Es war ein wunderbarer Urlaub, in dem ich (zusammen mit Patrick) viele verschiedene beeindruckende und wunderschöne Orte entdecken konnte. Erstmal in Daten zusammengefasst und dann mit weiteren Erklärungen. Wir reisten vom 26. Dezember 2010 bis zum 13. Januar 2011 zusammen in Kolumbien herum. Unsere Stationen waren: Cartagena, Playa Blanca, Taganga, Santa Marta, der Nationalpark „Parque Tayrona“, wiederum Santa Marta, Medellin, Copacabana, Medellin, Manizales in der Kaffeeregion und schließlich Bogota. Eine gut ausgefüllte Reise mit tollen Zielen, die in mir die Reiselust, was meine Südamerikareise mit Luca weiter geweckt und gestärkt hat.
Bevor ich weiter zur Reise berichte ein kurzer Einschub, was Weihnachten angeht. Am 24.12. morgens haben wir erst vom Verein aus nach dem Training eine spezielle Süßspeise („natilla“) der Weihnachtszeit hier zubereitet und gegessen, anschließend dann noch Tischtennis gespielt und nachmittags fuhr ich mit meiner gesamten Gastfamilie hoch zu der Finca, bei der wir schon Mitte Oktober einmal waren. Dort war ein Schwein geschlachtet worden, was hier in Antioquia auch typisch ist und im Laufe des voranschreitenden Nachmittag und Abend wurden die unterschiedlichsten Teile dieses „marrano“ gegrillt, frittiert und gelangten unter anderem in meinen werten Bauch. Die Stimmung war richtig schön und es war schön mit meiner Gastfamilie und all den anderen Bekannten und Freunden der Familie Weihnachten zu feiern – eben ganz anders. Wir blieben bis zum nächsten Morgen bzw. Nachmittag, aßen noch Reste des Schweins und ich fuhr später zusammen mit meinem Gastvater zurück nach Copacabana, wo ich dann also schnell meinen Reiserucksack packte und ziemlich bald zum Busterminal nach Medellin fuhr. Mit dem Nachtbus ging es dann also los auf die Reise nach Cartagena.
Dort holte ich am 26. Patrick vom Flughafen ab. Wir blieben 3 Nächte im Hostal Real unweit des historischen Stadtkerns, schauten uns an einem Tag ebendiesen an und machten an einem anderen eine „Chiva“-Tour zu allen anderen wichtigen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Eine Chiva ist ein alter Bus, in dem Musik gespielt wird und abends der ein oder andere Rum und Schnaps weggeschüttet wird. Das Ganze beim Fahren. Allerdings war unsere Chiva-Tour ja tagsüber und leider auch ohne Musik, da es ja die Touri-Informationen über schlechte Lautsprecher in die Ohren der internationalen Kundschaft schaffen mussten. Den anderen Tag konnte ich leider nicht wirklich nutzen, da ich mit Magen-Darm-Problemen das Bett und das Badezimmer vorziehen musste.
Von Cartagena aus fuhren wir mit dem Schnellboot zur Playa Blanca auf der Isla Barú und blieben dort für 2 Nächte in einer Strandcabaña im „Paraíso de Mama Ruth“. Schöne Entspannung dort. Mit Sack und Pack ging es per Mototaxi und Bus zum Busterminal in Cartagena, wo wir uns leider von den aufdringlichen Verkäufern anschmieren lassen haben. Aus diesem Grund hatten wir eine sehr umständliche, wenig entspannte Fahrt nach Santa Marta, die von dreimaligem Umsteigen und einem Motorschaden nachmittags auf einer nicht enden wollenden Landstraße gekrönt wurde. Das Ganze zu einem etwas unverschämten Preis, sodass es mir gefallen hätte noch mal nach Cartagena zu kommen um dem Verkäufer meine Meinung zu sagen, aber das blieb mir vergönnt.
