sein, auch wenn ich mich aufgrund der IMMERNOCH BESTEHENDEN Pandemie hier und da dann doch nochmal zurückgehalten habe.

Ein wunderschönes Bild aus der Altstadt von Cluj.

Auf dem Clujer Hauptplatz steht wie in fast jeder rumänischen Großstadt eine Kirche.

Ansonsten gab es natürlich auch viele kleine Highlights. Am Donnerstag aßen wir beispielsweise Burger mit grünen Buns. Diese waren leider das einzig besondere an dem „Incredible Hulk“-Burger, aber die wirklich leckeren Fries machten das auch wieder wett. In der Mitte der Woche hatte eine Freiwillige aus unseren Reihen, Marie, Geburtstag, was wir natürlich zelebrierten! Generell gab es ein echt entspanntes Grundgefühl in unserer eher unaufgeräumten Wohnung, was soll man sagen bei neun Personen. Einen kleinen Aufreger gab es, als einmal mitten in der Nacht der Gasalarm anging und wir erstmal echt besorgt waren. Provisorisch drehten wir den Haupthahn erstmal ab, um am nächsten Morgen die Vermieterin zu kontaktieren. Diese sagte uns im lockeren rumänischen Stil, dass das einfach manchmal passieren würde und wir uns keine Sorgen deshalb machen bräuchten. Da ich zu diesem Zeitpunkt noch lebe, nehme ich an, dass sie die Wahrheit sagte, trotzdem bin ich manchmal immer noch echt erstaunt, wie locker Rumänen in Situationen bleiben, in denen Deutsche eine Evakuierung anordnen würden. Interessant waren zudem auch zahlreiche politische und gesellschaftliche Gespräche, die ich vor Allem mit Lovis führte. Unter kulturweit-Freiwilligen war das aber auch zu erwarten!

Der „Incredible Hulk“-Burger war nicht wirklich unglaublich :(

Besonders hervorheben möchte ich nochmal zwei Momente in dieser Woche. Der erste geschah, als Anne, Nora und ich am Mittwoch bei warmen 25 Grad Celsius vom Einkaufen zurückkamen und es kurz vor unserer Haustür anfing zu regnen. Aber anstelle der logischen Reaktion, hinein zu gehen und den Regen nass sein zu lassen, stellten wir unsere Einkäufe sicher ab und rannten hinaus in den schüttenden Sommerregen! Wir tobten und tanzten dabei und wurden richtig schön nass, aber das Ganze war einfach ein wirklich schöner Moment. Manchmal muss man auch einfach mal spielen können und den Ernst des Lebens hinter sich lassen – das wäre auch ein schönes Zitat der Woche. 

Der zweite Moment war eher klein und privat, bedeutet mir aber trotzdem Einiges. Ich hatte mal wieder das unerwartete Glück eine Sternschnuppe sehen zu können, als sie auf ihrem Weg zur Erde verglühte. Ich wünschte mir eine Sache, die ich hier natürlich nicht verraten werde, und ging nach Hause. Dieses Erlebnis rundete den vorher statt gefundenen Abend in der Bar-Straße echt schön ab! Wer mich kennt weiß, dass ich es genieße, ab und zu einfach in die Sterne zu blicken und abzuschalten. Ich finde das ist beruhigend und bringt einen auch immer mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Das Universum ist so riesengroß, voll mit Geheimnissen und wir können alle von Glück reden überhaupt einen Platz darin zu haben, schließlich liegt die Chance das du geboren wirst bei 1:mehreren Trillionen – der ultimative Beweis dafür, dass jeder Mensch besonders ist. Ja, ich denke gerne groß, doch manchmal tut sowas auch einfach mal gut.

Diese Worte sind glaube ich ein guter Abschluss der Reise nach Cluj. Gestern ging es in Begleitung von Annie, Ethan und Lovis (wollten campen gehen) und Klara (kam mit mir nach Brasov zur Besichtigung) mit dem Zug, diesmal ohne Probleme, zurück nach Brasov. Dort erwartete mich dann neben dem Besuch der beiden Freiwilligen aus Oradea (Nicole und Klara) vor Allem Eines, Ruhe. Trotz jedem Spaß war die Woche nämlich echt anstrengend und ich freue mich auch mal wieder auf ein wenig Alleinzeit! Die letzten Stunden der Woche nutzte ich zum Fußball/Formel 1-Gucken, zum Einkaufen und zum Telefonieren mit Jannine und meiner Familie. Zwar hatte ich auch während der Woche die Möglichkeit dazu, aber das war dann doch eher ein kleineres Ausmaß, weshalb dort Nachholbedarf besteht!

Es besteht aber auch große Vorfreude. Die Ferien stehen vor der Tür und das bedeutet viel Freizeit, die ich natürlich zum Reisen nutze. Dahingehend möchte ich auch nicht zu viel verraten, seid einfach gespannt. Nächste Woche muss ich noch ein letztes Mal ran, aber dann wars das mit meiner Lehrerkarriere. Mehr dazu gibt es dann im Blogeintrag von Woche 16, seid da schonmal gespannt! Ich wünsche euch allen für die nächste Woche viel Kraft und weiterhin Gesundheit und natürlich hoffe ich, dass euch dieser etwas längere Eintrag dennoch gefallen hat, kommentiert diesen doch gerne :D.

Bis nächste Woche!

Luca

P.S. Wer zur bevorstehenden Bundestagswahl noch keine Idee hat, welche Partei den persönlichen Präferenzen entspricht, der findet vielleicht durch den Test auf der Seite www.politnavi.de eine Antwort!

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