Wir kamen also am frühen Silvesterabend in Santa Marta an und nahmen direkt den Kleinbus weiter ins nahe Fischer- und Backpackerdörfchen Taganga, fanden schnell „La casa de Felipe“ und nach einem halben gegrillten Hähnchen mit Beilagen und einem Strandpromenadenspaziergang mit kleinem Regenschauer, warteten wir – fast einschlafend – auf Silvester. Es wurde rumgeböllert und wir schauten uns das Ganze von der Dachterrasse aus an. Das Hostal war sehr schön eingerichtet, hatte dafür aber in der Hochsaison mit 70.000$ (Pesos colombianos: 2500$ = 1€ ) für ein Doppelzimmer seinen Preis. Wir blieben nur eine Nacht. Am folgenden Tag wanderten wir zu mehreren schönen Buchten und schwammen im klaren Meerwasser. Leider war Taganga genau wie Cartagena voll von Touristen, was mir schon dort nicht gefallen hatte. Abends übernachteten wir dann für 20.000$ im Hotel Miramar in Santa Marta. Dort kamen allerdings Patricks zwei Handtücher abhanden, während meine wieder gefunden wurden.
Am Tag darauf fuhren wir mit dem Jeep bis nach Cañaveral im Parque Tayrona. Von dort aus machten Patrick und ich uns – Die Rucksäcke gesattelt mit Wasserkanister in der Hand auf nach Arrecifes und mieteten uns Hängematten im Moskitonetz-Haus. Die Wanderung durch den (Ur-) Wald war beeindruckend und schweißtreibend… Es war gut endlich im Camp anzukommen. Wir gingen noch zum Cabo de San Juan mit den Turnschuhen in der Hand, weil es zu schlammig war und es sich besser barfuß ging. Die Landschaft im Nationalpark war total schön und eindrucksvoll. Die Nacht war ruhig und angenehm. Am nächsten Tag wanderten wir in die Berge zum Pueblito Chairama, wo bis vor einiger Zeit noch Indigenas lebten. Eine tolle Wanderung in wunderbarer Natur, auf der wir riesengroße, blau leuchtende Schmetterlinge und ein paar Affen in den Bäumen sahen – abgesehen von den unzähligen Rote-Ameisen-Straßen und Eidechsen.
Am Abreisetag (4.1.) wollten wir eigentlich noch in das Tayrona-Museum, was aber leider schon länger nicht mehr geöffnet wurde. Im Kleinbus zurück nach Santa Marta lernten wir einen Mexikaner und Peruaner kennen, die letztlich im gleichen Hotel eincheckten. Es tat gut nach fast drei Tagen mehr oder weniger Wildnis wieder „festen“ Boden unter den Füßen und ein riesiges Zimmer mit Dusche etc. zu haben. (Das gleiche Gefühl hatten wir beide auch nach den 2 Nächten in Playa Blanca mit Salzwasser-Sand-Mischung auf Haut und Haar.) In Santa Marta aßen wir gut, sowieso kam das Essen natürlich auf unserer Reise nicht zu kurz, man wird einfach schnell durch all die kleinen Büdchen verführt – auch Säfte, natürlich frisch, begleiteten uns den ganzen Urlaub. Wir ließen später noch das Strandpromenadentreiben auf uns wirken.
Am nächsten Spätnachmittag ging es dann mit dem Bus weiter nach Medellin, wie immer über Nacht. Im eisig kalt klimatisierten Bus mit Busfahrer aus Copacabana – wie klein die Welt doch ist. Nach 16 Stunden Fahrt mit kurzem Falschfahrerausflug auf die andere Fahrbahnseite kamen wir morgens in Medellin an und fuhren zum Hostal Medellin. Tagsüber schauten wir uns dann die touristischen Plätze im Zentrum an, gingen abends zu den „alumbrados“ am Rio Medellin und kamen ziemlich fertig im Hostal an. Am nächsten Morgen stand ein leckeres selbstgemachtes Frühstück mit fast richtigen Croissants, Avocado, Rührei und frischem Saft auf dem Programm, gut sind solche Selbstversorgerküchen in manchen Hostals. Mittags fuhren Patrick und ich dann nach Copacabana, checkten im „Hospedaje Brazil“ ein und gingen zu mir nach Hause, wo Patrick dann meine Gastfamilie kennen lernte. Das Wiedersehen war wirklich sehr schön! Abends gingen wir mit meinem „Sprachenfreund“ Juan Pablo erst in einem viel besagten Restaurant Hamburger essen und danach ein Bierchen trinken. Auch das war nett. Am darauf folgenden Tag verabschiedeten wir meine Gastschwester Luisa, die für drei Wochen in Deutschland einen Sprachkurs macht und wanderten dann mit zwei Freunden auf den Kreuzberg und ein ganzes Stück weiter. Eine lange Wanderung mit super Ausblick und Stimmung. Danach mussten wir uns etwas beeileichen, um noch nach Medellin zu fahren, die von Patrick lang ersehnte „Bandeja Paisa“ zu essen und später in Bello meine Läuferfreunde zu treffen. Das Treffen war schön und die Bandeja natürlich lecker. Später waren wir hundemüde.
Am nächsten Tag (Sonntag) machten wir eine kleine Metrocable-Tour und nahmen abends den Bus nach Manizales in die Kaffeeregion. Im Mountain House wurde uns touristische Info für mindestens zwei Wochen erklärt und wir entschieden dort zwei Nächte zu bleiben. Es standen natürliche, warme Quellen, eine kleine Stadterkundung und ein Ausflug zu einer Kaffeefinca mit interessanter Führung auf dem Programm, sodass die Tage auch schnell vergingen.
Und schon saßen wir im Nachtbus nach Bogota, nachdem wir in letzter Minute noch zwei Tickets ergattert hatten. Allerdings bezahlt mit schlecht gewechselten 50€ von Patrick, weil wir beide kein Geld mit unseren Postbank Sparkarten abheben konnten. Mittwochmorgens kamen wir unausgeschlafen im eisig kalten (zumindest nach meinem Empfinden) Bogota an, fuhren ins „Hotel Internacional“ und schliefen erstmal bis mittags aus. Mir ging es außerdem nicht so gut, sodass wir nur ein bisschen durchs Stadtzentrum schlenderten und abends leckere Nudeln mit Zwiebel-Sahne-Ei-Soße und Tomatensalat kochten. Mhm.
Und schon war der Abflugstag gekommen. Wir frühstückten den Rest der Nudeln und gingen ins Goldmuseum – eines der besten in Südamerika und der Welt. Beeindruckend viele Gold-Reliquien und viele Informationen, die schon bald meine grauen Zellen überforderten. Wir klapperten noch die Artesania-Stände ab, Patrick machte die letzten Einkäufe und wir fuhren dann mit dem Taxi durch Bogotas immer vollen Straßenverkehr zum Flughafen. Die Verabschiedung war natürlich komisch, traurig und ich blieb ein wenig orientierungslos und allein in Bogota zurück. Der gemeinsame Urlaub war vorbei.
Unschlüssig fuhr ich zum Busterminal, war schon kurz davor nach Medellin zurück zu fahren, weil ich niemanden in Bogota erreichte, suchte dann aber im Internet doch noch die Nummer von einem Freund von Mama, den sie auf ihrer Südamerikareise kennen lernte und rief ihn spontan an. Er (Medardo) holte mich kurzerhand vom Terminal ab, wir fuhren zu einem Aussichtspunkt und ich hatte diese und die folgende Nacht ein Matratzenlager in einer Luxushotelähnlichen Wohnung für mich. Medardo ist ein sehr freundlicher und liebenswürdiger Caballero. Am nächsten Morgen fuhr ich mit seiner Nichte Laura zu einem Naturgebiet, was mich an die Rieselfelder in Münster erinnerte. Medardos Familie bzw. die seines Bruders haben nämlich eine Stiftung gegründet, die diese sog. „humedales“ vor dem Zuschütten mit Bauschutt bewahren soll. Seit 17 Jahren setzen sie sich dafür ein und das hat sichtbare erfolge zu verbuchen. Ein interessanter Ausflug. Später gingen Laura und ich in die Stadt und fuhren anschließend auf den Cerro Monserrate hinauf, wo sich Mama Medardo kennen gelernt hatte. Wir sahen einen wunderschönen Sonnenuntergang über dem immens großen Bogota, froren uns danach halb zu Tode und aßen danach im Viertel „La Candelaria“ bei Crepes & Waffles leckeres Abendbrot, zu dem Medardo dazu kam. Abends und „zu Hause“ fiel ich geschafft, aber zufrieden ins Bett.
Der nächste Tag war dann zusammen mit Medardo und zwar fuhren wir zur „Catedral de Sal“ in Zipaquira, aßen ein leckeres Grillmittagessen mit Salat- und Fruchtbuffet und schafften dann leider nicht mehr zu Öffnungszeiten eine Wanderung zu einer heiligen Lagune zu unternehmen. Zurück in der Wohnung schnell meinen Rucksack gepackt und nach kurzem Zwischenstopp für ein leckeres Abendsessen bei Crepes & Waffles nahm ich letztlich den Bus um 22Uhr zurück nach Medellin. Während Patrick auf seinem Flug in der Businessclass allen Luxus genießen konnte, hatte ich auf meiner Heimreise wenigstens einen fast waagerecht verstellbaren Bussitz…In Copacabana kam ich dann am Sonntagmorgen voller Emotionen und vieler neuer Eindrücke an.
Eigentlich wollte ich zu jeder Reiserubrik eine Fotospalte machen, aber das klappt nicht und außerdem ist mein Speicherplatz hier ausgeschöpft. Da muss ich mal schauen wie ich das für die letzten Wochen mache… Hier also nur ein paar wenige Fotos unserer Reise:
Seit Montag ist dann hier wieder der Alltag angefangen: Schulbeginn (ich werde mit Alba Rocio in Klasse 8 und 9 unterrichten, da die einzelnen Niveaus wieder abgeschafft wurden), Lauftraining (an das ich nicht mehr gewöhnt bin) und Copabana mit meiner tollen, etwas faulenzerischen Gastfamilie. Ich bin glücklich und zufrieden und das Einzige, was mir nicht so gut gefällt ist, dass sich die Zeit hier dem Ende neigt…
Klingt wunderbar.
Und ich merke, du hast deine Essenslust auch in Kolumbien nicht verloren. Gut so! Dann kanns ja bald wieder gemeinsame Kochabende geben! Ich freue mich drauf!
Ein Küsschen aus dem heute 40 Grad heißen Buenos Aires!
Wunderbar, liebe Lisa!
Ich schmunzel immer noch – einige Orte, die auf deinen Fotos zu sehen sind, erkenne ich natürlich wieder und freue mich, dass du sie nun auch kennst (Taganga, Cartagena und vor allem Parque Tayrona… die Felsen sind ja noch weiter gespalten…) Schön!
Genieß deine Zeit in Kolumbien, aber das sage ich ja immer ….
Küsschen und bis bald.
Deine MAMA
Liselotte!
Schön war s ja wohl. Prima! Und deine Zeit neigt sich doch noch nicht dem Ende zu!!! Das dauert noch ganz schön lange. (Zu lange…)
Kann deine zur Zeit in D seiende Gastschwester nicht vielleicht die Trikots (u.a.?) mitnehmen?
Gruß und Kuss!
Paps
hast ja doch noch einige Bilder, die ich nicht habe;)
…schöne Zusammenfassung!
schöne Abendlektüre 🙂
Hallo Lisa,
schön, nach so langer Zeit einmal wieder von Dir lesen zu können. Eine gute Zeit hast Du gehabt, das erfahre ich aus Deinen Worten und Bildern – Ich wünsche Dir noch viel Schönes. Genieße Deine Zeit dort!
Ciao und liebe Grüße
Christoph